Der (Anti-)Polizei-Thread

  • Was sollen es denn sonst sein außer Einzelfälle? Wenn es eine systemische Radikalisierung bei der Polizei gäbe, dann wären das nicht nur 400 Verdachtsfälle bei allen Landespolizeien. Was am Ende einen verschwindend geringen Prozentsatz ausmacht.

    Die Bevölkerung ist wie sie ist. Die wird aber auch nicht eingestellt, muss i.d.R. keine Tests durchlaufen oder Aufnahmekriterien bestehen. Auch kann die Bevölkerung nicht mal eben entlassen werden, wenn diese sich schuldig oder verdächtig macht.

    Also ja, gerade bei der Polizei sollten wir mehr erwarten können, als nur den Schnitt durch die Gesellschaft. Denn gerade dort kann ausgesiebt werden. ;)

    Klar kann dort ausgesiebt werden, und das wird es sicher auch. Dazu muss sich aber der Verdacht erhärten.

    Ansonsten, warum sollte ein Polizist sich nicht durch z.B. soziale Medien radikalisieren? Wie sollen die davor gefeilt sein?

  • Klar kann dort ausgesiebt werden, und das wird es sicher auch. Dazu muss sich aber der Verdacht erhärten.

    Ansonsten, warum sollte ein Polizist sich nicht durch z.B. soziale Medien radikalisieren? Wie sollen die davor gefeilt sein?

    Natürlich kann dies auch in einer Laufbahn passieren.

    Wichtig aber ist, den Anspruch zu haben besser zu sein. Besser als der Durchschnitt. Ein Schnitt würde ja auch bedeuten, in der Polizei gibt es nicht nur ehrenwerte Menschen sondern auch welche die vergewaltigen, andere ausrauben, regelrechte Saddisten, Rechtsextremisten, Antisemiten, Pädophile und was die Gesellschaft sonst noch so hervorbringt.

    Die Polizei ist eine Institution. Und diese sollte eben nicht alles beinhalten, was es auch in der Bevölkerung so gibt.

    Leider sahen wir in den letzten Jahrzehnten immer wieder, dass innerhalb der Polizei zu wenig getan wurde, wenn es Auffälligkeiten oder gar Strafanträge gab. Ähnlich der katholischen Kirche beim Thema Kindesmissbrauch.

  • Was sollen es denn sonst sein außer Einzelfälle? Wenn es eine systemische Radikalisierung bei der Polizei gäbe, dann wären das nicht nur 400 Verdachtsfälle bei allen Landespolizeien. Was am Ende einen verschwindend geringen Prozentsatz ausmacht.


    Genau, deswegen schließen sich ja gleichgesinnte Polizisten auch regelmäßig z.B. in rechtsradikalen Chatgruppen zusammen.

    Das sind dann alles Einzelfälle in so einer Gruppen.


    Übrigens hat Barbara Slowik, Polizeipräsidentin von Berlin, erst vor kurzem gesagt, dass es in Berlin so viele Fälle gibt, dass man nicht mehr von Einzelfällen sprechen kann.

    Aber interessant, dasss Berlin zu den 4 Bundesländern gehört, die keine Zahlen vorgelegt haben.

    Sieht es dort etwa so schlimm aus?


    Was sollen es denn sonst sein außer Einzelfälle? Wenn es eine systemische Radikalisierung bei der Polizei gäbe, dann wären das nicht nur 400 Verdachtsfälle bei allen Landespolizeien. Was am Ende einen verschwindend geringen Prozentsatz ausmacht.


    Vielleicht liegt dies auch einfach nur an der schlechten Aufdeckungsquote bei vergehen innerhalb der Polizei?

    Das es mit dem Legalitätsprinzip, zu welchen sich Polizisten durch ihren Eid verpflichtet haben, ganz schlecht aussieht, wenn es um die eigenen Kollegen geht, ist leider bekannt.

    Zum Teil aus übertriebener Loyalität, zum Teil schlichtweg aus Angst vor den Kollegen, den Vorgesetzten, und um die eigene berufliche Laufbahn.


    Und gerade wenn es um rechtes Gedankengut geht schweigen die Kollegen, obwohl sie bescheid wissen, der Löwenanteil der Fälle davon kommen ans Licht, weil gegen beteiligte Polizisten wegen anderer Straftaten ermittelt wird, und der rechte Scheiß als Zufallsfund dabei entdeckt wird.

    Und dabei wurden meistens jede Menge Polizisten entdeckt, die zwar nicht selber durch rechtes Gedankengut aufgefallen sind, darüber aber bescheid wussten und einfach geschwiegen haben.


    Dank der "mangelnden Öffentlichkeit" kommen die dann auch viel zu oft ohne strafrechtliche Konsequenzen davon.

    Und bei den dienstrechtlichen Konsequenzen, wo schon jetzt viel mehr möglich wäre als aktuell getan wird, versteckt man sich dann hinter den milden bis nicht vorhandenen strafrechtlichen Konsequenzen.

  • 2. weil es dort ein Auswahlverfahren gibt, welches diese faulen Apfel schon aussortieren soll bevor sie Polizisten werden.

    Puh, ich weiß nicht, wie viele hier von uns mit 16

    bis 20 - also zum Zeitpunkt der Bewerbung um eine

    Ausbildung bei der Polizei - politisch so klar gefes-

    tigt waren, dass da Tendenzen eindeutig identi-

    fizierbar gewesen wären.

    Also: Wie viele von den 400 hätte man im Auswahl-

    verfahren wirklich „aussortieren“ können?

  • christobal

    Dazu müssten wir wissen worauf da genau vor und während der Ausbildung geschaut wird.

    Das was ich durch eine Doku und mehrere Artikel so mitbekommen habe, puh...

    Polizeianwärter die schon während der Ausbildung herausgemobbt weden, wenn sie rechtsextreme Umtriebe der anderen Anwärter melden. Ausbilder die selbst extrem rechts außen stehen.

    Die Polizeianwärterin, die den Rassismus öffentlich machte und erstmal aus der Ausbildung geworfen wurde.

    Machen wir uns nichts vor. Es geht nicht nur um vermeintlich 400 Extremisten, die alle irgendwelche Einzellfälle sein sollen. Wir sehen hier seit jahrzehnten systematische Probleme. Nur sind leider die Stellen, die da was ändern könnten, nicht wirklich gewillt da auch etwas daran zu ändern.

    Es passiert zwar immer mal etwas, aber nicht konsequent genug.

    Einmal editiert, zuletzt von Bone02943 (4. April 2024 um 23:10)

  • Da will ich dir gar nicht widersprechen.

    Natürlich kann so ein Auswahlverfahren nicht perfekt sein, das erwartet ich auch nicht, weil es einfach unrealistisch ist.

    Trotzdem sollte so ein Auswahlverfahren positive Effekte haben, wenn es nicht nur eine "Show" sein soll, um dem Bürger etwas vorzugaukeln.


    Da geht es wieder um den Habitus der Unfehlbarkeit, den man versucht mit aller Gewalt aufrecht zu halten, was halt unrealistisch ist.

    Aber die Aussagen der niedersächsischen Innenministerin gingen halt in diese Richtung.


    Besonders beispielhalft bleibt mir immer noch die Aussagen vom damaligen Innenminister Horst Seehofer im Kopf, dass es bei der Polizei kein Racial Profiling gibt, weil das ja verboten ist, und man daher nichts dagegen machen muss.

    Einfach nur katastrophal diese Einstellung so mit Problemen umzugehen.

  • Was sollen es denn sonst sein außer Einzelfälle? Wenn es eine systemische Radikalisierung bei der Polizei gäbe, dann wären das nicht nur 400 Verdachtsfälle bei allen Landespolizeien. Was am Ende einen verschwindend geringen Prozentsatz ausmacht.


    Vielleicht liegt es einfach daran, dass diese 400 nur die Spitze des Eisberges sind?

    Und selbst diese Zahl ist nicht vollständig, weil gerade mit Berlin, Thüringen, und Mecklenburg-Vorpommern 3 Bundesländer keine Zahlen vorgelegt haben die als besonders problematisch gelten.


    Nur wäre das Eingeständnis, dass man strukturele Probleme hat, ein Eingeständnis, dass man selber das Problem ist.

    Dann lieber solche Aussagen wie von der niedersächsischen Innenministerin Behrens, dass die sich alle jeweils eigenständig und alleine radikalisiert haben, und dies nichts mit dem Polizeidienst zu tun hat, weil dann ist man ja fein raus.


    Und dass dann auch noch führende Polizeigewerkschaftler quasi wöchtlich bei Nius auftreten sorgt auch nicht dafür, dass der Verdacht in Sachen Rechtsextremismus bei der Polizei geringer wird.


    Zitat von N-TV

    Der Chef der Gewerkschaft der Polizei, Jochen Kopelke, sieht hingegen keinen Grund für Alarmstimmung. Immerhin ist die Zahl von 400 verdächtigen Beamten im Verhältnis zu den 330.000 Polizeibeschäftigten in Deutschland gering.


    Das ist zu vereinfacht gedacht. Wir wissen, dass es eine große Schnittmenge zwischen Rechtsextremismus und einer autoritären Einstellung gibt. Und wir sehen, dass es in der Polizei als Institution immer autoritärer wird. Untersucht wurde das mit der MEGAVO-Studie der Deutschen Hochschule der Polizei. Dabei gaben zehn Prozent an, eine explizit autoritäre Einstellung zu haben. Zehn Prozent wünschen sich also einen starken Staat, eine gnadenlose Strafverfolgung und halten nicht viel von Demokratie. Außerdem gaben 58 Prozent an, ambivalent zu sein. Das heißt: Auf insgesamt 68 Prozent können wir uns, was die Demokratiefestigkeit anbelangt, nicht verlassen. Das finde ich durchaus alarmierend. Und das hat mit den 99,9 Prozent der Beamten, die laut Horst Seehofer auf dem Boden der Demokratie stehen, auch nicht viel zu tun.


    Zitat von N-TV

    Es ist die alte Diskussion: Geht es um Einzelfälle oder hat die Polizei ein strukturelles Problem mit Rechtsextremismus? Bei 68 Prozent scheint die Antwort eindeutig.


    Natürlich muss man sagen: Die Polizei ist keine rassistische Organisation. Allerdings sprechen wir auch nicht von Einzelfällen, es sind nicht einige wenige, die ausscheren. Das Problem ist, dass die Gewerkschaften nicht einsehen, dass Menschen in Strukturen arbeiten. Sie scheuen den Begriff "strukturelles Problem" wie der Teufel das Weihwasser. Andernfalls müssten sie nämlich andere Fragen stellen und andere Forschung zulassen.


    "Die 400 Verfahren gegen Beamte sind nur die Spitze des Eisbergs"
    Mindestens 400 Polizisten stehen im Verdacht, eine rechtsextremistische Gesinnung zu haben. Polizeiforscher Behr hält das Problem für deutlich größer: Würden…
    www.n-tv.de


    Hunderte rechtsextreme Polizisten: Grüne und Antonio Stiftung fordern Konsequenzen
    Die Nachricht von den mindestens 400 Verfahren gegen Polizeibeamte wegen rechtsextremer Gesinnung schlägt hohe Wellen. Während der innenpolitische Sprecher der…
    www.rnd.de
  • Nur wäre das Eingeständnis, dass man strukturele Probleme hat, ein Eingeständnis, dass man selber das Problem ist.

    Dann lieber solche Aussagen wie von der niedersächsischen Innenministerin Behrens, dass die sich alle jeweils eigenständig und alleine radikalisiert haben, und dies nichts mit dem Polizeidienst zu tun hat, weil dann ist man ja fein raus.

    Strukturelle Probleme innerhalb der Polizei halte ich für vorgeschoben, gewisse Strukturen müssen vorhanden sein damit diese Organisation funktioniert, so wie bei anderen Behörden eben auch.

    Die erste Aussage von Behrens gehe ich sogar mit, die zweite von dir angeführte eher nicht.
    Wenn das also in der Zeit des Polizeidienstes passiert sein soll und nicht schon vorher dann hat der Dienst ganz gewiss seinen Anteil daran. Kann es nicht vielmehr daran liegen das diese Beamten in ihrem Dienst Dinge erleben, tagtäglich, die sie desillusionieren lassen auf Grund der erlebten Realität?

  • War ein guter Bericht und hat mehre Seiten beleuchtet und auch aufgezeigt, dass bei der Polizei es auch unterschiedliche Herangehensweisen zu vergleichbaren Szenarien gibt.

    Und es wurde auch das in meinen Augen größte Problem deutlich angesprochen

    -----> "WIr machen keine Fehler, und wir geben sie erst recht nicht zu"

    Gerade mit dieser Intransparenz macht man da so viel kaputt.

    Und das zieht sich leider durch bis in die höchste Politik .

  • Wenn eine Polizistin schon mal gegen ihren Kollegen aussagt. Wann gibt es sowas mal??

    https://www.br.de/nachrichten/ba…ess-aus,U9f2Eek


    So selten, dass es die RichterInnen immer in ihrer Urteilsverkündung besonders erwähnen und auch darauf hinweisen, wie selten dies der Fall ist.

    Denn viel häufiger ist z.B. dies der Fall:

    Zitat von br.de

    Sie machte auch immer wieder Erinnerungslücken geltend.


    Und das bei Berufszeugen.


    BTW: Vielleicht hat sie ja auch nur gegen ihren Kollegen ausgesagt um ihren eigenen Popo zu retten.

  • Da kann man mal nicht gegen das System schießen und schon wird der Polizistin wieder unlautere Absicht unterstellt. Deine Probleme würde ich gerne mal verstehen...