Krieg in der Ukraine

  • Orikhiv: es gab heute Kämpfe im Dorf Robotyne selber und die UA konnten ihre Position um weitere 50m auf das Dorf zu verändern. Der gegnerische Graben ist jetzt in Handgranatenreichweite.

    Hier 50m, da mal 100m oder auch mal 1km ... von Gaben zu Gaben, was für eine Sisyphus-Arbeit.

  • Leider ist die A10 aber nicht geeignet, die Lufthoheit zu erkämpfen. Im Gegenteil, sie braucht klaren Himmel um am Boden wirken zu können

    Richtig aber erstmal geht es mir um die bekämpfung von erdzielen. Die lufthoheit zu eringen wirst du auch nicht mit ein paar F16. Außerdem ist die luftabwehr der ukrainer nicht die schlechtesten einer.

  • Das könnte an manchen Frontabschnitten bald ein Ende haben, sobald man die Verteidigungslinien überwunden hat. Bilder von eilig ausgehobenen Gräben der Russen an der südlichen Front sind zumindest ein Indiz, dass man zumindest hier bald ins "Hinterland" eindringt. Dann dürfte die Offensive erst richtig sichtbar werden.

    chris

  • Hier 50m, da mal 100m oder auch mal 1km ... von Gaben zu Gaben, was für eine Sisyphus-Arbeit.

    Allerdings. Nur ist bei Sisyphos der Stein nach getaner Arbeit immer wieder den Berg herunter gerollt und er durfte von Neuem beginnen.

    Wichtig zu wissen ist, dass die UA- Armee keine Selbstmörder sind und auch nur Projekte angehen, die in einem vernünftigen Verhältnis sind. Das klappt natürlich nicht immer, weil es da eben jemanden gibt, der auch mitspielt. Dieser Jemand spielt das Spiel nur ganz anders: rücksichtslos, skrupellos- auch und vor allem gegen seine eigenen Leute. Das macht diesen Krieg zwar schlimm, aber genau darin liegt eben die Chance der UA. Sie bekommen so die Chance dem Feind kolossale Verluste zuzufügen und ihn ganzheitlich zu schwächen. Und es stimmt einfach nicht, dass diese Verluste den RU nichts ausmachen würden. Sie haben ihre Wirkung und die besteht nicht etwa darin, dass Putin, Schoigu und Co. jetzt abends, von Skrupeln geplagt, in ihre Kissen heulen, aber es verändert die RU- Gesellschaft sichtbar und messbar. Wirtschaftlich, politisch und militärisch. Und es kann nicht nur darum gehen einen halbgaren Frieden zu erreichen, ob nun durch Gebietsabtretungen oder weil man die RU komplett aus dem Land schmeißt. Das würde an der Bedrohungslage nichts ändern. Wirklich Ruhe hat man erst, wenn dieses Regime im Kreml implodiert.

    Für die Praxis bedeutet das eben jetzt geduldig zu sein, eine sinnvolle Aktion an die andere zu setzen und kleinteilig den Weg weiter zu verfolgen. Das ist wie das Beispiel mit dem Berg, der dadurch abgetragen,

    wird, indem jemand angefangen hat kleine Steine wegzutragen. Man hat ja auch keine andere Wahl. Die Alternative heißt Untergang, Tod, Vernichtung und Sklaverei.

    Es gab letztens ein tolles Interview mit einem ukrainischen Soldaten, der sieben Monate lang in Bakhmut gekämpft hat und dann schwer verwundet wurde. Nach seiner Genesung wird er jetzt an der Südfront eingesetzt. Bakhmut hätte ihn verändert, so wie es jeden verändert hätte, der dort gekämpft hat. Jeder Einzelne sei traumatisiert- der eine mehr, der andere weniger und alle benötigten Behandlung. Jetzt findet er sich wieder in diesem Wald aus Verteidigungsstellungen an der Saporischschja- Front und er hasst es. Aber er gibt auch klar zu verstehen, dass ein Aufgeben für niemanden in Frage käme. Sie tun was zu tun ist und für sie ist jeder gewonnene Meter ein Motivationsschub.

    Diese zutiefst gequälten Seelen werden nicht aufgeben und wir sollten dafür sorgen, dass sie alles bekommen was sie für diese Herkulesaufgabe benötigen. Denn nicht vergessen: hier gehts nicht um die UA, sondern hier gehts um nichts Weniger als die Zukunft eines Kontinents. Nein, es ist keine Sysiphosarbeit.


    Richtig aber erstmal geht es mir um die bekämpfung von erdzielen. Die lufthoheit zu eringen wirst du auch nicht mit ein paar F16. Außerdem ist die luftabwehr der ukrainer nicht die schlechtesten einer.

    Du musst auch nicht die komplette Lufthoheit erringen. Ich denke Saluschnyi hat es ganz gut ausgedrückt: sie benötigen einfach eine Anzahl an moderneren Mehrzweckjägern um hier die gegnerische Luftwaffe auf Abstand halten zu können. 20 F- 16 würden dazu schon ausreichen um hier etwas zu bewirken. Dazu noch die ATACMS- Munition und noch mehr Marschflugkörper vom Typ- Storm Shadow oder Taurus, um damit erfolgreich den Feind in der Tiefe zu bekämpfen. Wir sehen ja, wie erfolgreich jetzt schon die Munition mit kürzerer Reichweite ist. Die RU haben Nachschubprobleme und diesen Faktor gilt es noch deutlich zu steigern. Wenn das gelingt, dann haben die UA gute Chancen diesen Krieg für sich zu entscheiden.

    Einmal editiert, zuletzt von OlafSBR (6. Juli 2023 um 00:28) aus folgendem Grund: Ein Beitrag von OlafSBR mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Na, an der Mutmaßung zu Tätern und Motiv könnte tatsächlich mal was dran sein!

    Da wäre ich mir nicht zu sicher. Schon in Friedenszeiten werden russische Soldaten von russischen Soldaten ermordet. ich mag mir nicht ausmalen wie das Innenverhältnis in den Einheiten der Russen in der Ukraine jetzt aussieht.

  • Da wäre ich mir nicht zu sicher. Schon in Friedenszeiten werden russische Soldaten von russischen Soldaten ermordet. ich mag mir nicht ausmalen wie das Innenverhältnis in den Einheiten der Russen in der Ukraine jetzt aussieht.

    Dazu gibts tatsächlich etliche Berichte. Mord, Totschlag, Diebstahl, Befehlsverweigerungen, etc. sind dort häufige Begleiter. Der Grund warum viele RU Soldaten tatsächlich engagiert kämpfen, liegt nicht etwa an deren Motivation- pro Krieg/ Anti UA, sondern das ist die pure Verzweiflung. Es gilt nach wie vor: wer sich zurückzieht wird erschossen. Vor allem die „Super- Krieger“ der Tschetschenen werden für diese Aufgabe verwendet. Das macht sie natürlich innerhalb der Armee äußerst beliebt. Es kam schon einige Male zu Racheaktionen mit tödlichem Ausgang. Im Abschnitt- Velyka Novosilka, genauer gesagt im Vorfeld des Dorfes Pryiutne, hat sich vor kurzem eine ganze Kompanie geweigert wieder nach vorne zu gehen, da von ihren ursprünglich mal 500 Soldaten nur noch 115 übrig waren. Nicht nur, dass sie den Befehl verweigert haben, sondern sie haben auch anschließend einen Trupp Militärpolizisten getötet, welche gegen sie zur Tat schreiten wollten.


    Kleines Update: der nächtliche Gegenangriff der RU auf die Anhöhe, nordwestlich von Klischiivka, ist gescheitert. Jetzt haben sie sich bis hinter die Bahnlinie, 2km östlich des Dorfes, zurückgezogen. Aktuell wird das geräumte Gebiet von den UA „gesäubert“. Darunter versteht man, dass sie sicherstellen, dass sich keine versprengten Soldaten dort aufhalten und das evtl. unangenehme Hinterlassenschaften entfernt werden, wie z.B. Minen oder Sprengfallen. Das ist eine sehr kleinteilige Arbeit, bei der jeder Meter begangen werden muss. Das erfordert ein hohes Maß an Konzentration und dauert seine Zeit. Zeitgleich werden die gewonnenen Positionen zur eigenen Verwendung präpariert. Pionierarbeit.

    Nördlich von Bakhmut, im Raum Berkhivka, Yahidne, Dubovo Vasylivka, wird noch gekämpft. Es kommt immer wieder zu Gegenattacken der RU.

    Einmal editiert, zuletzt von OlafSBR (6. Juli 2023 um 12:14) aus folgendem Grund: Ein Beitrag von OlafSBR mit diesem Beitrag zusammengefügt.

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    BILD Lagebericht Präzision Russland...vs. Präzision Ukraine.(westliche Waffen )

  • Update zur Lage an der Front:

    Ich möchte mich heute kurz fassen und mich hauptsächlich auf den Bereich- Bakhmut konzentrieren. Da geht es aktuell richtig zur Sache. An beiden Flanken der Stadt finden aktuell aller stärkste Kämpfe statt. Im Laufe des Tages konnten die RU wieder Teile ihrer „Festung“ bei Klischiivka zurückerobern und haben dazu alles aufgeboten was sie haben. Luftwaffe, Artillerie, Drohnen, Panzer, Sturmangriffe. Auch die UA ziehen starke Kräfte heran um ihrerseits zu kontern. Beide Seiten sind sich um die Bedeutung dieser Anhöhe bewusst und investieren entsprechend.

    Nördlich von Bakhmut halten die UA ihre neu gewonnen Positionen, trotz heftiger Angriffe der RU, die an beiden Flanken hohe Verluste in Kauf nehmen. Da sind wir aktuell bei einem Verhältnis von 12:1 pro UA (davor waren wir bei ca. 6:1)

    Ich hab keine Ahnung wie das ausgehen wird.

  • wird sicher zu Diskussionen führen und die Lautesten werden die "putin-versteher" sein

    https://www.t-online.de/nachrichten/au…r-tatkraft.html

    Für mich ein logischer schrtitt. Den gleichen mist benutzen die russen seit beginn des konflikts. Also gebt ihnen dass zurück was sie selbst angefangen haben. Mit lieb und nett und fair sein hat noch keine angegriffene und unterlegene nation einen krieg gewonnen.
    Is wie mit dem pausenhofschläger. Manchmal hilft halt nur ein tritt in die eier

  • "Wie du mir, so ich dir" finde ich kein valides Argument. Dann müssten wir auch gutheißen, dass die UA genauso zivile Ziele in RUS angreift und Städte, Krankenhäuser und Kindergärten bombardiert. Bei aller Unterstützung für die UA würde ich dies klar ablehnen.

    Beim Thema Streumunition muss man sich vielmehr zuerst die Frage stellen warum diese überhaupt geächtet ist. Der Grund liegt in der hohen Rate an Blindgängern, die dazu führen dass man ein Gebiet damit quasi vermint. Infolge dessen kann Streumunition auch noch lange nach einem Krieg Opfer - nicht selten Kinder - fordern.

    Wenn ich also gegnerisches Gebiet mit Streumunition beschieße ist langfristig mit zivilen Opfern zu rechnen.

    Streumunition ist also durchaus zurecht geächtet. Nur treffen diese Gründe in der aktuellen Situation eben nicht zu.

    Erstens beschießt die UA kein gegnerisches Gebiet mit Streumunition, sondern ihr eigenes. Zweitens wird sie diese nicht wahllos und weiträumig, sondern gezielt gegen gegnerische Stellungen einsetzen, die im Krieg ein legitimes Ziel sind.

    Ich würde mir zwar dennoch wünschen, dass man auf den Einsatz von Streumunition verzichten könnte, da wir aber im Westen verpennt haben die Produktion von Artilleriemunition rechtzeitig hochzufahren, wird deren Einsatz nun als Überbrückung notwendig.

    Letzlich ist es ein Treppenwitz, dass diejenigen die bei Waffenlieferungen immer auf der Bremse standen nun den Einsatz solcher Waffen notwendig gemacht haben.

  • Ich reg mich nicht auf wegen der Streumunition. Die lieben RU benutzen die regelmäßig und zwar auch gegen zivile Ziele. Jetzt bekommen sie das Zeug eben auf ihre Schützengräben gezimmert.

    Zur Lage an der Front:

    Deutlicher UA Progress bei Bakhmut. Die Schlacht um die „Festung“ bei Klischiivka scheint vorerst einmal pro UA entschieden und das ist durchaus erstaunlich, denn die RU haben nun wirklich alles aufgeboten was sie hatten im Kampf um diese lebenswichtige Anhöhe. Auch Streumunition! Anyway: diese Höhe stellt erstmal keine Gefahr mehr da. Ob sie nutzbar wird für die eigenen Zwecke muss man sehen. Dazu muss die Front noch weiter nach Osten und Süden gedrückt werden. Südlich von Klischiivka wird jetzt der Ort- Andriivka angegriffen. Den Ort können die RU nicht lange halten, da er auch von Süden attackiert wird.

    Nördlich von Bakhmut wurde der RU Großangriff auf die eroberten Positionen abgewehrt! Nicht eine Stellung ging verloren und die Initiative liegt jetzt wieder bei den UA, die ohne Pause wieder in die Offensive gegangen sind.

    Kupiansk: bei Novoselivske hatte die RU einen kleinen Erfolg und sind bis zum Ortsrand vorgestoßen.

    Saporischschja: hier haben sich die Kämpfe intensiviert. Angriffe, Gegenangriffe, Luftwaffe, Drohnen, Artillerie, wenige gepanzerte Fahrzeuge, bzw. Panzer. Die UA machen Fortschritte in diesem Wald aus Gräben. Wie wir mittlerweile wissen ist jetzt die komplette RU 58. Armee an dieser Front eingesetzt. Das ist normalerweise der Kaukasusverband der RU- Armee, die damit ihre Südgrenze mehr oder weniger brach liegen lassen. Gleiches ist ja schon mit dem Verband an der chinesischen Grenze passier und auch mit den Marineinfanteristen von Wladiwostok. Ich bin mir ziemlich sicher, dass diese Vorgänge im Kaukasus sehr genau beobachtet werden, sowie in Zentralasien. Kasachstan wird immer mutiger und Armenien, eigentlich enger Verbündeter RU, hat sich ideologisch längst verabschiedet, da ihr Militärbündnis tatenlos zugesehen hatte, nachdem sie von Aserbaidschan angegriffen wurden. Weitere heiße Eisen sind Tschetschenien und Dagestan. Die Tschetschenen hassen die RU und jede Schwächung des Kadyrow- Clans hat unmittelbare Folgen. Da sitzen tausende Krieger und warten nur auf ihre Gelegenheit.

    Last but not least: die Antonowski- Brücke wird immer mehr zum Problem für die RU: was auch immer sie versuchen um gegen den Brückenkopf vorzugehen, es scheitert. In RU wird darüber mittlerweile recht offen berichtet. Die Verluste dort waren so hoch, dass sie jetzt auf Bodenangriffe verzichtet haben. Das ist eine unmittelbare Folge der hohen Verluste, bzw. deren Berichterstattung in RU. Auch und gerade ein autoritäres Regime benötigt die Herrschaft über den Informationsraum. Die hat der Kreml nicht mehr.

    Nur Mut.