Radsport allgemein

  • Es wäre die Tour für die Moviestarmannschaft dieses Jahr gewesen. Kein Zeitfahren, konstant Berge. Sie hätten die perfekte Mannschaft gehabt. Jetzt fällt sie auseinander.

  • Und man kann bei INEOS/SKY nicht gerade sagen, dass sie in den Bergen nur verwaltet haben, die haben auch da Etappensiege und "Siege" gegen die direkten Konkurrenten in den Bergen geholt.

    Muß man aber einordnen. Froome und Thomas haben die ein oder andere Etappe dann am Ende gewonnen, aber ohne wirklich relevanten Zeitvorsprung. Es war nicht nötig, vorher was zu machen, weil sie vorne lagen. Meist eben durch die Zeitfahren. Das war schon irgendwie Gesamtwertung verwalten. Bernal hat tatsächlich richtig angegriffen, allerdings werden wir nie wirklich erfahren, ob das ein Angriff auf den Gesamtsieg war oder eigentlich eine Vorbereitung für Thomas sein sollte. Das die Etappe so "zuende" geht und die nächste viel kürzer als geplant war, hat Bernal in die Karten gespielt, war aber zum Zeitpunkt seiner Attacke unbekannt. Wie es gelaufen wäre, wenn alles wie geplant stattgefunden hätte, weiss man nicht.

    Bernal ist aber auch ein "Sky-Sonderfall", da alle anderen GT-Sieger (Wiggins, Froome, Thomas) absolute Top-Zeitfahrer sind und da eben entsprechend profitiert haben.

    Zu sagen, das andere im Zeitfahren entsprechend besser werden müssen, ist körperlich bedingt nur zu einem Teil machbar. Man kann das versuchen, wird aber erstens niemals an die Topleute rankommen, sondern nur etwas Rückstand wettmachen können, dafür aber zweitens auf anderen Terrains, wo man vielleicht jetzt gleichgut oder gar besser ist, schwächer werden. Sind halt Menschen.

    Was ich nicht gut finde am Tourplan ist, das die letzten Etappen doch nicht so prall sind. 19 Flach, 20 das Zeitfahren, was eben kein richtiges Bergzeitfahren ist, sondern erstmal über 20km flach-hügelig ist und dann einen Schlußanstieg hat und dann 21 wie gewohnt auch nix mehr fürs Klassement. Wenn da einer vor Etappe 19 mehr als 1 Minute Vorsprung hat und einigermassen Berge kann, was wohl zwingend der Fall wäre, sonst wäre er nicht vorne, wird das nicht spannend um den Gesamtsieg. Ich glaube nicht, das das so selektiv ist, das sich die Topleute da Minuten abnehmen werden gegenseitig.

  • Bernal ist aber auch ein "Sky-Sonderfall", da alle anderen GT-Sieger (Wiggins, Froome, Thomas) absolute Top-Zeitfahrer sind und da eben entsprechend profitiert haben.

    Waren nicht alle TdF Sieger der letzten mindestens 50 Jahre, bis auf Bernal und Pantani, sehr gute Zeitfahrer?

    Zu sagen, das andere im Zeitfahren entsprechend besser werden müssen, ist körperlich bedingt nur zu einem Teil machbar. Man kann das versuchen, wird aber erstens niemals an die Topleute rankommen, sondern nur etwas Rückstand wettmachen können, dafür aber zweitens auf anderen Terrains, wo man vielleicht jetzt gleichgut oder gar besser ist, schwächer werden. Sind halt Menschen.

    Ich weiß, dass das nur bedingt geht, gerade beim Radsport sagt man ja, man soll an seinen Stärken und nicht an seinen Schwächen arbeiten.

    Aber gerade das sagt man doch mit dieser Streckenführung nächstes Jahr zu den guten Zeitfahrern, dann müsst ihr halt in den Bergen besser werden wenn ihr die Tour gewinnen wollt........

    Wobei ich jetzt beim Durchschauen der starken SKY/INEOS Jahren auch ein bisschen überrascht war, wie wenig Zeitfahr-Kilometer es schon in den letzten Jahren waren, nur bei Wiggens Sieg 2012 gab es "mehr" Zeitfahr-Kilometer.

    Muß man aber einordnen. Froome und Thomas haben die ein oder andere Etappe dann am Ende gewonnen, aber ohne wirklich relevanten Zeitvorsprung. Es war nicht nötig, vorher was zu machen, weil sie vorne lagen. Meist eben durch die Zeitfahren. Das war schon irgendwie Gesamtwertung verwalten.

    Das kann man so nicht sagen, und deshalb hab ich mir noch die SKY/INEOS Siege angeschaut:

    2012: Da hat SKY auf die Karte EZF gesetzt und Wiggens als Kapitän und Froome als Helfer bestimmt.

    Trotzdem hat dort Wiggens auf der 7. Etappe als 3. bei der Bergankunft in Planche des Belles Filles (Ziel des Bergzeitfahrerns nächstes Jahr) das Gelbe Trikot übernommen und Konkurrenten wie Nibali, Zubeldia oder Roland distanziert, vor ihm waren nur Froome und zeitgleich der Vorjahressieger Evans.

    2013: 8 Etappe, Bergankunft in Ax-3 Domaines. Froome war vor der Etappe 7ter, zeitgleich mit Porte. Froome siegte in Ax-3 Domaines mit 51 Sekunden Vorsprung auf den 2ten Porte und distanzierte alle anderen Konkurrenten um mindestens eine Minute.

    Vor der 15. Etappe hatte Froome 2:28 Minuten Vorsprung im Gesamtklassement und griff am Mont Ventoux an und gewann mit 29 Sekunden auf Quintana und mindestens 1,5 Minuten auf die Anderen.

    Vor der vorletzten Etappe nach Annecy-Semnoz mit HC Bergankunft hatte er schon 5:11 Minuten Vorsprung auf Contador und wurde bei dieser Bergankunft 3ter, verlor nur 29 Sek. auf Quintana und 11 Sek. auf Rodríguez, distanzierte aber alle anderen um mindestens 1:13 Minuten, Contador sogar um 2 Minuten.

    2015: 10. Etappe, Froome schon in Gelb mit 12 Sek. auf van Garderen und 27 Sek. auf Van Avermaet, es gab nur ein 13km EZF auf der 1. Etappe und ein 28km MZF. HC Bergankunft auf dem Col de la Pierre Saint-Martin, Froome gewinnt mit 59 Sek. Vorsprung auf Porte und 64 Sek. auf Quintana.

    19. Etappe Bergankunft in La Toussuire, Froome verliert als 3ter 30 Sek. auf Quintana und 1:14 Min. auf Vorjahressieger Nibali (der über 5 Minuten Rückstand hat), aber distanziert den Rest um 1:12 Min. und hat weiter über 2,5 Min. Vorsprung vor Quintana.

    2016: Hier waren schon die beiden EZF für Froome sehr wegweisend, bei denen er 2ter und 1ter wurde, in Gelb fuhr er aber noch vor dem ersten EZF durch einen Sieg auf der 8. Etappe, die u.A. über den Tourmalet und Peyresourde führte, zwar nur mit 13 Sek. vor den Verfolgern, aber es reichte für Gelb. Aber auch auf den weiteren Bergetappen konnte er ohne weiteren Sieg scheibchenweise seinen Vorsprung auf die Konkurrenz weiter vergrößern.

    2017: Froomes knappster Sieg. HIer konnte er sich durch ein kurzes EZF auf der ersten Etappe in Düsseldorf schon in eine gute Position bringen und hatte 12 Sekunden Rückstand auf Thomas.

    Auf der 5. Etappe ging es (mal wieder) hoch zur Planche des Belles Filles, wo Thomas nicht folgen konnte und Froome Gelb übernahm, es aber auf der 12. Etappe knapp an Aru verlor, als auf den letzten Metern zum Peyragudes nicht folgen konnte und 20 Sekunden auf Aru verlor.

    2 Tage später konnte Froome aber Aru 24 Sek. auf dem gerade mal 600 Meter langen Schlussanstieg nach Rodez (der ist nicht mal als Bergwertung kategorisiert) abnehmen und Gelb wieder übernehmen.

    Auf den weiteren Bergetappen konnte Froome seinen Vorsprung verteidigen oder in sehr kleinen Schritten ausbauen, um am vorletzten Tag im EZF alles klar zu machen, auch wenn der Gesamtvorpsrung auf Uran am Ende nur 54 Sekunden waren.

    2018: Froome hat durch einen Sturz auf der ersten Etappe schon 51 Sek. verloren, wie auch Porte und Adam Yates, Quintana sogar 1:15 Min.

    Thomas übernahm Gelb mit einem Sieg bei der Bergankunft nach La Rosière, wobei er neben der Zeitgutschrift auch 20 Sek. auf Dumoulin und Froome sowie mindestens 1 Min. auf die anderen Konkurrenten wie Bardet, Nibali, Quintana, Landa, Roglic oder auch Kruijswijk rausfuhr.

    Und am nächste Tag konnte Thomas in Alpe d’Huez gewinnen.

    Beim EZF am vorletzten Tag nahm Thomas sogar am Ende Tempo raus und verschenkte so den möglichen Etappensieg, um den Gesamtsieg nicht durch einen Sturz zu gefährden.

    Ich denke, man kann also schon sagen, dass die Aussage "Froome und Thomas haben die ein oder andere Etappe dann am Ende gewonnen, aber ohne wirklich relevanten Zeitvorsprung. Es war nicht nötig, vorher was zu machen, weil sie vorne lagen. Meist eben durch die Zeitfahren" nicht stimmt, oder? :/ ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Maus (18. Oktober 2019 um 18:07)

  • Sehe ich halt anders. Im Gesamtkontext der Grand-Tours sollte man nicht nur einige bestimmte Etappen rauspicken, sondern immer gucken, wer eigentlich die Favoriten waren (Leute wie Zubeldia, Rolland oder andere teilweise genannten sicherlich nicht) und wie das Verhältnis dazu auf den Etappen so aussah. Dazu müsste man klären, was ein "relevanter Zeitabstand" ist. Bei teilweise 3 Minuten in den Zeitfahren würde ich jetzt bei 24 oder 51 Sekunden nicht unbedingt von wahnsinniger Relevanz sprechen. Bei den meisten Etappen in den Jahren, war der Abstand aber sogar kleiner als diese Zahlen, daher meine Aussage.

  • Jumbo-Visma gibt Tour Team 2020 bekannt: Steven Kruijswijk (Niederlande), Primoz Roglic (Slowenien), Tom Dumoulin (Niederlande), Tony Martin (Cottbus), Wout van Aert, Laurens De Plus (beide Belgien), Robert Gesink (Niederlande) und Sepp Kuss (USA)

    3 Klassementfahrer und ohne Topsprinter Dylan Groenewegen

  • Jumbo-Visma gibt Tour Team 2020 bekannt: Steven Kruijswijk (Niederlande), Primoz Roglic (Slowenien), Tom Dumoulin (Niederlande), Tony Martin (Cottbus), Wout van Aert, Laurens De Plus (beide Belgien), Robert Gesink (Niederlande) und Sepp Kuss (USA)

    3 Klassementfahrer und ohne Topsprinter Dylan Groenewegen

    Das ist aber brutal früh.

    Mal schauen, wie viele davon am Ende wirklich dabei sind, Verletzungen und Formschwankungen kommen leider bestimmt

  • Das ist aber brutal früh.

    Mal schauen, wie viele davon am Ende wirklich dabei sind, Verletzungen und Formschwankungen kommen leider bestimmt

    Klar ist es, aber zeigt halt die Zielrichtung wenn alle fit sind.

  • Klar ist es, aber zeigt halt die Zielrichtung wenn alle fit sind.

    Ganz klar, man will auf alle Fälle so weit wie möglich oben stehen - oder besser gesagt, den Toursieg schnappen. Keine Helfer für einen Sprinter verschwenden, sondern alles für die Klassementfahrer geben.

  • Maximilian Schachmann ( Team Bora) eben mit dem Gesamtsieg bei Paris Nizza. Chapeau, war noch recht knapp am Ende, nach dem Sturz gestern kurz vor dem Ziel.

    Hat sich klasse festgebissen am Schlußanstieg heute :thumbsup:

  • So wie es aussieht, findet die Tour als einziges Sportgroßereignis dieses Jahr statt. Ob als Geistertour oder unter normalen Zuständen ist noch fraglich. Die meisten Fahrer wollen auf jeden Fall fahren.

    Ich finde es gut. Ein Stück Normalität sollte gewahrt bleiben und drücke die Daumen :thumbsup:

  • So wie es aussieht, findet die Tour als einziges Sportgroßereignis dieses Jahr statt. Ob als Geistertour oder unter normalen Zuständen ist noch fraglich. Die meisten Fahrer wollen auf jeden Fall fahren.

    Ich finde es gut. Ein Stück Normalität sollte gewahrt bleiben und drücke die Daumen :thumbsup:

    Dann können sie die gleich in Tour de Corona umbennen.

    Vor ein paar Jahren wären die Fahrer vielleicht sogar safe gewesen. Wer weiß ob sich das Virus in den ganzen Dopingcocktails wohl gefühlt hätte ........ Obwohl, gabs nicht kürzlich eine Meldung, dass zur Zeit nicht getestet wird (außer Virus Tests)? Und bei der Vorbereitung die die dieses Jahr auf eine Tour machen könnten, könnte da die Versuchung schon groß werden.

    Aber im Ernst:

    Solch einen Virologenhorror im Sommer 3 Wochen durch Frankreich zu veranstalten, das bis zu diesem Zeitpunkt sicher keine Herdenimmunität hat, dürfte sicher nicht in vielen Ländern Beifall finden. Und Frankreich mit seinen Corona-Hotspots im östlichen Landesteil - und wer weiß wo da anderswo noch welche entstehen - wäre sicher keine gute Präsentationsbühne.

    Aber wahrscheinlich gibts ja auch hier irgendwelche hochdotierten Verträge, evtl bereits kassierte Vorschüsse und wer weiß was sonst noch was den Veranstaltern den Angstschweiß auf die Stirn treibt, wenn sie an eine Absage denken.

  • Dann können sie die gleich in Tour de Corona umbennen.

    Vor ein paar Jahren wären die Fahrer vielleicht sogar safe gewesen. Wer weiß ob sich das Virus in den ganzen Dopingcocktails wohl gefühlt hätte ........ Obwohl, gabs nicht kürzlich eine Meldung, dass zur Zeit nicht getestet wird (außer Virus Tests)? Und bei der Vorbereitung die die dieses Jahr auf eine Tour machen könnten, könnte da die Versuchung schon groß werden.

    Aber im Ernst:

    Solch einen Virologenhorror im Sommer 3 Wochen durch Frankreich zu veranstalten, das bis zu diesem Zeitpunkt sicher keine Herdenimmunität hat, dürfte sicher nicht in vielen Ländern Beifall finden. Und Frankreich mit seinen Corona-Hotspots im östlichen Landesteil - und wer weiß wo da anderswo noch welche entstehen - wäre sicher keine gute Präsentationsbühne.

    Aber wahrscheinlich gibts ja auch hier irgendwelche hochdotierten Verträge, evtl bereits kassierte Vorschüsse und wer weiß was sonst noch was den Veranstaltern den Angstschweiß auf die Stirn treibt, wenn sie an eine Absage denken.

    Das Positive an der geplanten Streckenführung dieses Jahr ist, dass sie erst am vorletzten Tag durch das aktuelle Hochrisikogebiet fahren.

    Und dann ist es noch ein Einzelzeitfahren, da kann man den MIndestabstand waren........ ;)

  • war beim Fahrrad nicht 20 Meter Abstand vorgeschlagen worden? Das gibt ein lustiges Poleton.

    Zumal die Strecke gar nicht das Problem ist, sondern der Tross, der jeden Tag woanders übernachtet. Wenn sich da nur einer der Wasserauffüller für die Eisbecken am Anfang ansteckt, dann seucht er es quer durch Frankreich. Da sind neben den Fahrern hunderte, gar tausende Personen im Einsatz. Mit Körperkontakt.

  • war beim Fahrrad nicht 20 Meter Abstand vorgeschlagen worden? Das gibt ein lustiges Poleton.

    Zumal die Strecke gar nicht das Problem ist, sondern der Tross, der jeden Tag woanders übernachtet. Wenn sich da nur einer der Wasserauffüller für die Eisbecken am Anfang ansteckt, dann seucht er es quer durch Frankreich. Da sind neben den Fahrern hunderte, gar tausende Personen im Einsatz. Mit Körperkontakt.

    Plus Werbekarawane, Mitarbeiter für TV, Radio und anderen Medien, Mitarbeiter für Auf- und Abbau von Start, Ziel, Absperrungen usw. und dann auch noch die sonstige Logistik.

  • Plus Werbekarawane, Mitarbeiter für TV, Radio und anderen Medien, Mitarbeiter für Auf- und Abbau von Start, Ziel, Absperrungen usw. und dann auch noch die sonstige Logistik.

    genau die meinte ich da mit drin. Wobei die Werbekarawane wohl ins digitale ziehen sollte. Sonst wird es komplett unglaubwürdig.

  • genau die meinte ich da mit drin.

    OK, wobei schon alleine die Leute von den Teams (inkl. Rennfahrer) vierstellig sein dürften.

    Wobei die Werbekarawane wohl ins digitale ziehen sollte. Sonst wird es komplett unglaubwürdig.

    Die Werbekarawane ist doch mit das Wichtigste ;)

    Da man die Tour aber unbedingt mit Zuschauern durchführen will, dann kommt es auf die Werbekarawane auch nicht mehr an........

  • OK, wobei schon alleine die Leute von den Teams (inkl. Rennfahrer) vierstellig sein dürften.

    Die Werbekarawane ist doch mit das Wichtigste ;)

    Da man die Tour aber unbedingt mit Zuschauern durchführen will, dann kommt es auf die Werbekarawane auch nicht mehr an........

    wie willst das ohne Zuschauer auch hinbekommen.

    Da haben die in den Häusern an der Strecke, dann gerade viel Familienbesuch oder von den besten Freunden.

    zumindest geht es diesmal ja nicht ins Ausland und bis auf Paris und ein klieines bischen Richtung deutsche und schweizer Grenze überwiegend in der südlichere Hälfte Frankreichs

    https://www.letour.fr/de/allgemeine-strecke

    wird spannend was die französische Regierung dazu sagt.