Nach vielen Jahren wieder mal beim Eishockey

  • Hallo liebe Eishockeyfans, mir brennt da so ein Thema auf den Nägeln, ich hoffe es passt hier hinein und es fühlen sich nicht all zu viele auf den Schlips getreten.

    Ich war als Kind, Jugendlicher und sehr junger Erwachsener öfter mal beim örtlichen Eishockeyverein, das war in den gesamten Neunziger Jahren, ich denke in einem Zeitraum von knapp 10 Jahren.

    Unsere Stadt spielte damals meistens so zweite Liga, für Bundesliga und später DEL (wurde meiner Erinnerung so Mitte der 90er Jahre eingeführt, die zweite Liga hieß meiner Erinnerung nach damals Bundesliga) war man finanziell und wohl auch sportlich nicht in der Lage.

    Dann zog ich weg, war immer weniger zu Hause und das Interesse am lokalen Eishockey sank gegen Null.

    Letztes Jahr, also 2023, hatte mein Bruder der noch immer in der Nähe wohnt, die witzige Idee mir mal eine Karte zu schenken für ein Heimspiel, jetzt in der DEL2, und ich freute mich ehrlich gesagt total. Ich wusste, dass Eishockey einen kleinen Boom in der Stadt erlebte, der Verein hatte sich wohl wirtschaftlich nach vielen Chaos - Jahren konsolidiert, der Zuschauerzuspruch hoch, alles wunderbar.

    Nun ging ich also mit meinem Bruder voller Vorfreude zu dem Spiel, die Ausgangsbedingungen waren eigentlich super, das Stadion war ausverkauft (auch wegen der vielen Gästefans),

    Nach dem Spiel, was verloren ging (war mir ehrlich gesagt egal bzw die gegnerischen Fans waren mir sympathischer) war ich doch sehr ernüchtert.

    Klar, man verklärt gerne die Vergangenheit, früher war alles besser und schöner, die Zeit läuft weiter, trotzdem möchte ich hier mal kurz schildern was mich gestört hat.

    Als ich in den 90er Jahren in unserer Kleinstadt Eishockey schaute, war das schon professionell, aber trotzdem gab es so ein Kontigent aus Spielern, ich würde sagen so mindestens 8 - 10, die einen Bezug zum Ort hatten, und damit hatte man als "Fan" auch einen Bezug zu diesen Spielern. Ein Spieler war der Bruder meines besten Kumpels, ein anderer Spieler wollte unbedingt bei meiner älteren Schwester landen und klingelte oft bei uns zu Hause, irgendwo war das cool weil man einen Bezug zu wenigstens einem Teil der Jungs hatte, die da unten spielten.

    Heute scheint das komplett anders zu sein, ich fragte während des Spiels mal nach ob noch ein Einheimischer spielt: Ja, einer, aber der ist verletzt gerade und spielt wohl keine große Rolle, dient eher der Fanbindung. Ausländer (Kanadier, Osteuropäer) spielten witzigerweise damals meiner Erinnerung nach mindestens genau so viele wie heute, aber die Deutschen waren meist Locals, scheint heute in einer Liga wie der DEL2 komplett anders zu sein?

    Jetzt aber das was mich total geschockt hat, und das war die Erfahrung im Stadion. Eigentlich tolle Bedingungen, es war rappelvoll, aber mit einem hätte ich nicht gerechnet: Ultras! Hab diese Leute bisher immer mit Fussball in Verbindung gebracht, hab mir nicht träumen lassen, dass es so etwas auch im Eishockey gibt in so einer kleinen Liga?

    Gut, die Geschmäcker sind verschieden, mir ist es tierisch auf den Sack gegangen. Ein doofer monotoner Dauersingsang, völlig situationsunabhängig, die Leute waren wohl der Meinung, sie können die Mannschaft zum Sieg singen, naja... Wie schön war es dagegen früher, da war die Stimmung super wenn Spiele gewonnen wurden und wenn es mies lief wurde auch mal gepfiffen, die Fans waren selbstironisch, haben sich nicht so tierisch ernst genommen, Polizei war kaum im Stadion, hab nie irgendetwas von Krawallen mitbekommen. Man wollte sich bewusst von den Fussballfans abheben damals, das ist meine Erinnerung an die damalige Zeit. Heute scheint das anders zu sein, man will Fussballfans kopieren???


    Naja, das war mein Eindruck, wollte ich nur mal hier loswerden.

    Den Vereinsnamen lasse ich zunächst mal bewusst weg, da ich nicht weiß ob diese "Ultra Fan Szene" im gesamten Eishockey sich breit macht oder eher eine lokale Besonderheit ist...

    Edited once, last by Everlast2020 (February 6, 2024 at 10:58 PM).

  • Ich weiß ja nicht wo du warst - aber in der DEL 2 gibts durchaus Mannschaften die von ihrer Nachwuchsarbeit leben und entsprechend auch von einheimischen Spielern abhängig sind.

    Und Ultras… ja sind halt Ultras. Brauchen tut die eigentlich keiner, aber sie sind halt da und man wird sie nicht mehr los.

  • Ich weiß ja nicht wo du warst - aber in der DEL 2 gibts durchaus Mannschaften die von ihrer Nachwuchsarbeit leben und entsprechend auch von einheimischen Spielern abhängig sind.

    Und Ultras… ja sind halt Ultras. Brauchen tut die eigentlich keiner, aber sie sind halt da und man wird sie nicht mehr los.

    klingt wie Kopfläuse ....

  • Ich weiß ja nicht wo du warst - aber in der DEL 2 gibts durchaus Mannschaften die von ihrer Nachwuchsarbeit leben und entsprechend auch von einheimischen Spielern abhängig sind.

    Und Ultras… ja sind halt Ultras. Brauchen tut die eigentlich keiner, aber sie sind halt da und man wird sie nicht mehr los.

    Ich war in einer Stadt in der Mitte Deutschlands, deren Eishalle ist - etwas schräg - nach einem amerikanischem Soldaten benannt.

    Jetzt klar wo ich war?

    Ich weiß nicht, ob ich da vielleicht auch zu viel verkläre wie man es oft in der Vergangenheit macht.

    Wahrscheinlich ist die DEL2 heute besser organisiert als damals.

    Ich erinnere mich noch, dass damals in den 90er Jahren ständig irgendwelche Mannschaften insolvent gingen und es zum Teil chaotisch zuging.

    Eine Mannschaft kam einmal nur mit 9 Spielern zu einem Ligaspiel weil sie nicht mehr hatten, dann gab es eine Mannschaft, ich meine es war Ratingen, die kamen Anfang der 90er als sich die Sowjetunion auflöste pötzlich mit einem Haufen Russlanddeutschen Spielern aus Kasachstan an, die gewannen dann jedes Spiel zweistellig. Ich staunte jedenfalls nicht schlecht als der "Russenexpress" in unser Stadion kam und unsere Heimmanschaft wie totalte Amateure aussahen.

    Ich weiß nicht genau wie es heute ist, aber ich erinnere mich das damals ein großer Teil der Spieler gar keine richtigen Profis waren, die machten alle noch etwas nebenher...

  • Eishockey hat sich genauso entwickelt, wie alle anderen (Profi-) Sportarten auch. Die Teams und die Liga werden von Jahr zu Jahr besser und teurer. Solange Sponsoren und Gönner der Teams bereit sind weiterhin ihre Mittel zu zahlen und der Verein sie auch im besten Wohl einsetzt, wird der Anstieg der Qualität weiter zunehmen.

    Ich persönlich finds gut, solange sich die Vereine nicht übernehmen und mit Mitteln wirtschaften, die sie gar nicht haben. Ein Negativbeispiel haben wir mit Bayreuth leider vor kurzem wieder erleben müssen.

  • Du kommst nach Jahren (einer Zeit als es dieses Forum noch nicht gab) wieder zu deinem ehemaligen Sport, meldest dich direkt hier an als würde man den Hinweis auf das Forum direkt an der Eingangstüre bekommen und redest alles schlecht was heute ist weil früher war ja alles besser?! Irgendwie ist das für mich nicht glaubwürdig...

  • Du kommst nach Jahren (einer Zeit als es dieses Forum noch nicht gab) wieder zu deinem ehemaligen Sport, meldest dich direkt hier an als würde man den Hinweis auf das Forum direkt an der Eingangstüre bekommen und redest alles schlecht was heute ist weil früher war ja alles besser?! Irgendwie ist das für mich nicht glaubwürdig...

    Keine Ahnung was Du meinst, "nicht glaubwürdig", überlass ich natürlich Dir ob Du mir nun glaubst oder nicht, aber so spektakuläres hab ich hier nun ja nicht verkündet als das man es nicht glauben kann, oder?

    Es waren meine Eindrücke nach so vielen Jahren, ich rede nichts schlecht sonden sag nur was ich empfunden habe.

    Mir hat das Dauergesinge und dieser nervige Trommler nicht gefallen, ohne diese "Ultras" denke ich wäre es wirklich eine schöne Stimmung gewesen.

    Die Geschmäcker sind unterschiedlich, manche mögen eher diese orchestrierte Stimmung, ich mag eher die emotionale, aus der Situation folgende Stadionstimmung.

    Finde ich etwas schade dass das Eishockey so eine Entwicklung nimmt, ich nenne es mal die "Fankultur" des Fussballs zu kopieren.

  • Das ist der Lauf der (professionellen) Dinge. In den 90ern gab es bei uns in Weißwasser 6 Ausländer, der Rest waren Weißwasseraner. Heute freuen wir uns, wenn wir 2-3 Identifikationsfiguren im Kader haben.

    Heimatverbundenheit ist kein großes Kriterium mehr. Die Zeit, in der man im Eishockey a) Geld verdienen und b) sportlich was erreichen kann ist sehr begrenzt. Also geht man dahin, wo man die beste Bezahlung und oder Entwicklungsmöglichkeit/Titelchance etc. hat. Das geht schon im Nachwuchsbereich los, weil sich Nachwuchs ab der Jugend auf Topniveau nur eine Handvoll Vereine leisten kann. Entsprechend kommt an kleineren Standorten auch nur B oder C Qualität aus dem "eignen" Nachwuchs und der schafft nur selten den direkten Sprung in die DEL2.

    Durch die Professionalisierung und auch die enorme qualitative Steigerung der Liga in den letzten Jahren/Jahrzehnten sind natürlich auch die Anforderungen an die Profis gewachsen, sodass eigentlich keiner mehr beruflich was "einfach so nebenbei" machen kann. Außer einem Fernstudium vielleicht.

    Was die Ultras angeht: Ja, gefällt mir auch nicht. Aber auch hier: Logische Entwicklung. Auf den besten Plätzen gibt es fast überall nur noch Sitzplätze und die sind bekanntermaßen ziemliche Stimmungskiller (dafür bringen sie halt ordentlich Kohle). Also konzentriert sich die Stimmung auf entsprechende Blöcke und Fankurven. Und wenn die Sitzplätzler schon nicht (so wie erwünscht) mitmachen, dann kocht man eben sein eigenes Süppchen. Da bedingt eins das andere.

    In der alten Halle in Weißwasser war auch oft geile Stimmung, dass fast das Dach weggeflogen ist. Die Fans waren unheimlich nah am Eis, Trommeln gleichmäßig in der Halle verteilt, fast alles Stehplätze. Dafür musste man 2h vor dem Spiel da sein um seinen Platz zu sichern oder sich mit irgendwelchen Leuten rumstreiten, die alles mit Schals reserviert abgebunden haben. Das hat enorm viele, vor allem Ältere, vom Stadionbesuch abgehalten.

    Man kann halt nicht alles haben. Und unterm Strich finde ich es jetzt besser als früher. Aber ist nur meine private Meinung.

    Geh in die Halle, genieße das, was geboten wird (im Zweifel vom Gegner). Entweder es gefällt oder nicht. "Früher" gibt es nicht mehr zurück.

  • Hatte anfänglich beim Lesen fast schon gedacht es handelt sich um einen Kleinstadtverein aus dem Süden, (der auch Ultras hat und schon einige Spiele "ausverkauft melden konnte), bis zu der Stelle mit "Einheimischen" Spielern. Glaube, o. das arrogant zu meinen, die letzte deutsche Oase in DEL u DEL2 ist unserer Kleinstadt. Aber wenn es so weitergeht wie hier tw. beschrieben wird, werden wir uns nicht mehr lange in der Liga halten können......

    Gehe über 40 Jahre bei uns in Hockey, und so schön die Zeit in der 80er/90er war, so muß ich sagen dass ich es heute noch genauso genießen kann wenn man mit den Entwicklungen, aller Auf- und Ab's mit seinem Verein mitgeht. Und eines ist auch klar, die Professionalisierung hat auch sein gutes, siehe Internationale Entwicklung.... Vizeweltmeister, in den 80er wäre das undenkbar gewesen....

  • Ich war in einer Stadt in der Mitte Deutschlands, deren Eishalle ist - etwas schräg - nach einem amerikanischem Soldaten benannt.

    Jetzt klar wo ich war?

    Verstehe deine Bedenken - ist halt eine Profiliga mit Verzahnung nach oben und nach unten.

    Vielleicht fühlst du dich bei Spielen der Hessenliga wohler?

    https://www.icehockeypage.net/index.php/erge…menu/hessenliga

  • Also wenn ich so sehe was zum Beispiel schon alles organisiert wurde, auch Spenden und sowas, dann kann ich "nutzlos" in keinster Weise unterschreiben. Vielleicht aber ist das auch in Ravensburg anders.

    Das verstehen viele nicht. Sind ja alles nur Krawallmacher und Hartz-IV Empfänger.

  • Im Kosten nutzen Verhältnis auf jeden Fall verzichtbar.

    Verantwortlich für Zeune und Blocktrennung, sorgen dafür, dass man nicht mehr auswärts fahren kann und will und forcieren den Ausbau von Sitzgelegenheiten in Stadien

  • Das verstehen viele nicht. Sind ja alles nur Krawallmacher und Hartz-IV Empfänger.

    aber zur Gruppe der Selbstinszenierer gehören sie schon.

    Und was habe ich von einer toll präsentierten Spendenübergabe, wenn ich eine Woche später auf eine zerstörte Toilette müsste.

    Auswärtsspiele aus einer Käfighaltung präsentiert bekomme

    Der gegnerische Verein sogar verlauten lässt, dann man nicht erwünscht ist.

    Auflistung kann sicher noch um einige Posten erweitert werden