• Da ich nicht zum Bund gehe, werde ich Zivi machen und wollte mal fragen wo ihr euren Zivildienst gemacht habt und wie es euch dort gefallen hat.

  • Auch wenn ich mich lange dagegen zu wehren versucht habe, muss ich sagen das es mir sehr viel Spass gemacht hat und ich diese Erfahrung nicht missen möchte. Insgesamt gesehen neun tolle Monate - mit neuen Bekanntschaften - einigen Lehren fürs Leben und echt genug Freizeit.

    War beim Bayerischen Roten Kreuze hier in Kaufbeuren im Fahrdienst. D.h.: Beförderung von Behinderten, Arztfahrten, Einkaufsfahrten, Essen auf Rädern.

  • Meine Zivi Zeit ist schon ne Weile her. 1989 musste ich noch 20 Monate dienen. Ich hab meine ZDL Zeit in einem Heilpädagogischem Zentrum, für geistig behinderte Kinder abgeleistet. Hat mir eigentlich ganz gut gefallen, war jedoch, letztendlich nicht ganz mein Job. Trotzdem bin ich im sozialen Bereich geblieben, wurde erst Sani und später dann Altenpfleger, als das ich auch heute noch, als Stationsleitung, arbeite. Überhaupt bleiben doch viele im sozialen Bereich hängen, kehren nicht mehr zu ihren eigentlichen Berufen zurück.
    Die Einsatzmöglichkeiten als Zivi sind ja sehr vielfältig. Du kannst sowohl im sozialen, als auch im Umweltschutzbereich eingesetzt werden. Sogar Auslandsdienst ist möglich. Zu empfehlen wäre dir nur, das du dich selber um eine Stelle bemühst, dir das, für dich passende, raussuchst, sonst wirst du dort eingesetzt, wo die grösste Not am Mann herrscht.
    Der Zivildienst eröffnet für viele Junge Männer eine völlig neue Perspektive, und gewährt Einblick in eine Welt, die den meisten Menschen sonst verborgen bleibt. Ellebogendenken, wie im sonst üblichen Alltag, spielt hier weít weniger eine Rolle, als vielmehr Teamgeist und die Fähigkeit Verantwortung für andere zu übernehmen. Dies bedingt, sozusagen all inclusive, einen Reifeprozess. Denn man kann nur dann für andere Verantwortung übernehemen, für sie mitdenken, wenn man vorher gelernt hat, für sich selber Verantwortung zu übernehmen. Das war für mich der spannenste Teil der Zivi Geschichte, da man eine ganze Menge über sich selber lernen kann. Man wird immerhin konforniert mit Krankheit, Not und manchmal auch dem Tod.
    Kann ne ganz gute Zeit werden, kommt halt wie immer darauf an, was du daraus machst.
    Wünsch dir viel Glück dabei.

  • Olaf hat schon fast alles gesagt.

    Ich hab meinen Zivi in Würzburg in einer Einrichtung für geistigkranke Menschen geleistet. War echt ne super Zeit, in der ich auch wahnsinnig viel gelernt hab. Besonders rausgestochen sind die 1 Woche Ausbildung in der Zivi-Schule in Sondershausen und 2 Wochen Caritasinterne Zivilehrgang auf dem Volkersberg. Das war sooooo lustig!!!

    Was ich heute anderst machen würde wäre die Auswahl der Zivi-Stelle. Meine war zwar super, aber ich würde wohl heute eine mit nem großen Zivi- und vorallem Schwesternwohnheim bei einem Klinikum oder was in der Art suchen. Je mehr Gleichgesinnte aufeinander treffen, desto mehr Party ist vorprogrammiert. Ansonsten war meine Wahl, in dieser Zeit mit Würzburg eine neue Stadt kennen zu lernen echt super und würde ich jedem empfehlen. Man bekommt ja quasi 6 Monate in nem Ort mit fast Vollverpflegung bezahlt, wo andere Sightseeing machen. Fand ich schon super. Wenn man Städte wie Hamburg, Berlin, Köln usw. kennenlernen will - der Zivi machts möglich!

    Bei der Auswahl ist zu beachten: Es gibt eigentlich so zwei Sachen. Einmal so was das man heutzutage Facility-Management nennt, sprich Hausmeisterdienste wo man einfach sich um die Peripherie kümmert und dann eben solches, wo man sich hauptsächlich um die Menschen kümmert. Mir war das zweitere lieber.

    Kümmer dich rechtzeitig um die Stelle, dann hast du eine große Auswahl zwischen verschiedenen Stellen.

    Ansonsten: Viele SPAß - das wirst du nämlich haben!!! :thumbsup:

    Einmal editiert, zuletzt von Ben Rubin (6. September 2010 um 11:16)

  • Haha, bei mir wars auch sehr fetzig. War morgens 2 Stunden im Kindergarten, gewischt und Schnee geschippt, dann ging der Hauptjob los, Essen auf Rädern und Kaffee trinken :) bis 14 Uhr und dann nochmal ne Stunde in den Kindergarten. Hat Riesenspaß gemacht und man hat auch wirklich nette Leute kennengelernt, einer hab ich Freitags immer ne Palette Joghurt mitgebracht, die war dann immer sehr dankbar.
    Zivilehrgang in Sondershausen war total langweilig, so ne Grütze...

  • Ich habe meinen Zivildienst 2001 im Krankenhaus in der Inneren Medizin absolviert. Ich bereue keinen Tag, den ich dort vollbracht habe. Hatte sogar anschließend um 3 Monate verlängert. Seither weiß ich, wie kurz das Leben manchmal sein kann...

    Heute kann man ja mittlerweile komplett verweigern. Ich kann jedoch nur jedem raten diese Erfahrungen zu sammeln.

  • Ich war ab Oktober 2006 für neun Monate in einer Jugendherberge. Das würde ich auch empfehlen. Die Arbeit mit den Gästen war meistens sehr lustig und ab und an gab es auch mal aufregendere Tage oder Nächte mit Polizeieinsatz usw.

  • Geh zum Rettungsdienst, sofern die dich bei 6 Monaten noch nehmen, ansonsten per FSJ halt 12 Monate. Das ist alles andere als verschenkte Zeit!

  • Habe meinen Zivildienst im Straubinger Krankenhaus gemacht (9 Monate). War 2 Monate auf einer Pflegestation (Darmzentrum), wo ich mich richtig ausgenutzt gefühlt habe und meine Arbeitstätigkeiten gehasst habe: Musste dort Patientenwaschen und auch Windelwechseln durchführen. Bin dann ziemlich frustriert als Bettenfahrdienst in die Radiologie gewechselt, wo es um einiges schöner war als auf Station. Dort fühlte ich mich als gleichberechtigter Teil des Arbeitspersonals, sodass es hier wesentlich mehr Spaß machte. Zudem hatten wir dort einen Jahrespraktikanten, mit dem wir lustige Sachen gemacht haben. Zum Beispiel brachten wir ihn dazu, für 1 € ein Tempo zu essen :D . So verging der Tag immer schnell! Trotzdem hätte ich gerne sofort das Studieren angefangen.
    Ein weiterer negativer Aspekt war, dass wir von der Klinikleitung regelrecht um Essensgeld, Fahrtgeld etc. beschissen wurden, was natürlich auch nicht gerade zur positiven Stimmung beitrug.
    Ich konnte aber auch etwas Positives mitnehmen: Egal, wie mein momentanes Leben verläuft; es gibt wesentlich mehr Menschen, die es schlimmer haben.
    Abschließend aber beurteilten wir Krankenhauszivis den Zivildienst so: Es wäre sinnvoller gewesen, in der Zivildienstzeit mit der Zahnbürste unser Eisstadion zu putzen.

  • War beim Bayerischen Roten Kreuze hier in Kaufbeuren im Fahrdienst. D.h.: Beförderung von Behinderten, Arztfahrten, Einkaufsfahrten, Essen auf Rädern.


    Genau das habe ich auch gemacht. Nur eben bei unserem DRK. Fand ich eine schöne Zeit. Der Umgang mit Alten und Behinderten bringt einen persönlich weiter. Zudem mussten wir damals mit richtig besch... Bussen fahren und rückwärts in Parklücken einparken, die nur wenige cm breiter waren als der Bus. Da lernt man erstmal richtig fahren :D Dazu gab es natürlich auch einiges an Freizeit während der Touren die man mit Kartenspielen etc. gefüllt hat. Bezahlt natürlich :whistling: Trinkgeld gab es auch des öfteren :thumbsup:

    Natürlich gab es auch ein paar negative Aspekte, z.b. das Leeren der Altkleidercontainer. Hat gestunken und die Leute werden dermaßen oft Müll rein, das ist nicht mehr lustig. Oder es gab auch immer ein paar Damen, die haben regelmäßig in den Bus gepinkelt, da konnte man es nur noch bei geöffnetem Fenster aushalten, was im Winter natürlich blöde war...

    Aber ansonsten eine gute Zeit, die ich nicht missen möchte und auch jedem empfehlen kann!

  • ...

    Das geilste war: Wir haben eine etwas ältere Dame jeden Dienstag besucht - haben von Ihr Einkaufszettel und Geld bekommen - damit sind wir dann Einkaufen gegangen. Das war super, weil die Fahrt immer auf 2 Stunden ausgelegt war - damit man mit der dame gemütlich im Laden schlender konnte. Und es war IMMER die letzte Fahrt des Tages - danach war Feierabend. Begonnen hat das ganze um 14 Uhr. Da die Dame aber, wie schon gesagt, nie mitging - war man in ner halben Stunde durch. Die Dame hatte leichte Demenz. Eines Tages bekam sie wohl einen Schub und sie war nicht mehr ganz auf der höhe. Naja - wir klingelten - sie machte die tür auf und hat se sofort wieder zugenkallt. Wir ham geklingelt - und geklopft - die Dame hat einfach nicht mehr aufgemacht. Bis dann auf einmal die Polizei hinter uns stand und frage was wir hier eigentlich machen und warum wir die Dame belästigen. (Wir haben damals keine Klamotten vom BRK tragen müssen - wir sahen also aus wie "normale" Jugendliche).

    Hatte die Dame in Ihrere Demenz doch glatt bei der Polizei angerufen und gesagt "Ich werde jeden Dienstag von zwei Jungen Männern belästigt die mit mir einkaufen wollen" :rofl:

  • 10 monate im ostseebad damp (Rehaklinik) im Hol- und Bringedienst gemacht , Patienten vom Zimmer zur Anwendung bringen und wieder abholen dazu noch bißchen post verteilen (7-15/16 uhr). wir waren 25 zivis, ca 30 auszubildene ( hauptsächlich weiblich) in einem Wohnheim und das ganze ca 300m vom strand entfernt.
    War einfach nur eine geniale zeit :love:

  • Und ich hab morgen Musterung... -.-


    wow, meine erste war neunzehnhundertsiebenundachzig, bin ich wirklich schon so alt :?:
    es hat stunden voller angst gekostet , aber dann war ich als bausoldat erfasst. mit dem versprechen nicht vor meinem 28. Geburtstag eingezogen zu werden.

    meine zweite war neunzehnhundertdreiundneunzig und da ich keine lust mehr hatte den ganzen kram nochmal durchzumachen, endete ich als skijäger in cham und Roding.
    Schwups hatte ich 'n bayrisches Mädel an der Angel und habs immer noch :love:

    Olaf, dein Einsatz bitte 8)


  • Nicht duschen, nicht rasieren, einen möglichst debilen Eindruck hinterlassen. Lässt die Erfolgschancen immens steigen, wenn du das Ziel verfolgst das ich meine. :hammer:


    Die Chancen für die Ausmusterung steigen schon mal immens, wenn man sagt, dass man unbedingt zur Bundeswehr und nicht zum Zivildienst will. Dann wird strenger gemustetert weil die Verletzungsgefahr beim Rumstehen im Wald größer sind. :thumbup:

    Dummstellen, eklig sein, besoffen oder bekifft bringt gar nix. Zum einen machen die das ja au net zum ersten Mal und anderersteits muss man dann halt sooft antreten, bis man einigermaßen beeinander ist. Ich denke, die Leute im Kreiswehrersatzamt haben die Erfahrung, dass se sich zu helfen wissen.