Corona - alles eher Medizinische und Gesellschaftliche zum Virus

  • Es gibt ja viele Stimmen, die der Meinung sind, je härter der Lockdown, umso besser.

    Leider scheint es wohl so zu sein, dass jeder Lockdown zwar kurzfristig zu einer Verbesserung führt, um anschließend mit noch schlimmeren Zahlen daher zu kommen. Neben Ländern wie Spanien, Italien, Frankreich, England, Mazedonien hat ja der LK Berchtesgadener Land viel beachtet vor kurzem erst einen ganz harten Lockdown gefahren, bekam so die Zahlen wieder in den Griff.

    Werfen wir kurze Zeit später einen Blick auf den südlichen Landkreis in Bayern:

    Am heutigen Samstag liegt der 7-Tage-Inzidenz-Wert für das Berchtesgadener Land bei 348,3, in den vergangenen sieben Tagen wurden 369 Neuinfektionen gemeldet (Meldestand RKI: 09.01.2021, 00:00 Uhr).

    Quelle: https://www.lra-bgl.de/t/presse/aktue…s-im-landkreis/

    So eine Entwicklung bekommt man natürlich in den Nachrichten nicht präsentiert. :schulterzuck:

    Bin einigermaßen schockiert. =O<X

  • Wenn du joggen müsstest könten wir uns, kurzfristig wenigstens, deiner Weisheiten entziehen.

    Mach dir da mal keine Gedanken, ich hab - auch während dem Lockdown - genügend Bewegung/Sport an der frischen Luft und trotzdem kann ich dich mit meinen Weisheiten versorgen.

    Aber versteh ich schon, dass es für einen übergewichtigen Couchpotato nichts schöneres als die aktuelle Situation gibt. Schließlich kann man jetzt mit gutem Gewissen auf der Couch vergammeln...

    Aber wir leben in Deutschland, da wird Übergewicht ja vielleicht sogar noch belohnt...

    2 Mal editiert, zuletzt von Loisach (10. Januar 2021 um 07:15)

  • a.-d.

    Das mit dem BGL ist mir gestern Abend bei einem Block auf die Inzidenz-Karte bei Risklayer auch aufgefallen.

    Hast du eine Vermutung an was das liegen könnte?

    In Bayern war in den Grenzlandkreisen die Inzidenz zuletzt ja meist deutlich höher als im Landesinneren und mn erklärte es sich mit dem Pendlerverkehr und der Einschleppung des Virus im Herbst, vor allem aus dem damals stark betroffenen Tschechien.

    Es war doch auch mal ein User aus dem BGL hier, oder? (Ich glaub , mit Landshuter Foto?!)

    Zu deinen Ausführungen zu harten Lockdowns und den anschließen stark steigenden Neuinfektionen mein Gedanke:

    In den betroffenen Ländern würde mMn zwar hart eingegriffen, teilweiseddeutlich härter und sreilter als in Deutschland, aber anschließend schnell und zu viel gelockert. Anschließend wurde - wie bei uns mit dem Lockdown Light - bei steigenden Neuinfektionen nicht wieder so strikt eingegriffen und ggf. auch zu spät.

    In England, Irland und sicherlich auch in anderen Ländern (ggf. auch schon in Sachsen??!!) ist der Einfluss der neuen Mutation B117 ein massiver Treiber der aktuellen Situation. Wie man am Beispiel London ja sieht, ist die Lage dort in den Krankenhäusern über dem verkrapftbaren Niveau.

    Dieser Umstand kam zwar bei der MPK-Pressekonferenz kurz zur Sprache. Aber in der Presse ist dieser Umstand leider noch nicht mit dem mMn nötigen Bewusstsein für die Folgen angekommen und wird noch nicht im notwendigen Rahmen verbreitet.

    Nicht dass in einigen Wochen jemand um die Ecke kommt und wieder mal sagen wird, dass man das nicht hätte kommen sehen.

    Zum Abschluss dieses langen Textes (Sorry dafür, und dann noch am Sonntagmorgen) noch eine Bitte an Lone Wolf für die Darstellung im DIVI-Register heute (Danke dafür!!!):

    Gibt es dazu eine Zahl der wöchtenlichen Neuzugänge im KH bzw auf Intensiv/ECMO?

    Ich hab die Befürchtung, dass aufgrund der sehr hohen Todesfallzahl in dieser Woche zwar weniger auf Intensiv liegen, der Zustrom aber ungebremst ist?!

  • Leider scheint es wohl so zu sein, dass jeder Lockdown zwar kurzfristig zu einer Verbesserung führt, um anschließend mit noch schlimmeren Zahlen daher zu kommen. Neben Ländern wie Spanien, Italien, Frankreich, England, Mazedonien hat ja der LK Berchtesgadener Land viel beachtet vor kurzem erst einen ganz harten Lockdown gefahren, bekam so die Zahlen wieder in den Griff.

    Ist ja auch kein Wunder wenn genügend Leute meinen nach dem Lockdown gleich wieder die Sau raus lassen zu müssen. Die Bilder aus z.B. UK nach den Lockerungen mit vollen Einkaufsstrassen ober die Reisewelle bei uns im Sommer haben es doch gezeigt.

    Ein Hauptproblem ist auch in meinen Augen inzwischen der Drang alles Erlaubte bis zum Letzten auszureizen anstatt mal das Hirn einzuschalten. Sich aber dann wundern wenn es wirklich mal deutlich schärfere Einschränkungen gibt nachdem bisher alles vergleichsweise locker war.

  • Also, ich weiß von einer guten Freundin in Bitola, dass Nordmazedonien quasi seit Frühjahr schon im harten lockdown.

    Sicher liegt es an der Mentalität dort, dass gerade in Großfamilien nicht auf Beschränkungen geachtet wird. Als man im fruehsommer kurz lockerte, gab es große Hochzeitsfeiern.

    Mir ist es zu simpel, alles auf Touris oder zu frühe Lockerungen zu schieben.

    Ich glaube, wir können mit solchen Maßnahmen eindämmen, so lange die Maßnahmen durchgeführt werden, so bald wir nur ansatzweise zurück ins normale Leben wollen, ist das Virus halt da. Wir bekommen es nicht weg und es stellt sich die Frage, ob wir nun immer schärfer einschränken, was ohne Zweifel ganz andere, negative Auswirkungen hat, oder ob wir uns mit AHA und Wechselunterricht, Schutz der am stärksten gefährdeten Menschen und mit FFP2 Masken durchwursteln, bis zuerst die letztere Gruppe und Pflegepersonal und Ärzte geimpft sind. Ohne uns zu ruinieren und andere Krankheiten und Beschwerden zu Problemen werden lassen, weil sie nicht behandelt werden.

  • Etwas fatal ist tatsächlich die schon seit Monaten geübte Darstellung mit der Aussage "Wir brauchen einen Lockdown, damit es besser wird", weil es denn Eindruck erweckt, dass nach "dem einen Lockdown" wieder heile Welt bestünde. Das ist natürlich mitnichten der Fall.

    Ein Lockdown im Idealfall dient dazu, das Schlimmste (= Überlastung des Gesundheitssystems) abzuwenden. Dass bestehende Ausnahmen und darauffolgende "Lockerungen" von den Betroffenen auch tatsächlich als "Lockerungen" ausgiebig wahrgenommen und "angewendet" werden, ist ja eigentlich auch logisch.

    Um einen Lockdown erfolgreich zu gestalten, bräuchte es wohl eine Haltung in der Gesamtbevölkerung, die sich die Beschränkungen des Lockdowns zu eigen macht UND danach selbst nochmal in einzelnen Lebensumständen restriktiver gehandhabt wird (z. B. wenn es erlaubt ist, sich als Haushalt mit einer weiteren Person zu treffen, wäre das ganze natürlich noch wirksamer, wenn möglichst viele Haushalte zu möglichst vielen Gelegenheiten auch auf das Treffen mit dieser einen Person verzichten würden). Aber das ist vermutlich pure Illusion.

    Übrigens zur Überlastung des Gesundheitssystems: Dass wir an dem Punkt noch nicht sind, dürfte maßgeblich damit zu tun haben, dass im Schnitt inzwischen täglich 1000 Tote zu beklagen sind, von denen vermutlich die Mehrzahl zuvor Intensivbetten belegt hatten, die nun täglich frei werden. Es mag eine etwas sehr zynische Feststellung sein, aber hätten wir momentan schon wirksamere Medikamente gegen die Covid-Erkrankung zur Verfügung, die die Erkrankten länger am Leben erhalten würden (und damit länger in den Intensivbetten bleiben), hätten wir möglicherweise schon längst unsere Zahl an verfügbaren Intensivbetten überschritten ... (außer die Medikamente wären derart wirksam, dass sie die Erkrankten gar nicht erst in die Intensivbetten zwingt)

  • Es war leider seit Ende November abzusehen das es in diesem Richtung geht.

    Denke vor Ende März wird sich nicht viel ändern.

    Besonders schlimm finde ich das für die Schüler. Hier sollte zumindest versucht werden die Grundschüler und Abschlussklassen ab Anfang Februar in den Wechselunterricht zu lassen.

    Ich bin guter Hoffnung das im April langsam die Impfungen Wirkung zeigen und die warmen Temperaturen auch helfen.

    Es wird alles davon abhängig wieviele sich impfen lassen (vor allem von den älteren Leuten und Risikogruppen). Ansonsten befürchte ich sind wir im Herbst wieder so weit wie jetzt.

  • Besonders schlimm finde ich das für die Schüler. Hier sollte zumindest versucht werden die Grundschüler und Abschlussklassen ab Anfang Februar in den Wechselunterricht zu lassen.

    In dem Kontext - dem ich zustimme - wird man dann

    die Frage stellen, inwieweit man die „Position“ der

    Lehrer in der Impfreihenfolge anpasst. Will man die

    Schulen öffnen, gehört da die Impfung her

  • Wenn Angela Merkel allen ein Impfangebot verspricht, die es wollen, dann ärgert mich diese Aussage auch ein bisschen. Sie hätte auch hinzufügen können: allen, die dann noch am Leben sind.

    Und das ist es, was ich Spahn und der Bundesregierung vorwerfe:

    Man gibt Unsummen an Wirtschaftshilfen aus, hat aber beim Impfstoff gespart bzw. nicht alles getan, dass es schnell geht.

    Wenn man zu viel bzw. sogar viel zu viel bestellt hätte, gerade bei Biontech oder Moderna, dann hätte man das Zuviel an andere Länder außerhalb Europas abgeben können. Dass man unbedingt (auf Druck von Macron) einen französischen Impfstoff bestellen musste, nur dass Sanofi auch ein gutes Geschäft macht, ist angesichts dessen, dass der erst in einem Jahr zur Verfügung steht, ein Witz. Das sind eben auch Nachteile der EU, die man ebenfalls sehen muss.

  • Man gibt Unsummen an Wirtschaftshilfen aus, hat aber beim Impfstoff gespart bzw. nicht alles getan, dass es schnell geht.

    Was hilft es denn wenn du 100, 200 oder 500 Millionen bestellst aber nur 3 Millionen pro Tag für die ganze Welt produziert werden? Hast du ernsthaft geglaubt, dass nach der Zulassung am nächsten Tag eine Palette mit 10, 20 oder 50 Millionen Impfdosen in Deutschland steht? Ist ja nicht so, dass nur Deutschland oder Europa vorbestellt hätte.

  • Man muss aber schon sehen, dass es bei den beiden Chaoten Johnson und Trump schneller geht.

    Das würde ich so nicht unterschreiben, die Zulassung erfolgt früher. Es handelt sich dabei auch um eine Notfallzulassung. Wenn du früher zulässt kann auch früher geliefert werden. Neulich ein Artikel gelesen der sich mit der Zurückhaltung von Impfstoff beschäftigt e. Sollten Lieferengpässe entstehen besteht die Möglichkeit das die erst Impfung für die Katz ist und evtl. weitere Mutationen hervorruft.

    Die einen sagen so die anderen so. Es wird der Tag kommen da ist ausreichend Impfstoff vorhanden und man muss sich über solche Dinge keine Gedanken mehr machen.

  • Es wird der Tag kommen da ist ausreichend Impfstoff vorhanden und man muss sich über solche Dinge keine Gedanken mehr machen.

    Ja natürlich. Aber bis dahin werden noch (zu) viele sterben. Die jetzigen hohen Todesfallzahlen von um die 1.000 pro Tag (man muss sich diese Katastrophe wirklich vor Augen halten) werden uns bis mindestens in den Februar hinein bleiben.

  • Sese und all: Gerne der Blick auf die Intensivzahlen und der Versuch einer Interpretation. Insgesamt ist bei den Zahlen der letzten zwei Wochen sehr, sehr viel Spekulation vorbei. Auch weil wir fast gar nicht wissen, inwieweit die B117 Variante aus England schon verbreitet ist. Wenn wir "Glück haben" und sich die trotz Lockdown hohen Zahlen auf die Mutation zurückführen lassen, dann ständen wir z.B. im Vergleich zu England sehr gut da. Aber wie gesagt, das ist reine Spekulation.

    Bei den Intensivzahlen haben wir zum ersten Mal seit langem eine deutliche Absenkung der Belegung zu verzeichnen. Da ist positiv, denn während die PCR-Testzahlen durch die Feiertage und den Meldeverzug sehr verzerrt sind, sind die Intensivzahlen relativ echt. Jetzt sind dann übrigens die Leute auf ITS, die sich Weihnachten angesteckt haben. Aber vielleicht haben sich mit den Schnelltests und ganz allgemein doch mehr Leute vernünftig verhalten, als es medial den Anschein macht. Wenn es tatsächlich zu einer Senkung der schweren Fälle gekommen ist und es nicht so ist, dass die Leute vermehrt daheim oder im Pflegeheim sterben, dann müssten in der nächsten Woche eigentlich die Todeszahlen auch leicht sinken.

    Es ist übrigens nicht so, dass die meisten Leute auf ITS versterben. Gesamt sind das 15.189 bei insgesamt über 41.000 Todesfällen in Deutschland.

    Trotzdem ist der "Durchlauf" auf den Intensivstationen noch sehr hoch, aber auch diese Zahlen gehen zurück. In der letzten Woche im Schnitt 634 Neueinweisungen pro Tag, in der Woche davor waren es noch 704 und davor noch 716.


    10.01. 5320 (-442 / -7,67%)

    03.01. 5762 (+200 / 3,60%)

    27.12. 5562 (+540 / 10,75%)

    20.12. 5022 (+470 / 10,33%)

    13.12. 4552 (+444 / 10,81%)

    06.12. 4108 (+207 / 5,31%).

    29.11. 3901 (+192 / 5,18%)

    22.11. 3709 (+324 / 9,57%)

    15.11.. 3385 (+481 / 16,56%)

    08.11. 2904 (+843 / 40,90%)

    01.11. 2061 (+765 / 59,03%)

    25.10. 1296 (+527 / 68,54%)

    18.10. 769 (+224 / 41,10%)

    11.10. 545 (+121 / 28,54%)

    04.10. 424 (+99 / 30,46% )

    27.09. 325 (+57 / 21,27%)

    20.09. 268 (+32 / 13,56% )

    13.09. 236 (+18 / 8,26%)

    06.09. 218

  • Dass man unbedingt (auf Druck von Macron) einen französischen Impfstoff bestellen musste, nur dass Sanofi auch ein gutes Geschäft macht, ist angesichts dessen, dass der erst in einem Jahr zur Verfügung steht, ein Witz.

    Bis der Impfstoff von Sanofi verfügbar ist, wird ihn vermutlich eh keiner mehr so richtig brauchen, zumindest nicht in Europa. Die bestellten Mengen bei Biontech, Moderna und auch bald bei Astrazeneca decken doch den EU-Bedarf vollkommen ab, oder täusche ich mich da?

  • Bis der Impfstoff von Sanofi verfügbar ist, wird ihn vermutlich eh keiner mehr so richtig brauchen, zumindest nicht in Europa. Die bestellten Mengen bei Biontech, Moderna und auch bald bei Astrazeneca decken doch den EU-Bedarf vollkommen ab, oder täusche ich mich da?

    Für dieses Jahr wohl ja. Aber es gibt eine nicht zu unterschätzende Wahrscheinlichkeit, dass man die Impfung jährlich oder in etwas längeren Rhythmen auffrischen muss. [verschwörungsmodus]was ja auch im Interesse der Pharmaindustrie ist[/verschwörungsmodus] Von daher ist das auch ein langfristiges Geschäft. Und wenn Biontech das Problem mit der Kühlung bei -70 Grad nicht in den Griff bekommt und wir in einem Jahr dann diverse Impfstoffe auf dem Markt haben, dann kann es auch schnell passieren, dass keiner mehr Biontech will. Man darf nicht davon ausgehen, dass wir das jetzt bis Jahresende "wegimpfen" und dann ignorieren können.