Krieg in der Ukraine

  • Was wollen wir Merkel eigentlich vorwerfen? Hand aufs Herz: Wie hätten wir denn reagiert, wenn Merkel ab 2014 eine noch härtere Gangart und härtere Sanktionen gegen Russland durchsetzen hätte wollen? Und vor allem: Wie hätte ihr Koalitionspartner SPD wohl reagiert? Da gibts ja selbst heute nach dem Einmarsch in die Ukraine noch einen nicht unerheblichen Teil innerhalb der SPD, der sich schwer tut eine härtere Gangart gegenüber Russland einzuschlagen... :schulterzuck:

    Wir alle konnten oder wollten doch nicht wahrhaben, dass Russland jemals so weit geht, wie es jetzt gegangen ist. Uns allen wurden doch erst im Februar diesen Jahres die Augen geöffnet. Niemand westlich von Polen und den baltischen Staaten wollte die Warnungen aus diesen Ländern hören. Was jetzt zählt ist wie man jetzt handelt und auch in Zukunft handeln wird.ist was dran an dieser Überlegung

    Ist was dran an dieser Überlegung.

    Wir verurteilen aus der Sicht von heute, aber sie sagt ja selbst auch, dass sie - einfach gesagt - putin schon sehr früh durchschaute. Und da frage ich mich dann doch, warum man sich so fast willenlos in eine doch recht grosse Abhängigkeit von ihm begeben hat. Nordstream 2 ist da schon ein gutes Beispiel dafür. Sie war doch immer eher auf der Seite putins, wie eine Mutti die immer noch an die guten Seiten ihres mißratenen Sohnes glaubt und ihn verteidigt.

    Wenn sie ihn als wirklich so risikohaft eingeschätzt hat, dann hätte von ihr schon mehr Vorsicht erwartet werden können. Sie mag ihn sicher unterschätzt haben, aber wenn sie ihn wirklich so eingeschätzt hat, wie sie es jetzt darstellt, dann war das mindestens sehr fahrlässig wie sie in Bezug auf russland und putin als Kanzlerin über 10 Jahre lang regiert hat.

    Sie könnte da ja fast Kölnerin sein.

    Schlimm ist es aber schon, wie sie trotz ihrer bereits nach jetziger eigener Aussage früh kritischen Sicht zu putin, jetzt ihre Vorgehensweise als richtig darstellt und auch aus der Rücksicht immer noch als richtig sieht und verteidigt. Ich habe nur das Wort alternativlos vermisst.

    Da kommt schon der Verdacht auf, dass sie jetzt nur öffentlich wird, um ihr Bild in der Geschichte vor irgendwelchen Beschädigungen zu schützen und sich darin auftuende Risse durch eigene Worte zu kitten. Eigene Fehler einräumen war noch nie ihre große Stärke, aber jetzt schließt se das komplett aus.

    Eine Entschuldigung wäre zuviel verlangt, das muss nicht sein, aber etwas Selbstreflexion und eingestehen von - aus heutiger Sicht - falschen Entscheidungen und Handlungen sollte man schon erwarten dürfen, besonders weil sie ja sagt, wie sie putin eingeschätzt hat..

  • Was wollen wir Merkel eigentlich vorwerfen? Hand aufs Herz: Wie hätten wir denn reagiert, wenn Merkel ab 2014 eine noch härtere Gangart und härtere Sanktionen gegen Russland durchsetzen hätte wollen? Und vor allem: Wie hätte ihr Koalitionspartner SPD wohl reagiert? Da gibts ja selbst heute nach dem Einmarsch in die Ukraine noch einen nicht unerheblichen Teil innerhalb der SPD, der sich schwer tut eine härtere Gangart gegenüber Russland einzuschlagen... :schulterzuck:

    Und - falls man eine härtere Gangart niemandem zumuten wollte - warum hat Merkel nicht wenigstens spätestens ab 2014 einfach still und leise, das kann sie ja gut, an einem Notfallplan B für den Fall der Fälle gearbeitet? Davon ist heute jedenfalls weit und breit nichts zu sehen. Sie und die CDU haben einfach gar nichts von alledem getan...

    Wir alle konnten oder wollten doch nicht wahrhaben, dass Russland jemals so weit geht, wie es jetzt gegangen ist. Uns allen wurden doch erst im Februar diesen Jahres die Augen geöffnet. Niemand westlich von Polen und den baltischen Staaten wollte die Warnungen aus diesen Ländern hören. Was jetzt zählt ist wie man jetzt handelt und auch in Zukunft handeln wird.

    Es geht doch nicht darum, was man sich vorstellen konnte oder wahrhaben wollte; spätestens seit 2014 mit den Geschehnissen im Donbass und auf der Krim konnten sich da einige schon eine Menge vorstellen. Es geht darum, dass die damalige Bundesregierung im Wissen um die kritische Situation - die bekannt war, das hat Merkel ja nun selber zugegeben - nicht ihrem Auftrag nachgekommen ist, die Bevölkerung zu schützen, sondern schlicht und einfach gepokert, alles auf eine Karte gesetzt und das Spiel verloren hat.

  • Es gibt Gerüchte im Internet, dass Russland die Anerkennung von Litauen als souveränen Staat zurückzieht.

    Wäre schon ne weitere Eskalation. Immerhin Natostaat.

    Gerade war ja Scholz in Litauen und hat dem Land eine zusätzliche Brigade zur Stärkung der NATO Ostflanke zugesagt.

    Dass man gerade jetzt solche Gerüchte streut verbuche ich daher eher unter der Kategorie "Psychologischer Kriegsführung". Man will bei den Verbündeten - insbesondere in der Öffentlichkeit - Angst und Zweifel sähen indem man eine neue Drohkulisse aufbaut.

    Aber das ist viel zu durchsichtig. Ob Russland Litauen anerkennt oder nicht ist faktisch ohnehin vollkommen Wurst. Es wäre nur ein weiterer in einer langen Reihen von russischen Wortbrüchen.

  • Ein weiteres Bsp. das Putins Drohungen völlig ohne Hintergrund kommen.

    Man kann nichts verhindern! Was der westen tut ist völlig egal für seine Handlungen. All das "wir machen dieses und jenes nicht aus Angst-Getue" ist immer offensichtlicher völlig sinnlos. Wenn Putin will reagiert er oder eben nicht!

    Die Ukraine gehört mit absolut allem was machbar ist unterstützt. Die Angst vor irgendwas weil man xy liefert ist völlig sinnbefreit, weil Putin keine Gründe braucht. Zur Not erfindet er sie einfach um das zu tun was er will!

  • Wir verurteilen aus der Sicht von heute, aber sie sagt ja selbst auch, dass sie - einfach gesagt - putin schon sehr früh durchschaute. Und da frage ich mich dann doch, warum man sich so fast willenlos in eine doch recht grosse Abhängigkeit von ihm begeben hat. Nordstream 2 ist da schon ein gutes Beispiel dafür. Sie war doch immer eher auf der Seite putins, wie eine Mutti die immer noch an die guten Seiten ihres mißratenen Sohnes glaubt und ihn verteidigt.

    Wenn sie ihn als wirklich so risikohaft eingeschätzt hat, dann hätte von ihr schon mehr Vorsicht erwartet werden können. Sie mag ihn sicher unterschätzt haben, aber wenn sie ihn wirklich so eingeschätzt hat, wie sie es jetzt darstellt, dann war das mindestens sehr fahrlässig wie sie in Bezug auf russland und putin als Kanzlerin über 10 Jahre lang regiert hat.

    Sie könnte da ja fast Kölnerin sein.

    Vielleicht hat sie sich da auch der Einstufung Putins durch die Ukraine orientiert. Die haben ja auch um seine Gefahr gewusst und bis zum Schluss sein Geld eingeschoben. Da mussten wohl auch eher ein paar eigene Taschen gefüllt werden anstatt der Realität ins Auge zu schauen und das dann spätestens ab 2014 zu stoppen.

  • Aber für den in der gleichen Zeitschiene hinterlassenen Müllhaufen mit Russland, Energie, Klima uvm. kann sie nix, konnte sie ja nicht wissen usw.

    Hat das irgendwer behauptet? Sorry, aber um ein-

    fach nur deine Abneigung abzuladen kannst du dir

    doch auch ne andere Plattform suchen. Du schreibst

    8x den gleichen Inhalt nur mit leicht veränderten Buch-

    staben… Wir haben doch verstanden, was du meinst.

    Vielleicht sollte man aber schon einbeziehen, wie all

    die Entwicklungen in den letzten 30 Jahren - und über

    mindestens diesen Zeitraum reden wir - zustande ge-

    kommen sind. Da ist bei aller „Leitlinienkompetenz“

    sehr viel mehr nötig als die Kanzlerin…

  • Zitat

    Sie und die CDU und der Koalitionspartner SPD haben einfach gar nichts von alledem getan...

    Hab da mal einen entscheidenden Faktor dazu er-

    gänzt. Dieses billige Schuld zuweisen in nur eine Rich-

    tung ist mir zu einfach. Und genau dieser Partner ist

    aktuell sehr schwach in Sachen Handeln…

  • Ich bin mir sicher, dass du, OlafSBR , auch noch genug anderes um die Ohren hast. Aber vielleicht hast du mal kurz Zeit für ein kleines Update aus deiner Sicht bzw. mit deinem Kenntnisstand. Würde mich und mit Sicherheit auch viele andere sehr freuen.

    Im Moment schaut es wohl wieder schlechter für die Ukrainer aus. Sjewjerodonezk ist wohl so gut wie unter russischer Kontrolle und die Russen haben jetzt wohl Isjum ins Visier genommen. Auch wenn man von hohen Verlusten auf beiden Seiten lesen kann, die Russen haben offensichtlich immer noch genügend Power für weitere Vormärsche :(

  • Genau mein Humor.

    Für alles hat sie sich jahrelang alleine feiern lassen, und jetzt wo nur endlich deutlich wird was da geleistet wurde gehört min. Die halbe Schuld anderen.

    Beim Feiern wurde der Koalitionspartner praktisch nie erwähnt. Weder national und schon gar nicht international. Sogar die verschiedenen Außenminister der SPD wurden da höchstens nebenbei mal kurz erwähnt. Manche von der SPD eigentlich forcierten innerdeutsche Thematik, wanderte gerne trotzdem auf ihr Konto.

    Merkwürdig wie das alles in nachhinein je nach gusto hingedreht wird!

  • Genau mein Humor.

    Für alles hat sie sich jahrelang alleine feiern lassen, und jetzt wo nur endlich deutlich wird was da geleistet wurde gehört min. Die halbe Schuld anderen.

    Beim Feiern wurde der Koalitionspartner praktisch nie erwähnt. Weder national und schon gar nicht international. Sogar die verschiedenen Außenminister der SPD wurden da höchstens nebenbei mal kurz erwähnt. Manche von der SPD eigentlich forcierten innerdeutsche Thematik, wanderte gerne trotzdem auf ihr Konto.

    Merkwürdig wie das alles in nachhinein je nach gusto hingedreht wird!

    Rückblickend wird sie sicher keine Fehler ihrer Politik feststellen können.

  • Ich bin mir sicher, dass du, OlafSBR , auch noch genug anderes um die Ohren hast. Aber vielleicht hast du mal kurz Zeit für ein kleines Update aus deiner Sicht bzw. mit deinem Kenntnisstand. Würde mich und mit Sicherheit auch viele andere sehr freuen.

    Im Moment schaut es wohl wieder schlechter für die Ukrainer aus. Sjewjerodonezk ist wohl so gut wie unter russischer Kontrolle und die Russen haben jetzt wohl Isjum ins Visier genommen. Auch wenn man von hohen Verlusten auf beiden Seiten lesen kann, die Russen haben offensichtlich immer noch genügend Power für weitere Vormärsche :(

    Im Grunde gibt es nicht wirklich etwas Neues. In Sjewjerdonezk hat sich die Schlacht jetzt wieder auf das Industriegelände verlagert und ansonsten gibt es das Übliche Dauerbombardement. Die beiden Zangen in Richtung Kramatorsk/ Slowiansk kommen nicht voran. Etliche Versuche entsprechende Ortschaften rundherum einzunehmen wurden zurückgeschlagen. In der Oblast- Donezk wurde eine Ortschaft von den Ukrainern zurückerobert.

    Heftige Kämpfe toben auch in der Oblast Saporischschja, sowie das Übliche hin und her bei Cherson/ Mykolajiw.

    Beide Seiten konnten ihre Truppen verstärken/ auffüllen, wobei die ukrainische Artillerie deutlich zulegen konnte.

    Es gibt jetzt auch laufend Meldungen aus den russischen Oblasten Belgorod und Kursk, wo entsprechende Nachschubdepots und Wege erfolgreich angegriffen wurden.

    Die Russen haben zudem auf ihre hohen Verluste bei Cherson reagiert und Truppen von Melitopol nach Cherson verlegt, woraufhin die Partisanentätigkeit in Melitopol/ Berdjansk sprunghaft zugenommen hat. Sowohl zivile als auch militärisch Ziele der Besatzer wurden erfolgreich angegriffen.

    Leichtere Gefechte gibt es auch im Norden bei Tschernihiw und Sumy, wobei das mit Sicherheit im Zusammenhang steht mit den Attacken von dort auf die oben genannten russischen Gebiete.

  • Dankeschön. :thumbsup:

    Aber gibt es auch Hinweise darauf, dass den Russen vielleicht jetzt wirklich endlich mal Mann und Material schön langsam ausgehen?

    Das war ja bisher meine Hoffnung, dass irgendwann sich deshalb das Blatt wenden könnte.

  • Dankeschön. :thumbsup:

    Aber gibt es auch Hinweise darauf, dass den Russen vielleicht jetzt wirklich endlich mal Mann und Material schön langsam ausgehen?

    Das war ja bisher meine Hoffnung, dass irgendwann sich deshalb das Blatt wenden könnte.

    Am besten sieht man es, wenn die Propaganda sich wieder anderen Dingen zuwendet. Wie Biowaffenlaboren oder Bidens Sohn. Dann weißt: An der Front gibt es derzeit keine Erfolge zu berichten.

  • Kannst du russisch?

    Tass.com, antispiegel.ru, Tiktok, Telegram. RT (per VPN). Du kannst mittlerweile alles auf Deutsch und Englisch haben. Southfront existiert schon seit dem Syrienkrieg.

    Da gibt es Propaganda vom Feinsten. Dauerhaft beschallt wirkt das. Die Versuchen aus jeden Krümel Wahrheit ne Sensation zu bauen (Schuss in die Beine eines russischen Soldaten ist ein Kriegsverbrechen) aber leugnen eigne Fehler (Butcha war Insidejob, das waren keine Russen). Läuft es an der Front nicht, kommt da viel Metakritik.

    Die Russen bringen unglaublich Propagandapower ins Ausland, besonders bei den Deutschen. Wieviele da teilweise direkt aus Deutschland mitmachen. Da haben da teilweise hundertausende Follower bis Millionen Leser.

    Tipp: geh da nicht hin. Das ist nicht gesund für die Psyche.

  • Dankeschön. :thumbsup:

    Aber gibt es auch Hinweise darauf, dass den Russen vielleicht jetzt wirklich endlich mal Mann und Material schön langsam ausgehen?

    Das war ja bisher meine Hoffnung, dass irgendwann sich deshalb das Blatt wenden könnte.

    Die Verluste auf beiden Seiten sind hoch. Es gibt aber noch keine Anzeichen dafür dass eine Seite am kippen wäre. Wie bereits vermutet, ist nicht von einem baldigem Ende dieses Krieges auszugehen, oder gar von einer Entscheidung.

    Noch vier Wochen und die Russen könnten die amerikanischen Vietnamverluste eingeholt haben und dieser Krieg dauerte 11 Jahre. In der Ukraine sind wir jetzt bei Kriegstag 106. Das verdeutlicht wie mörderisch das Kriegsgeschehen ist.