Urteil: Zuschauer eines Eishockey-Spiels müssen vor Pucks geschützt werden

  • Ich will jetzt den Betroffenen nicht mal größtenteils den Schwarzen Peter zuschieben. Als erstes sind es die Krankenkassen, die jedes noch so kleine Schlupfloch suchen um Kosten zu sparen. Kann mir auch im besagten Fall vorstellen, dass sich die Krankenkasse weigerte gewisse Folgebehandlungen nicht mehr zu zahlen. Dann bleibt einem als Versicherter ja nur der juristische Weg um prüfen zu lassen wer letztlich verantwortlich ist, vor allem wenn es an die eigene finanzielle Existenz geht. Wahrscheinlich war das damals auch noch ein Fan der Tigers. Dann muss man gegen seinen eigenen Lieblingsverein klagen.

    chris

  • Da hast Du nichtmal Unrecht, denn Versicherungen, Krankenkassen, Berufsgenossenschaften etc. sind nur im kassieren meist sogar überpünktlich, aber wenn es ans bezahlen geht, wird sich gedreht und gewendet, geklagt bis der Betroffene genervt kapituliert, bzw. die weiteren Mittel für einen langwierigen Rechtsstreit nicht mehr aufbringen kann...

  • @Lone Wolf


    "Außerdem sollen die Zuschauer besser über Sicherheitsthemen und potentielle Gefahren informiert werden."

    Heißt also es bleibt wohl alles beim alten. Sollen dann doch auch die Zuschauer vor dem Spiel, während der Pausen und auf den Eintrittskarten über potentielle Gefahren informiert werden. Netze an den Seiten bringen ja auch keinen 100% Schutz.

  • Willst Du die Diskussion wirklich auf der Basis von einzelnen Sätzen führen, bei der der aus dem Zusammenhang gerissene Satz auch noch mit "Außerdem" beginnt und damit impliziert, dass das nur eine Teil-Maßnahme ist?

    Aber wenn Du meinst: Ja, auch eine bessere Information (z.B. durch verpflichtende Einspieler auf dem Videowürfel vor dem Spiel und in jeder Drittelpause) könnte zur Verbesserung der Situation beitragen.

  • Willst Du die Diskussion wirklich auf der Basis von einzelnen Sätzen führen, bei der der aus dem Zusammenhang gerissene Satz auch noch mit "Außerdem" beginnt und damit impliziert, dass das nur eine Teil-Maßnahme ist?

    Natürlich nicht, aber ich sehe da jetzt keine großen Veränderungen beim Ralley-Sport. Die einzig logische Konsequenz wäre es die Zuschauer komplett auszuschließen. Selbst wenn man mobile Schutzplanken oder Zäune aufstellen würde, ein Auto kann da locker drüber rollen oder diese durchbrechen. Ergo es gibt auch dann wie beim Eishockey keinen 100% Schutz, wie wenn man Netze an den Seiten hat.

    Für mich die beste Lösung ist und bleibt, die Zuschauer darauf hinzuweisen und fertig. Wer sich dann nicht traut der muss eben daheim bleiben und das Spiel am TV/PC gucken bzw. hinterm Tor.

  • Wenn ich bei uns zum Kart fahren gehe, muss ich als erstes immer einen Haftungsausschluss bzw. eine Belehrung und Unterweisung unterschreiben. Das ist ein DIN A5 Zettel, den liest man sich durch und unterschreibt dann. Gültig ist das ganz dann ein Jahr.

    Jeder der ins Stadion geht unterschreibt (für ein Jahr) und schon wäre das Problem gelöst oder?

    Bin kein Jurist, aber das wäre für mich eine umsetzbare Lösung die auch nicht besonders aufwendig ist.

  • Wenn ich bei uns zum Kart fahren gehe, muss ich als erstes immer einen Haftungsausschluss bzw. eine Belehrung und Unterweisung unterschreiben. Das ist ein DIN A5 Zettel, den liest man sich durch und unterschreibt dann. Gültig ist das ganz dann ein Jahr.

    Da wäre es aber auch interessant, was in dem Haftungsausschluss alles drinsteht und ob er überhaupt bzw. Teile davon rechtswirksam sind.


    Jeder der ins Stadion geht unterschreibt (für ein Jahr) und schon wäre das Problem gelöst oder?

    Bin kein Jurist, aber das wäre für mich eine umsetzbare Lösung die auch nicht besonders aufwendig ist.

    Und das musst du jedes Spiel kontrollieren, ob auch jeder Zuschauer diesen Wisch auch wirklich unterschrieben hat.
    Ob man so Neukunden gewinnen kann?
    Ob VIPs das auch unterschreiben?
    Und wenn jemand bei der Einlasskontrolle schlampt und sich jemand ohne den Wisch in die Halle mogelt?

    Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ein großer Teil der Haftungsauschlüsse nur dazu dient den Geschädigten davor abzuschrecken im Falle eines Schadens seinen Anspruch geltend zu machen, was in Deutschland auch ganz gut klappt.

  • Mal eine Frage in eine andere Richtung.
    Vor Jahren, als man die zwei Minuten wegen "Spielverzögerung" einführte, hatte das vielleicht mit der Sicherheit zu tun?
    Denn es werden ja nur Pucks bestraft die in den Zuschauerraum gehen, die ins Netz und die auf die Spielerbank werden nicht bestraft (falls ich mich nicht täusche, was durchaus im Bereich des möglichen liegt).

    Wenn ja, gab es damals auch ein Urteil dass in diese Richtung ging oder irgend einen anderen Grund so zu reagieren?

  • Ist zwar auch schon über 10 Jahre her, aber damals gab es eben auch den Fall eines verletzten Zuschauer mit einer höheren Schadenssumme, könnte sogar 6stellig gewesen sein.

    Daraufhin wollten die zuständigen Haftpflichtversicherungen der Stadionsbetreiber die Verträge kündigen, da ihnen das Risiko nicht kalkulierbar erschien.

    Nur dann hätte es kein (Profi-)Eishockey mehr in Deutschland gegeben, und so konnte man sich auf diesen Kompromiss mit der Spielverzögerung einigen und die Versicherungen blieben im Boot.

    Falls ich bei irgendeinem Punkt daneben liege, bitte verbessert mich, ist wie gesagt schon über 10 Jahre her.

  • Pucks die in das hintere Netz gehen werden auch bestraft. Es geht darum dass der verteidigende Spieler die Scheibe aus dem eigenen Drittel überhalb der Höhe der Plexiglasumrandung aus dem Spiel befördert... (direkt, ohne dass der Puck abgefälscht wird)

    Wo das ist, ist egal.

    Ob das mit der Sicherheit zu tun hatte... mmh wage ich zu bezweifeln. Eher damit das Spiel noch schneller und atttraktiver zu machen und weniger Unterbrechungen zu generieren.

  • Wenn mein Erinnerungsvermögen nicht ganz täuscht wurde die Verschärfung der Spielverzögerungsregel sowie die Visierpflicht als Kompromiss mit der Berufsgenossenschaft und/oder Haftpflichtversicherungen eingeführt.

  • Mal ein Wort zu den Krankenkassen (bin ja schließlich auch ein Verbrecher und arbeite in einem Palast auf Grund eurer Beiträge :wacko::bash: ) :

    Die Krankenkasse (KK) muss wirtschaftlich arbeiten, dazu ist sie gesetzlich verpflichtet nach SGB V. Jede KK hat ein Fach-Team was man grob umschreiben kann als Ersatzleistungswesen. Diese stellen Ansprüche gegen Dritte, andere KK, BG usw.

    Wenn es jetzt einen Rechtsspruch gibt (welcher zu dem sehr eindeutig ist und kein Platz für Spielraum lässt), der den Veranstalter dazu verdonnert für die Sicherheit der Zuschauer zu sorgen, muss die Krankenkasse zum einen den Fall überprüfen, ob zum Beispiel jemand grob fahrlässig gehandelt hat. Dazu wird zuerst ein Unfallfragebogen versandt mit Informationen über Ort, Zeit und Grund oder auch Zeugen u.v.m.

    Dann wird der Rechtsspruch in Zusammenhang mit den Geschehnissen gebracht.

    Das ist nun in solchen Fällen auf Grund des gerichtlichen Beschlusses ziemlich eindeutig. Kein Netz - Veranstalter ist schuld - muss blechen. Natürlich reißt sich die Krankenkasse jetzt nicht für ein Pflaster, Eisbeutel oder fürs nähen einer Wunde den A*sch auf, da eine normale ärztliche Behandlung sich zwischen 30 und 120 Euro (regionale Vertragssätze, Verabreichung von Schmerzmitteln o.ä.) bewegt. Bei Forderungen und diversen anderen Geschichten dieser Kleinstbeträge wäre der Verwaltungsaufwand zu hoch.

    Ich denke interessant wird es für die KK oder die BG erst, wenn Krankenhaus oder Rehaaufenthalt hinzukommt. Da es hier schnell in den 4-stelligen Bereich gehen kann. (für mich eine viel interessantere Frage welcher Sozialversicherungsträger leisten muss, da es auf einem Betriebsgelände passiert oder wie sieht es aus, wenn die Betreiber sich nur in die Halle einmieten - ist die Kommune dann mit Schuld?). Da wird sich die KK dann schon einschalten. Klar... wer bezahlt schon gerne mal 3000,00 € für jemanden anderen? :suspekt: Und wenn man als Krankenkasse keine Forderungen in solchen Höhen zurückfordern würde, steigt der Beitrag und das wollen wir doch alle nicht, oder? :P

    Persönlich sehe ich das natürlich anders! Wer nicht zum Spielfeld schaut leckt halt Fett und ist selber Schuld. Die Augen gehören beim Spiel und auch beim Einspielen aufs Spielfeld und nicht aufs Smartphone, Bier oder Schnalle 8)

    *offtopic* Es geht mir ehrlich gesagt tierisch auf den Zeiger. Bitte stellt uns SoFas von KK oder Rentenversicherungen nicht als Verbrecher dar und als gierige Mitarbeiter. Ich für meinen Teil versuche meinen Versicherten im Rahmen der Möglichkeiten zu helfen und das Bestmögliche zu erreichen. Danke!

  • ähämm, Allerlei, in diesem Fall ist der Berufende die Haftpflichtversicherung. Kein Wort über Kassen & BG.

  • Moin zusammen,

    hab mir nun nicht alle Posts durchgelesen, aber trotzdem mal meinen Senf.

    Die Gerichte werden sich etwas bei dem Urteil gedacht haben. Meistens werden die relevanten Tatsachen eines juristischen Sachverhalts
    nicht in einem kleinen Zeitungsartikel vorgetragen, so dass man sich i.d.R. eh keine wirklich fundierte Meinung bilden kann (vorallem nicht als juristischer Laie). Vielmehr ist nur
    eine Meinungsbildung bezüglich des Ergebnisses möglich. Damit meine ich, dass viele Leute Urteile auszugsweise in den Medien lesen und dann
    nach ihrem eigenen Rechtsempfinden am Ergebnis etwas auszusetzen haben. Und in der Regel wird die Kammer bzw. der Senat das Recht korrekt angewandt haben.
    Nach meinem Dafürhalten haben beide Gericht es so getan, siehe Beschluss OLG Nürnberg bzw. Urteil LG Regensburg.
    Soviel aus juristischer Sichtweise.

    Nach meinem persönlichen Empfinden als Privatmann und "Hockey-Jünger" muss ich sagen, dass derjenige, der ein Eishockeyspiel besucht damit rechnen muss, dass Pucks über das
    Spielfeld hinaus geschossen werden können. Hierbei ist es auch egal, ob das während des Spiels oder beim Warmspielen passiert.
    Viele Leute sind auch einfach zu sehr "Eventis" und nehmen ihren Platz ein und schauen nicht aufs Eis und bekommen deshalb nicht mit, was dort eigtl. passiert.
    Deshalb bekommen oftmals gerade solche Zuschauer einen Puck ab. Ob das auf die Verletzte zutrifft kann ich nicht sagen.
    Außerdem hat der Veranstalter die vorgeschriebenen DIN-Normen erfüllt. Ich habe keine Ahnung, wie dieser den Schaden von der Besucherin hätte abwenden können, außer das Spiel in
    einem Käfig stattfinden zu lassen.

    Das ist das Dilemma eines juristischen Hockey-Fans.... ;(

  • Fangnetze an den Seiten halte ich für übertrieben auch wenn es aus Sicherheits- und Versicherungsgründen plausibel klingt.
    Fans sollen noch das Gefühl haben unmittelbar am Spiel teilzunehmen und sich nicht durch Netze oder Plexiglas ausgegrenzt fühlen. Wer schon etwas länger in die Arena geht weiß wie ich das meine.
    Natürlich ist die Gefahr beim Eishockey da daß der Puck einen Zuschauer im Gesicht trifft. Wie oft passiert aber sowas?
    Solch eine Maßnahme steht in keinem Verhältniss zueinander mMn. In Fussballstadien können Fans beispielsweise durch Pyrotechnik verletzt werden, und da ist die Chance größer als bei einem Eishockeyspiel von einer Scheibe getroffen zu werden. Väter gehen mit ihren Kindern trotzdem hin weil die Chance daß da etwas passiert verschwindend gering ist. Die Gefahr sich bei einer Großveranstaltung zu verletzen hast du immer. Beim Eishockey, wenn etwas passiert, natürlich heftiger und schmerzhafter, bei Konzerte oder beim Fussball eher weniger.

  • kleine Anekdote dazu:

    vor 2 Wochen beim Aufwärmen Freezers gg Mannheim wurde beim Aufwärmen ein Mann vom Puck am Kopf getroffen. Der Mann saß in Reihe 1 hinter dem Tor (sprich geschützt durch Plexiglas und Fangnetz)

    Scheibe ging trotzdem durch und traf ihn. Hat einen dicken Brummschädel davon getragen.

    Ein paar Wochen zuvor wurde die Frau von Jason Day (Golfprofi) schwer verletzt, weil Lebron einem Ball von der Auslinie kratzte und in die 1. Reihe prallte und somit auf der Frau landete. Mal schaun ob die NBA jetzt Netze seitlich anbringt :P

    Ich halte gar nix davon, seitlich Netze anzubringen. (bin seit Jahren in Regensburg leidtragend..!) Aber jeder hat ja hier seine eigene Meinung...