Prinzipiell halte ich Quotenregelungen immer für eine schlechte Idee. Diese Regelungen kommen immer auf den Tisch, wenn etwas im Argen liegt. Bei der Erfüllung der Quoten werden immer auch fähige Leute aus dem System gekegelt und weniger fähige, zu weilen unfähige, ins System geholt - ohne Befähigungsnachweis. Alles in allem immer eine der schlechtesten Löungen.
Warum Quoten oftmals doch als probates Mittel angesehen werden, liegt an einer einfachen Feststellung: Der Markt reguliert sich eben doch nicht immer von selbst.
Was ist dann die optimalste Lösung für die Jugendförderung? Quote, Salary-Cap, Punktesystem, U- bzw. Ü-Regelung etc. - eigentlich die Einsicht und Vernunft.
Beim Kampf um Jobs und eigene Pfründe ist weder das eine noch das andere zu erwarten. Womit wir wieder bei der Quote sind als einfachstes Mittel. Quoten sind für mich kurzfristige Lösungen bis der Markt ein vorübergehende Schwäche ausgeglichen hat. Im Eishockey ist die Quote jedoch immer als langfristige Lösung angelegt, weil der zweite, notwendige Schritt nicht konsequent gegangen wird: Hohe Strafen für fehlende bzw. inkonsequente Nachwuchsarbeit. Dabei könnten für abgelegene Standorte ohne ausreichendes Rekrutierungsgebiet Alternativlösungen eingeflochten werden, z. B. Solidarzahlungen, Abstellung von Nachwuchsspielern und was einem sonst noch sinnvolles einfällt um den Standortnachteile auszugleichen, ohne die Organisation vollkommen aus der Verantwortung zu entlassen.
Theoretisch gut, im Examen der VWL gebe ich dir jetzt eine 1!
Aber im Sport sieht das so aus:
Es gibt 2 Fälle:
1. Der Nachwuchs ist besser als die etablierten Spieler. Die Situation hatte man im dt. Fussball im vergangenen Jahrzehnt (jetzt hat es sich wieder gedreht!) weil der Nachwuchs in den Akademien schlicht besser ausgebildet wird und somit technisch stärker ist, was die Defizite in Erfahrung, Konstanz und Körper kompensieren kann.
Diese Situation hat man aber nur, wenn a) der Fokus stark auf die Nachwuchsarbeit gelegt wird und entsprechendes Talent sowie Mittel und Trainer vorhanden sind und b) die Spieler die Chance bekommen.
Im Eishockey beschreibt das gut die Situation in Canada, wo wirlich jedes Jahr ein Top Pick raus kommt, oder dieses Jahr halt 19 davon.
2. Der Nachwuchs ist schlechter als die etablierten Spieler. Die Situation hast du dann wenn die Nachwuchsarbeit nicht gut genug ist, um die körperlichen, erfahrungs und trainings Defizite auszugleichen. Was im Eishockey in Dtl. eigentlich immer der Fall war und ist, bis auf einige Ausnahmespieler. Das Gross der Spieler im Gross der Jahre gehört in diese Kategorie.
Diese Spieler können besser werden als diejenigen, die aktuell spielen. Sie brauchen halt Zeit, um die Erfahrung zu machen und die körperlichen Defizite aufzuholen.
Und hier scheitert man, da es erfolgsversprechender ist, einen AL oder 2 Flaggen Spieler zu holen.
Das Problem ist nicht der AL, sondern das es nicht nachhaltig ist, den eigenen Spielerbedarf der Sportart nicht selbst auszubilden und das von aussen kompensieren zu müssen / wollen.
Das Geld fliesst ab, die perspektive für die eigenen Spieler wird kleiner, deren Stellenwert geringer, etc. - sie sind halt kein Erfolgsfaktor.
Und dieses negative Ökosystem hast du im Eishockey. Wir haben ja auch nicht wie im handball oder im Fussball die Top ALs in der Liga, sondern irgendwelche 2. klassigen die in den grossen Ligen nicht zum Zug kommen.
Tatsächlich macht München das ganz gut. Da ist RB im Rücken, die hätten genug Geld für ein Team voller Topstars. Haben sie auch, aber trotzdem hat man z.b. Kevin Reich - der war kein Übertalent als Goalie - oder Kastner oder Daubner über Jahre entwickelt. Beide waren sicher Spieler aus der Kategorie 2.
Daubner finde ich ganz interesannt, 5 Jahre im System, aus dem landshuter Nachwuchs und da breits DEL 2 gespielt. Dann 1 Jahr AlpsHL, 1 Jahr überwiegend Garmisch in der DEL2, dann 2 Jahre in München DEL.
Kann man natürlich kritsch sehen, denn im Grunde hat der EVL viel Ausbildungsarbeit geleistet und dafür wenig bekommen. Aber er ist Profi geworden und in der DEL etabliert.
Gleichzeitig haben es die eigentlich talentierteren Eder Brüder nicht geschafft, aber die spielen immerhin auch DEL in Straubing und bei der DEG.
Der Punkt ist einfach, das diese Spieler im Grunde von 18/19 bis 22/23 Jahre alt die Zeit bekommen haben sich zu entwickeln und nicht aus dem System geflogen sind. Und das passiert zu selten, das eigene Spieler systematisch aufgebaut werden und halt 4-5 Jahre, bis sie mitte 20 sind gefördert werden.
Es sind nicht genug Spieler vorhanden, nicht genug Eis und nicht genug Trainer. Das ist klar. Aber mit den bestehenden hat man einfach das Problem das man die nicht vernünftig genug aufbaut.