Corona - alles eher Medizinische und Gesellschaftliche zum Virus

  • Von diesen Maßnahmen sind aber alle betroffen, die komplette Gesellschaft. Der Einzelne spielt dabei gar keine Rolle.

    Wenn auch nur eine getroffene Maßnahme durch diesen Notstand für immer legitimiert wird, dann kann es auch jede andere getroffene Maßnahme werden. Man sollte da auch weitreichend denken. Auch in 20 Jahren kann man sich noch auf diese Zeit berufen.

    Ich bin ja öfter deiner Meinung aber im Moment bist Du stark im hypothetischen und zu gleich im GAU-Bereich. Wir müssen schon beim Ist-Zustand bleiben, denn wir navigieren notgedrungen im Rahmen einer Ausnahmesituation auf Sicht. Um konkret zu bleiben, denn darum ging es ja ursprünglich, ich kann immer noch keinen Nachteil beim mit führen des Personalausweises sehen, ob mit oder ohne Strafe. Ich finde es vernünftig und zu gleich auch rücksichtsvoll anderen gegenüber im Falle eines Falles nicht unnötig Kapazitäten zu binden. Bei entscheidenden Veränderungen dürfte sich auch eine gesellschaftliche Mehrheit finden die bestimmte Maßnahmen ab lehnt. So ein Eishockeyforum ist wenig repräsentativ.

  • Vielleicht sollte man das mit den bisher eingeführten Maßnahmen bezüglich der aktuellen Situation mal aus einem anderen Blickwinkel betrachten. Die Mehrheit der Deutschen ist im Moment mit den bisherigen Vorkehrungen einverstanden. Das ist simpel gesagt Demokratie. Sollte sich an den Beschlüssen nach der Krise nichts ändern und die Mehrheit nicht mehr damit einverstanden sein, dann ist meiner Meinung nach Kritik angebracht. Denn Kritik hat ja auch einen Zweck, nämlich dass das bisherige geändert/angepasst wird. Aktuell macht es ja wirklich noch Sinn, die Verbreitung des Virus zu verlangsamen. Und Bone02943 , ja, auch wenn es ein Totschlagargument ist, aber es sterben tatsächlich dadurch mehr Menschen und das sollte wirklich als Argument zählen dürfen, wenn man schon aufgrund des gesunden Menschenverstands nicht drauf kommt.

  • Es ist wohl ebenfalls unstrittig das nicht jede Maßnahme, zugegebenermaßen lokal begrenzt, tatsächlich sinnvoll in ihrer Verhältnismäßigkeit ist um das Virus einzudämmen.

    Jede nicht, das wäre Vollkommenheit aber genauso wenig unstrittig ist dass die Mehrheit der Maßnahmen auch von einer Mehrheit als sinnvoll akzeptiert wird.

  • Huiluis

    nur kurz, weils eigentlich Off-Topic ist (mit dem Wissen, dass es doch ein längerer Beitrag wird). Das Problem ist, dass du wie auch viele andere "draußen" nicht nachvollziehen kannst, auf welche Art und Weise die Arbeit "an der Front" anstrengend ist. Das mache ich dir auch gar nicht zum Vorwurf, weil du es auch gar nicht nachvollziehen kannst; woher auch, wenn man selber bislang das nur von außen (als Vater) gesehen hat? Ich ziehe mal beispielhaft meine Situation auf (Hauptschullehrer, heuer habe ich eine 7. Klasse); was ich jetzt mache, ist kein "Jammern" oder "Mimimi", sondern lediglich eine Bestandaufnahme; man könnte sagen eine Inventur:

    - "Ausbildung":

    An der Uni lernen wir es tatsächlich so wie du es dir vorstellst: die Lehre der Lehre; an deinem Beispiel: wie bringt man den Schülern den Pythagoras bei? Das klappt auch in der Praxis sehr gut, wenn man Schüler mit dem gleichen oder ähnlichem Background hat und die in der Situation A auch immer A oder mit leichten Nuancen anders reagieren.

    Leider ist das System des Studiums aber in den 70ern hängen geblieben. Heute haben Schüler bei weitem nicht mehr den gleichen Background (Migration, Inklusion, gesellschaftliche Schere, Asyl, Verhalten, Grundkompetenzen wie Lesen, Schreiben, Rechnen und v.a. unterstützendes Elternhaus) und reagieren in Situation A nicht mehr A, sondern vielleicht sogar X, Y oder Z. Auf das werden wir aber überhaupt nicht vorbereitet und müssen spontan individuell und vor allem innerhalb von Sekunden passend reagieren.

    - Meine Situation: ich habe heuer 20 Schüler in meiner 7. Klasse

    - Drei Schüler sind viel zu intelligent für diese Klasse, sind also im Schnitt 15 - 20 Minuten eher fertig als alle anderen

    - die Hälfte der Klasse beherrscht leider keine ausreichenden Kenntnisse der deutschen Sprache, können beispielsweise nicht den einfachen Satz "Morgen gehe ich im Supermarkt einkaufen" verstehen - geschweige denn sagen.

    - Bei sechs Schülern traue ich mir zu sagen, dass sie flüssig lesen können.

    - Dementsprechend entläd sich Konfliktpotential mangels Worten häufig in tätlichen Auseinandersetzungen; Probleme vom Privaten werden mit in die Schule genommen, dort "behandelt".

    - Schüler aus 12 verschiedenen Nationen gebündelt in der Klasse, dementsprechend völlig unterschiedliches Provokationsniveau der einzelnen Schüler; verschiedene Frustrationstoleranzen

    - Schüler mit politschem Krisenpotential innerhalb einer Klasse (z.B. Türken <-> Kurden; Albanien <-> Serbien --> wens interessiert: googelt mal "Die grauen Wölfe")

    - Drei Rumänen fehlten mal ca. sechs Wochen --> Wir kamen darauf: sie fuhren mit dem Bus in die Heimat, um auch dort Sozialleistungen zu bekommen

    - Sechs Schüler sind 2-3 Jahre in D, sitzen altersbedingt in der 7. Klasse, können aber nicht teilen (Mathe)

    - Vier Schüler wohnen mit ihren Familien im Ankerzentrum (teilweise zu siebt in einem Zimmer)

    - Eltern können bei Vergehen nicht angerufen werden, da sie die deutsche Sprache nicht verstehen und dementsprechend nicht kooperieren.

    - Thema Online-Lernen: Blöd: 2/3 der Schüler haben keinen Computer zu Hause; von einem Drucker möchte ich gar nicht sprechen.

    - Drei Schüler haben einen IQ von 80, gehören also in eine Förderschule, sind aber inklusionsbedingt/Elternwille an der Regelschule.

    - Jetzt habe ich aber eine relativ brave Klasse, die sehr folgsam ist, wenn ich im Klassenzimmer stehe. Allerdings ist immer hunderprozentige Präsenz gefragt; Nichts ist mit Arbeitsblätter austeilen und einfach machen lassen.

    - Zwei weitere Beispiele:

    - Schullandheim letztes Jahr: drei Jungs haben gezielt Mädels bespuckt --> Folge: Ausschluss aus dem Schullandheim --> Eltern weigerten sich, die Schüler abzuholen, obwohl sie Derartiges vorher unterschrieben haben --> Keinerlei Handhabe für empfindliche sofortige Stafe unsererseits (Aufsichtspflicht)

    - "Wenn Sie mich weiterhin nerven, führt das zu einer öffentlichen Hinrichtung mit einem Messer" sagte ein Schüler letztes Schuljahr zu mir. Aus datenschutzrechtlichen Gründen konnte die Schule nicht die Polizei anrufen und den Schüler abholen lassen/was auch immer machen. Das hätten nur die Eltern machen können. Eine Privatanzeige war mir dann letzten Endes auch zu blöd.

    -Fazit:

    Trotz diesen Voraussetzungen gehe ich jeden Tag gern in die Schule, weil es einfach schön ist, den Charakter der jungen Menschen zu bilden. Wissensvermittlung steht mittlerweile eh nur noch an vierter/fünfter Stelle. Auch für meine Kollegen mit ähnlichen Voraussetzungen würde ich zu hundert Prozent meine Hand ins Feuer legen, dass sie einfach das Beste aus der Situation machen, Tag für Tag, Woche für Woche. Wir dürfen uns aber trotzdem derartige Aussagen wie ("Lehrer sind faul") anhören. Um zum Thema zurückzukommen: wir kneifen schon unsere Arschbacken zusammen und schauen auch in dieser Corona-Phase, dass unsere Schatzis zumindest mit den grundlegendsten geeigneten Materialien versorgt werden (wohlgemerkt zum Teil über unsere Privathandys), was aus oben genannten Gründen schwierig ist. Wir brauchen unsere 14 Wochen Ferien, anders wären wir kaputt. Deine persönlichen Erfahrungen tun mir Leid, es gibt mit Sicherheit auch schwarze Schafe. Dennoch wäre es wünschenswert, wenn du in dir fremden Gefilden uns nicht alle über den Kamm scherst und uns pauschalisierst. Die Kritik müsstest du an höhere Stellen richten.

  • Es gibt in einem anderen Zusammenhang den Begriff "Wehret den Anfängen".

    Dieser ist hier ebenfalls aktuell.

    Die angesprochene Mehrheit ist sich dessen nur nicht bewusst.

    Dieses mangelnde Bewusstsein dafür rechtfertigt allerdings nicht die Aufrechterhaltung einer Unrechtmäßigkeit/Unverhältnismäßigkeit.

    Manchmal wünsche ich mir das hier einige über einen längeren Zeitraum mal erleben "dürfen" was das bedeutet....

    ABER

    das wäre ebenfalls unverhältnismäßig :)

  • Und in diesem Augenblick ändert das RKI sein Einschätzung zum Mundschutz und hält ein Tragen eines Mundschutzes für sinnvoll, auch bei Menschen ohne Symthome.

    Tja.

    Das war so was von klar, dass genau das kommt. Man musste nur die ganze Diskussion genau verfolgen.

  • Unglaublich: Vor 2 Jahren war Söder der unbeliebteste Ministerpräsident Deutschlands (ich hab das ähnlich gesehen).

    Und jetzt hat er die größten Zustimmungswerte, die je ein Politiker in Deutschland hatte.

    Das nenn ich Karriere.

  • Guten Tag

    Mit dem Satz implizierst Du aber die Hypothese , dass das alles was jetzt passiert auch in Zukunft so gemacht wird

    Und mit Verlaub ... vllt bin ich da ein hoffnungsloser Optimist

    Aber das ist mir persönlich zu weit hergeholt ..

  • Nein.

    Alles natürlich nicht.

    Aber es öffnet Türen um gewisse Einschränkungen für andere Maßnahmen in der Zukunft zu rechtfertigen.

    Man gibt auf diese Art und Weise freiwillig seine Errungenschaften preis und verschafft den jeweils regierenden Mittel der Durchsetzung von politischen Entscheidungen die nicht dem Wohle ihrer Bürger dienen.

    Und das gilt es zu verhindern.

    Ich stelle mich ja hier auch nicht gegen sämtliche aktuelle Einschränkungen!

    Wohl aber gegen solche die dem eigentlichen Zweck entgegenstehen.

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    Der Spargel ist gesichert und die AfD muss doch nicht befürchten, dass uns die Ausländer die Arbeit zurück geben, die sie uns davor genommen haben.

    Wäre auch blöd, wenn die Arbeit sonst plötzlich Leute gemacht hätten, die Ahnung von deutschem Arbeitsrecht haben.

  • Unglaublich: Vor 2 Jahren war Söder der unbeliebteste Ministerpräsident Deutschlands (ich hab das ähnlich gesehen).

    Und jetzt hat er die größten Zustimmungswerte, die je ein Politiker in Deutschland hatte.

    Das nenn ich Karriere.

    Wobei seine Zustimmungswerte ja schon vor Corona im Aufwind waren.

    Wer momentan auch eine gute Figur macht ist der Herr Spahn, wenn man daran denkt, was für ein Haudrauf der früher war.

    Ob die Entscheidungen von den Beiden am Ende die wirklich richtigen waren, das wird die Zeit zeigen.

  • Die Entscheidungen die beide trafen konnten auf Grund der Datenlage nur so lauten.

    Entscheidend wird sein wie man aus dem aktuellen Stillstand so schnell als möglich wieder in wirtschaftliche Handlungsfähigkeit findet ohne den Schutz vor weiterer Gefährdung durch das Virus zu vernachlässigen.

  • Vielleicht in einem Satz ein Lösungsvorschlag von dir, der irgendwo zwischen bagatelisieren von Corona und der aktuellen Beschränkungen liegt.

  • Vielleicht in einem Satz ein Lösungsvorschlag von dir, der irgendwo zwischen bagatelisieren von Corona und der aktuellen Beschränkungen liegt.

    Ich halte die Beschränkung in ihrer ersten Form wie sie in Bayern gültig ist für absolut angemessen und sinnvoll.

    Darüber hinausgehende Beschränkungen erachte ich als unangemessen und kontraproduktiv.

    Vielleicht ist die Verlängerung über den Zeitraum der Osterferien für viele Gewerbetreibende und Angestellte zu lang um ohne gravierende Schäden überstanden zu werden.

    Daher halte ich es für sinnvoll so schnell wie möglich andere Geschäfte wieder zu öffnen, und zwar so das unter notwendigen Auflagen wieder Umsatz und Einkommen erzielt werden kann.

  • Darauf zu hoffen, dass Geschäfte, die bislang geschlossen waren, dann unter Auflagen wieder öffnen dürfen und die sich daran auch halten, das halte ich für eine sehr gewagte These. Wer soll das dann kontrollieren, neben dem 1,5 Meter Abstand und allen weiteren zu kontrollierenden Auflagen?

  • Darauf zu hoffen, dass Geschäfte, die bislang geschlossen waren, dann unter Auflagen wieder öffnen dürfen und die sich daran auch halten, das halte ich für eine sehr gewagte These. Wer soll das dann kontrollieren, neben dem 1,5 Meter Abstand und allen weiteren zu kontrollierenden Auflagen?

    Wenn man bedenkt, alleine in Berlin musste die Polizei nach dem 14.03.2020 insgesamt 893 Kneipen, Sisha-Bars oder Wettbüros schließen, weil sie einfach weiter geöffnet waren (Stand gestern 01.04.2020).

    Als ob sich solche Leute dann an irgendwelche Auflagen halten........

  • Guten Tag

    Doch genau das lanciert ihr mit euren Behauptungen

    Alles was jetzt passiert wird später auch passieren ... mit dem Satz wehret den Anfängen

    Den ich übrigens in dem Zusammenhang vollkommen deplatziert halte ..

    Denn auch damals musste keiner , dass es so kommt ..

    Jetzt frag ich mich , warum man das nicht abwartet bis es soweit ist’s?

    Übrigens gibt es jetzt schon interne Quellen die sagen , dass das Ganze bis Pfingsten dauert ... könnte ja auch sein , dass das Ganze viel schlimmer ist wie gemeint

    Aber wie gesagt : wehret den Anfängen und man lebt besser

  • Darauf zu hoffen, dass Geschäfte, die bislang geschlossen waren, dann unter Auflagen wieder öffnen dürfen und die sich daran auch halten, das halte ich für eine sehr gewagte These. Wer soll das dann kontrollieren, neben dem 1,5 Meter Abstand und allen weiteren zu kontrollierenden Auflagen?

    Es muss ja nicht alles öffnen. Aber was spricht dagegen, wenn auch kleinere Geschäfte öffnen dürfen. In einer Bäckerei funktioniert es doch auch. Ich denke über Kneipen, Bars und Diskotheken redet dabei keiner.

    Doch genau das lanciert ihr mit euren Behauptungen

    Alles was jetzt passiert wird später auch passieren ... mit dem Satz wehret den Anfängen

    Nein, dass legst du "uns" in den Mund. Niemand schreibt das all diese Maßnahmen jetzt bleiben oder später auch passieren.

    Was später mal passiert dass weiß keiner. Aber deswegen sollte man auch immer bedenken, dass die Zukunft keine Garantie bietet, so zu sein, wie die Gegewart ist oder die Vergangenheit war.

    Es geht nicht um ein faktisches Zukunfsszenario welches genau so eintreten wird. Es geht um ein Bewusstsein, damit dass eben nicht passiert.

    Jetzt frag ich mich , warum man das nicht abwartet bis es soweit ist’s?

    In welchem Zusammenhang meinst du das? Sprechen wir hier über Maßnahmen der Regierung, dann kann es zu spät sein, wenn man wartet bis es so weit ist. Je nach dem welches Szenario du nun meinst.