Puck auf Spielerbank - 2 Minuten Spielverzögerung?

  • Hallo zusammen,

    gestern habe ich mir ein Junioren Bundesligaspiel, dabei passierte folgendes:

    Mannschaft A bekommt eine 2 Minutenstrafe. Nach dem folgenden Bully will ein Spieler der Mannschaft A den Puck aus dem eigenen Drittel schlenzen, der Puck rutscht ihm aber über den Schläger und fliegt auf die Spielerbank, NICHT dahinter! Der Schiedsrichter gibt nochmal 2 Minuten wegen Spielverzögerung gegen Team A.
    Laut Regelbuch der IIHF [Rule 554 c) Absatz b)] dürfte hier keine Strafe ausgesprochen werden. Gibt es eine Regel, die ich vielleicht übersehen habe, wonach es hier doch eine Strafe geben kann?

    Vielen Dank im Voraus für eure Antworten!

  • Das liegt im Ermessen des Schiedsrichters. Wenn er der Meinung ist, daß dies durchaus Absicht gewesen ist, um eine gefährliche Spielsituation zu entschärfen, so kann er dafür zwei Minuten geben. Kommt sehr selten von, habe ich aber in dieser Saison auch schon erlebt.

  • Ist ihm die Scheibe wirklich über den Schläger gerutscht, oder roch das nach Absicht?

    Dann gibt es noch die Regel 554c Absatz d.

    guten Tag

    also soweit mir bekannt gibt es keine Strafe, wenn die Scheibe auf die Spielerbank geht, nur wenn sie z.B. direkt auf die Sitzplätze darüber geht

    Erklärung: Hat was mit dem fehlenden Plexi-Glas zu tun, was ja einleuchtend wäre

    gruß aus LA

  • Gibt es die Strafe für Spielverzögerung überhaupt noch? Wir hatten diese Saison schon einige Querschläger und es gab bisher keine Strafen. In den letzten beiden Spielen haben wir in der Gruppe genau über dieses Thema diskutiert...

  • guten Tag

    also soweit mir bekannt gibt es keine Strafe, wenn die Scheibe auf die Spielerbank geht, nur wenn sie z.B. direkt auf die Sitzplätze darüber geht

    Erklärung: Hat was mit dem fehlenden Plexi-Glas zu tun, was ja einleuchtend wäre

    gruß aus LA

    Es kann auch eine Strafe geben wenn die Scheibe auf die Spielerbank geht, steht alles in 554c Absatz d (Absicht).

  • Wenn der Puck nur abgefälscht ist gibts natürlich keine Strafe wegen Spielverzögerung.


    Das ist mir bzw. uns auch bewusst. Aber es gab schon einige Querschläge über die Bande welche nicht abgesfälscht wurden und es dennoch keine Strafe gab. In der Vergangenheit gab es regelmäßig 2-Minuten Strafen. Vielleicht sind die Schiedsrichter hier nun anders getaktet, indem sie besser beurteilen ob es Absicht war oder ein Versehen?!


    Eine weitere Frage von mir zum Thema Icing:

    Ím letzten Spiel hatten wir diese Situation gleich zweimal (in den vorangegangenen Spielen auch schon) das der Linienrichter den Arm hob und Icing anzeigte und der Hauptmann dann doch nicht pfiff. Der Verteidiger hatte hierbei auch keine Möglichkeit an den Puck zu kommen, oder es gab auch keinen vorangegangenen Kontakt.

  • Das ist mir bzw. uns auch bewusst. Aber es gab schon einige Querschläge über die Bande welche nicht abgesfälscht wurden und es dennoch keine Strafe gab. In der Vergangenheit gab es regelmäßig 2-Minuten Strafen. Vielleicht sind die Schiedsrichter hier nun anders getaktet, indem sie besser beurteilen ob es Absicht war oder ein Versehen?!

    Seit der Einführung der Strafe für das direkte Rausschießen der Scheibe aus dem Spielfeld wurde die Regel paarmal modifiziert.

    Seit rund drei Jahren gilt folgendes:
    Es gibt eine Strafe, wenn die Scheibe aus der eigenen Verteidigungszone direkt aus dem Spielfeld geschossen wird. Absicht oder nicht spielt hier keine Rolle.
    Es gibt aber keine Strafe, wenn die Scheibe auf der Ersatzbank (oder auf der Strafbank, wenn diese kein Plexiglas hat) landet.

    Wird die Scheibe aber absichtlich aus dem Spielfeld geschossen, dann gibt es immer eine Strafe, egal ob die Scheibe aus der Verteidigungszone oder aus einer anderen Zone aus dem Spielfeld geschossen wird, es spielt dann auch keine Rolle, ob die Scheibe auf der Ersatzbank oder der Tribüne landet.


    Eine weitere Frage von mir zum Thema Icing:

    Ím letzten Spiel hatten wir diese Situation gleich zweimal (in den vorangegangenen Spielen auch schon) das der Linienrichter den Arm hob und Icing anzeigte und der Hauptmann dann doch nicht pfiff. Der Verteidiger hatte hierbei auch keine Möglichkeit an den Puck zu kommen, oder es gab auch keinen vorangegangenen Kontakt.

    Erstens: Nicht der "Hauptmann" (heißt Haupschiedsrichter ;) ) pfeift das Icing, sondern der zweite LSR ;)
    Zweitens: Konnte der Verteidiger die Scheibe nicht erreichen, weil er absichtlich langsamer gelaufen ist als er könnte oder irgendwelche Bögen/"Umwege" gemacht hat?

    Es gäbe noch die Möglichkeiten, dass der Torwart sich aus dem Torraum bewegt hat und so das Icing aufgehoben hat.

  • Nur zum Verständnis: die Regelung, dass ein Herausschießen der Scheibe zu 2 Minuten Strafzeit führt, wurde damals eingeführt, um die Zuschauer in Stadien ohne Fangnetze an der Seite zu schützen (wenn ich mich richtig erinnere). Es sollte vermieden werden, dass die Bande immer höher angespielt wird und versehentlich Zuschauer gefährdet werden.

    Warum wird dann ein Unterschied zwischen "aus eigenem Drittel" und "sonstiger Spielfläche" gemacht? Oder liege ich total daneben, und der Grund für die Spielverzögerung war ein anderer?

  • Nur zum Verständnis: die Regelung, dass ein Herausschießen der Scheibe zu 2 Minuten Strafzeit führt, wurde damals eingeführt, um die Zuschauer in Stadien ohne Fangnetze an der Seite zu schützen (wenn ich mich richtig erinnere). Es sollte vermieden werden, dass die Bande immer höher angespielt wird und versehentlich Zuschauer gefährdet werden.

    Ja genau, 2004 wurde in Deutschland die Strafe für das direkte Rausschießen eingeführt, da nach ein paar verletzten Zuschauern und den damit verbundenen hohen Schadensersatzzahlungen einige Versicherer damit gedroht haben ihre Verträge mit den Hallenbetreibern zu kündigen.


    Warum wird dann ein Unterschied zwischen "aus eigenem Drittel" und "sonstiger Spielfläche" gemacht? Oder liege ich total daneben, und der Grund für die Spielverzögerung war ein anderer?

    Schwer zu sagen, bis 2004 gab es nur eine Strafe für das absichtliche Rausschießen und das direkte Rausschießen beim Torhüter. Nach der Einführung in Deutschland (bei der Einführung war es noch so, dass es egal war von wo und wohin die Scheibe direkt aus dem Spiel geschossen wurde) hat es auch irgendwann die NHL und die IIHF übernommen und im IIHF-Bereich kam es dann zu den Anpassungen (wie es in der NHL genau gehandhabt wird weiß ich leider nicht).

    Vielleicht hat man es auf die aktuelle Form angepasst, um weniger (spielentscheidende) Strafen zu haben. Außerdem hat man als Spieler unter Druck in der Verteidigungszone eher den Puck mal "ganz aus Versehen" aus dem Spielfeld befördert als in den anderen Zonen.


  • Es gibt auch noch einen anderen Grund, der in Deutschland weniger, dafür aber in Schweden und Finnland sehr häufig seine Anwendung findet. Nämlich wenn ein Spieler bei der Paßannahme gehindert wird und dadurch die Scheibe nicht mehr berühren kann.

  • Zitat

    [quote='ref','index.php?page=Thread&postID=541208#post541208']Da kannst du dir aber sicher sein, dass das in Deutschland genau so oft ausgewunken wird.

    Das checkt nur selten einer...[/quote]


    guten Tag

    :respekt::respekt:

    gruß aus LA

    Einmal editiert, zuletzt von eishockey_Liebhaber (7. November 2011 um 15:46)

  • Da kannst du dir aber sicher sein, dass das in Deutschland genau so oft ausgewunken wird.

    Das checkt nur selten einer...


    Na ja, meine Einschätzung ist da sicher nur subjektiv, aber es ist schon erstaunlich, wie oft und schnell in Schweden ein Icing "ausgewischt" wird, was dem Spielfluß sehr zu gute kommt. Da sitze ich in Deutschland doch des öfteren da und denke, daß man das jetzt hätte auch laufen lassen können. :rolleyes:

  • Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass du dir da einiges anhören lassen darfst von Spielern und Trainern!!!

    Das sind dann aber immer auch die Trainier, die sich beschweren, dass das Spiel nicht läuft...

  • Die wenigsten Spieler und Trainer sind doch regelfest. Berühmtes Beispiel ist da der Herr Zach, der beim letzten Finalspiel WOB/Berlin nicht wußte, daß ein Schuß, welcher von einem Schiedsrichter direkt ins Tor abgefälscht wird, nicht als Tor gewertet wird. Da war sich nur der Herr Leopold sicher.

  • Die wenigsten Spieler und Trainer sind doch regelfest. Berühmtes Beispiel ist da der Herr Zach, der beim letzten Finalspiel WOB/Berlin nicht wußte, daß ein Schuß, welcher von einem Schiedsrichter direkt ins Tor abgefälscht wird, nicht als Tor gewertet wird. Da war sich nur der Herr Leopold sicher.

    Genau da seh ich auch ein Problem in der Außendarstellung, wenn die sog. Experten immer so nen Mist verzapfen.
    Auch der Leopold hat oft genug Mist erzählt...

    Es wird ja sogar vom DEB angeboten, dass man den Regelreferent befragen kann... aber warum sollte man.
    Draufhauen kommt viel besser an!!!