• Eine Vollkatastrophe! Für die Afghanen, oder besser gesagt Afghaninnen selber und natürlich für die westliche Welt an sich. Wieder einmal zieht man unverrichteter Dinge ab und überlässt die Menschen ihrem Schicksal. Die Folgen sind noch gar nicht absehbar, aber diese werden nicht gut sein. Mittlerweile haben wir auch das letzte Vertrauen in der muslimischen Welt verloren und das hauptsächlich deswegen, weil in unseren Demokratien, vor allem aber in den USA, mal wieder Innenpolitik wichtiger ist.

    Dass die Amerikaner geradezu darauf spezialisiert sind sich ohne Maß und Ziel, vor allem aber mal ohne Plan, in irgendwelche Abenteuer zu stürzen, weil sie die direkten Folgen nicht fürchten müssen (da liegen zwei Ozeane zwischen Ihnen und dem Rest der Welt), ist gemeinhin bekannt. Das ist aber keine reine Kritik an den USA. Dies richtet sich im gleichen Maße an die eigene Adresse. Wir sind einfach nicht in der Lage und Willens, uns selber um unsere Angelegenheiten zu kümmern und sowohl die Region Afghanistan, als auch der mittlere Osten ist unsere Angelegenheit!

    Das was jetzt passieren wird ist ein Massaker ersten Grades und wieder einmal werden alle die uns geholfen haben schmählich im Stich gelassen. Jeder, der sein Geld auf die westlichen Demokratien gesetzt hat, ist einmal mehr Pleite. Wir sind Maulhelden, sonst gar nichts! Wenn es das Ziel war sich maximal viele Feinde zu züchten, dann hätte man das nicht besser machen können.

    Jetzt werden die Stimmen wieder laut, die komplett auf Auslandseinsätze verzichten wollen, was nichts anderes bedeuten würden, als das wir jeder Handlungsfähigkeit beraubt würden und nur noch Zuschauer wären. Andere werden nicht lange zögern und diese Lücke schließen. Es hat nicht lange gedauert und die entsprechenden Statements aus Peking und Moskau waren da.

    Eine sind ja ihrem Denken 1990 stehen geblieben.

  • Die Soldaten werden miserabel bezahlt - wenn sie denn ihr Geld überhaupt bekommen. Viele leiden Hunger, weil die Versorgung miserabel ist. Hinzu kommt, dass viele Soldaten zumindest gedanklich/politisch/religiös die Werte der Taliban teilen. Leerer Bauch kämpft nicht gern und erst recht nicht, wenn er nicht weiß, wofür. Die Taliban rennen offene Türen ein.

    Richtig, die Kampfkraft einer Armee ist das Produkt von technischer Ausstattung x Ausbildung x Wille. Der Faktor Willi ist bei den Taliban so viel mehr, da spielt die Technik keine Rolle. Zumal die Armee Afghanistan von den Westkräften falsch ausgebildet wurde. Gleichzeitig nutzen die Taliban auch die modernen Medien und zeigen wie sie Gegner foltern und Überlâufer feiern.

  • OlafSBR

    es geht ja nicht ums Verzichten auf Auslandseinsätz

    Es geht darum bevor man in solch einen Einsatz geht erst mal ein Konzept und einen Plan zu haben und dies dann auch konsequent durchzuführen.

    Dazu muss aber auch geklärt sein, ob diejenigen denen geholfenn werden soll auch willens sind die Hilfe anzunehmen. Auch sollte vorher mit denen abgesprochen werden, wie diese Hilfe aussehen soll und ob wir überhaupt dann noch in der Art helfen wollen/können wie die sich das vorstellen. Vielleicht wollen die das gar nicht so haben wie wir uns das vorstellen. Da hatten/haben wir doch schon grosse Schwierigkeiten bei der im Vergleich zu Militäreinsätzen einfacheren Entwicklungshilfe.

    Es hat nicht lange gedauert und die entsprechenden Statements aus Peking und Moskau waren da.

    läuft doch andersrum genauso

    Vermutlich haben die auch schon im Vorfeld etwas mitgezündelt und intregiert.

    Es geht immer um Macht, Einfuss und Wirtschaft und als TOP auch noch Ideologie. Und spätestens wenn in diese Suppe noch Religion reingemischt wird kocht sie mit viel Druck über. Die ganze Region ist ein Pulverfass und die Lunten sind noch die Ölquellen und weitere Rohstoffe.. Der Westen, besser die Wirtschaft des Westens, will diese unter ihrem Einfluss haben und so müssen die Staaten sich dort engagieren bis hin zum Krieg.

    Will ich dem Westen gefahrlos ans Bein pinkeln oder ihm ab und zu eines stellen, dann fördere ich genau diese Kreise die die Pfründe des Westen bedrohen.

    Und unsere hehre Moral icl Helfersyndrom, die wir immer vor uns her tragen, treibt uns dann fast jedesmal in diese Falle.

    Leidtragende sind immer die normalen Menschen, die einfach nur ihr Leben in Ruhe und Zufriedenheit leben wollen.

  • Wir sind einfach nicht in der Lage und Willens, uns selber um unsere Angelegenheiten zu kümmern und sowohl die Region Afghanistan, als auch der mittlere Osten ist unsere Angelegenheit!

    Da muss ich dir widersprechen oder aber du hast dich missverständlich ausgedrückt.

    Afghanistan ist erstmal Sache der Afghanen und nicht unsere Angelegenheit.

    Das ist doch die Wurzel allen Übels dort und in anderen Regionen, dass Kolonialmächte und Co dort beliebig Grenzen gezogen haben, ohne auf die dort lebenden Ethnien und Stämme zu achten.

    Das gepaart mit der Vorstellung, das die ruckzuck nach unseren Werten leben plus die wirtschaftliche Ausbeutung haben doch das Pulverfass erst erschaffen.

    Unsere maximale Einmischung von außen darf sich auf Hilfestellung und Aufbauhilfen beschränken, wenn diese von dort gewünscht sind.

    Ein Wandel in diesen Problem Regionen kann nur von innen heraus, aus dem Wunsch der Mehrheit dort entstehen. Den kann man von außen auch etwas lenken, aber nach den Debakeln der Vergangenheit muss das sehr dezent geschehen.

    Das braucht Zeit und Toleranz auch von Dingen, die wir für nicht hinnehmbar halten. Die Entwicklung dort hinkt der unseren um mindestens 100 Jahre hinter her. Überleg mal was bei uns um 1920 noch möglich war.

    Oder wie sieht deine Alternative mit Einmischung aus?

  • Dass die Amerikaner geradezu darauf spezialisiert sind sich ohne Maß und Ziel, vor allem aber mal ohne Plan, in irgendwelche Abenteuer zu stürzen, weil sie die direkten Folgen nicht fürchten müssen (da liegen zwei Ozeane zwischen Ihnen und dem Rest der Welt), ist gemeinhin bekannt. Das ist aber keine reine Kritik an den USA. Dies richtet sich im gleichen Maße an die eigene Adresse. Wir sind einfach nicht in der Lage und Willens, uns selber um unsere Angelegenheiten zu kümmern und sowohl die Region Afghanistan, als auch der mittlere Osten ist unsere Angelegenheit!

    Das ist absolut nicht unsere Angelegenheit und genau das müssten wir endlich einmal einsehen.

    Aber weil jeder meint, irgendwo wirtschaftlichen Einfluss geltend machen zu müssen, mischen wir uns eben in Dinge ein, die uns nichts angehen.

    Ich wollte dich erleben, wenn die Chinesen und Russen entscheiden, dass jetzt Europa zur Chefsache gemacht wird.

  • Das ist absolut nicht unsere Angelegenheit und genau das müssten wir endlich einmal einsehen.

    Aber weil jeder meint, irgendwo wirtschaftlichen Einfluss geltend machen zu müssen, mischen wir uns eben in Dinge ein, die uns nichts angehen.

    Ich wollte dich erleben, wenn die Chinesen und Russen entscheiden, dass jetzt Europa zur Chefsache gemacht wird.

    Natürlich ist das unsere Angelegenheit. Wohin glaubst du werden die Afghanen fliehen? Sicher nicht nach China oder Russland. Gegen wen richten sich radikal islamistische Anschläge? Gegen das „Böse auf Erden“- sprich in erster Linie die westlichen Demokratien, die s.g. Ungläubigen und Kreuzritter. Die hören doch nicht auf, nur weil sie jetzt Afghanistan beherrschen. Diese Typen wähnen sich auf einer göttlichen Mission!

    Wenn wir nicht immer wieder nach big brother rufen wollen, die zwar als einzige über die militärischen Fähigkeiten verfügen, jedoch ansonsten denkbar ungeeignet sind, dann wird uns wohl nichts anderes übrig bleiben nötige Angelegenheiten selber zu erledigen. Und wer meint, man könne einfach hinter sich die Zugbrücke hochziehen, der hat nicht verstanden wie diese Welt tickt.

  • gerade gesehen. In Usbekistan sind 56 Kampflugzeuge aus Afghanistan gelandet. Zudem stehen an einem Grenzübergang 200 gepanzerte Fahrzeuge. Das hätte gereicht um den Großteil der Taliban aufzuhalten. Die wollten nicht im Ansatz kämpfen.

  • Natürlich ist das unsere Angelegenheit. Wohin glaubst du werden die Afghanen fliehen? Sicher nicht nach China oder Russland. Gegen wen richten sich radikal islamistische Anschläge? Gegen das „Böse auf Erden“- sprich in erster Linie die westlichen Demokratien, die s.g. Ungläubigen und Kreuzritter. Die hören doch nicht auf, nur weil sie jetzt Afghanistan beherrschen. Diese Typen wähnen sich auf einer göttlichen Mission!

    Wenn wir nicht immer wieder nach big brother rufen wollen, die zwar als einzige über die militärischen Fähigkeiten verfügen, jedoch ansonsten denkbar ungeeignet sind, dann wird uns wohl nichts anderes übrig bleiben nötige Angelegenheiten selber zu erledigen. Und wer meint, man könne einfach hinter sich die Zugbrücke hochziehen, der hat nicht verstanden wie diese Welt tickt.

    Ich wiederhole die Frage an dich, in welcher Form sollen wir uns konkret einmischen um die Probleme dauerhaft zu lösen?

  • Wenn wir nicht immer wieder nach big brother rufen wollen, die zwar als einzige über die militärischen Fähigkeiten verfügen, jedoch ansonsten denkbar ungeeignet sind, dann wird uns wohl nichts anderes übrig bleiben nötige Angelegenheiten selber zu erledigen. Und wer meint, man könne einfach hinter sich die Zugbrücke hochziehen, der hat nicht verstanden wie diese Welt tickt.

    Wie sie offensichtlich auch nicht tickt wird uns brutalst vor geführt. Seit Vietnam hat big brother in diesem Bereich noch nirgendwo etwas sinnvolles auf die Beine gestellt und unsere "Nibelungentreue" hat uns nur Probleme und nie Lösungen beschert. Nein, der Glaube/Religion anderer Völker oder das was sie dahinter verbergen ist nicht unsere Angelegenheit. Militärische Intervention hat bislang kaum geholfen. Es wird nur auf diplomatischen Wege gehen über wirtschaftliche Abhängigkeiten. Und wie es die Geschichte zeigte, wenn "SIE" wollen finden sie auch Wege in das amerikanische World Trade Center. Auch in der Zeit wo die Amerikaner in Afghanistan waren gab es zahlreiche terroristische Anschläge mit religiösem Hintergrund.

  • Ich wiederhole die Frage an dich, in welcher Form sollen wir uns konkret einmischen um die Probleme dauerhaft zu lösen?

    Trump hat man auch die Frage, ob man Afghanistan befrieden könne. Sein Antwort sinngemäß: "Ja, aber dafür müssen man 38 Millionen töten". Makaber, aber so ganz Unrecht hat er wohl nicht gehabt. Die Taliban sind eben nur ein kleiner Teil des Problems. Der große ist, dass sie einen enormen Rückhalt haben - wie man sieht.

  • Wie sie offensichtlich auch nicht tickt wird uns brutalst vor geführt. Seit Vietnam hat big brother in diesem Bereich noch nirgendwo etwas sinnvolles auf die Beine gestellt und unsere "Nibelungentreue" hat uns nur Probleme und nie Lösungen beschert. Nein, der Glaube/Religion anderer Völker oder das was sie dahinter verbergen ist nicht unsere Angelegenheit. Militärische Intervention hat bislang kaum geholfen. Es wird nur auf diplomatischen Wege gehen über wirtschaftliche Abhängigkeiten. Und wie es die Geschichte zeigte, wenn "SIE" wollen finden sie auch Wege in das amerikanische World Trade Center. Auch in der Zeit wo die Amerikaner in Afghanistan waren gab es zahlreiche terroristische Anschläge mit religiösem Hintergrund.

    Natürlich ist der Glaube nicht unsere Angelegenheit, oder hattest du den Eindruck dass es hier um Religion ging? Ein Krieg gegen den Islam?

    Naja, wir werden noch einiges aus Afghanistan hören und das werden keine Friedensbotschaften sein.

    Im Übrigen ist es eine Sache in ein Land hinein zu gehen, was im Falle des Iraks ein katastrophaler Fehler war, der dazu auch noch völlig unbegründet war, da Sadam Hussein weder etwas mit Al Quaida zu tun hatte, noch über Massenvernichtungswaffen verfügt hat. Afghanistan war eine andere Nummer, da dies als Basis Bin Ladens genutzt wurde, mit breiter Unterstützung der Talibanregierung. Es ist aber eine völlig andere Nummer, wenn man unverrichteter Dinge wieder abzieht und am Ende eine Situation geschaffen hat, die noch schlimmer ist als zuvor.

    Jetzt haben wir kein Bein mehr auf dem Feld und können uns gerne der Illusion hingeben, dass dies nicht unsere Angelegenheit sei. Die sehen das ganz sicher anders. Und das Schlimmste ist, dass wir diesen Extremismus erst durch unser Wirken so richtig stark gemacht haben. Die Geister die ich rief….

    Wir stehen auf dem Prüfstein der Geschichte und wir versagen auf ganzer Linie. Und das was danach kommt steht schon längst in den Startlöchern und wird jeden Millimeter Raum sofort ausfüllen.

  • Ich wiederhole die Frage an dich, in welcher Form sollen wir uns konkret einmischen um die Probleme dauerhaft zu lösen?

    Dafür hatte man 20 Jahre Zeit. Zwanzig verdammte Jahre. Das ist quasi eine ganze Generation. Da muss man sogar mal Laschet zustimmen, das ist definitiv das größte Debakel der NATO (und hatte mit dem Kosovo die Latte schon ordentlich hoch gelegt)...

    In diesen 20 Jahren hätte man der Bevölkerung helfen müssen, diesen Wandel von sich aus zu wollen bzw. überhaupt in Gang zu bringen. Man hatte quasi eine ganze Generation Zeit. Geschehen ist nichts in diese Richtung. Man war da, war ab und zu mal Opfer eines Anschlags und fertig.

    Und vor allem: Man hätte, statt einfach abzuwarten, hart gegen die Taliban vorgehen müssen. Wie zur Hölle kann es sein, das die stretegisch und ausstattungstechnisch in der Lage sind, quasi aif Knopfdruck das Land innerhalb von nur 3 Wochen zu übernehmen.

    Wenn man jetzt den Zynismus in den Aussagen von Merkel und Maas hört (das sich die afghanischen Truppen nicht entgegengestellt haben war nicht abzusehen), schön den schwarzen Peter weiterreichen. Wer hat sie denn ausgebildet? Genau diese NATO. Und wenn das nach all den Jahren nicht abzusehen war, dann muss so einiges schiefgelaufen sein in der Einschätzung. Dazu passt ja die Nummer mit den Soldaten und Fahrzeugen/Fliegern an der usbekischen Grenze.

    Und jetzt stehen die Chinesen schon Gewehr bei Fuss. Seltene Erden, andere Bodenschätze. Bei den Menschenrechten ist man von den Taliban ja auch eher nicht so weit weg, da gibts nach chinesischen Maßstäben nicht viel zu kritisieren. Prost Mahlzeit. Die einen haben Geld, die anderen wollen welchee. Man hat nicht nur in der Vergangenheit alles falsch gemacht, man hat auch noch den Weg bereitet für die Zukunft.

    Trotzdem braucht es eine Lösung. Jetzt kann man noch nicht mal in Kabul landen um die eigenen Leute da rauszuholen. Und dann muss sich der Staatenbund mal gepflegt Gedanken machen, wie man das Streichholz, das man brennend in ein Pulverfass geworfen hat, wieder auffängt, bevor der erste Funke den Laden in Brand setzt. Denn es ist klar: Sind die Europäer und Amerikaner raus aus dem Land, geht die Nummer so richtig los...

  • Ich wiederhole die Frage an dich, in welcher Form sollen wir uns konkret einmischen um die Probleme dauerhaft zu lösen?

    Wen meinst du mit wir? Uns Deutsche alleine? Wir können alleine gar nichts machen, aber ich plädiere dringend dafür, dass wir endlich erwachsen werden und uns die Fähigkeiten aneignen die man braucht unsere Interessen selber zu vertreten, in Zusammenarbeit natürlich mit unseren europäischen Partnern. Wir reden hier immer von einer wehrhaften Demokratie. Diesem geflügelten Wort müssen Taten folgen. Im Grunde haben wir heute keinen Einfluss mehr, was auf der anderen Seite der EU- Grenzen geschieht, also in unserem direkten Vorzimmer. Hier spielen andere ihr Spiel und denen sind unsere Interessen sch….egal. Die sind dabei auch nicht zimperlich in der Wahl ihrer Mittel.

    Was jetzt konkret im Falle Afghanistans zu tun ist? Ich fürchte dafür ist es jetzt zu spät. Wir haben die Kontrolle verloren. Jetzt sind wir die Getriebenen. Man hat sämtliche Warnungen ignoriert und grob fahrlässig gehandelt und das wird eine Menge Blut kosten. Wie die Amerikaner, als die treibende Kraft hinter dem Ganzen, mit der Art ihres Abzugs angerichtet haben, mit welcher Gleichgültigkeit das geschah, das alles ist nicht zu kompensieren. Das Gleiche haben sie schon im Irak gemacht und wer erinnert sich nicht daran, welchen „Dank“ die Kurden in Syrien erhalten haben, die ihren Kopf gegen die Schlange IS hingehalten haben, dessen Existenz ohne den kopflosen Abzug aus dem Irak zuvor gar nicht erst möglich gewesen wäre. Für Staaten, die sich angeblich so sehr den Menschenrechten verpflichtet fühlen, ist es eine Katastrophe, wenn sie bei jeder sich bietenden Gelegenheiten aufzeigen, was sie auf diese Rechten geben, wenn es sich um islamische Länder handelt. Da haben dann alle einen Vorteil, von denen man von Vorneherein ein unmoralisches, skrupelloses Handeln voraussetzt. Die Gewinnen- wir verlieren. Aber wer weiß? Vielleicht haben hier ja die Menschen Bock darauf zukünftig wieder alles vorgeschrieben zu bekommen? Oder ist es einfach Einfältigkeit, bzw. Gleichgültigkeit? Arbeit, Familie, Biergarten, Malle?

  • e-herd : Ja klar haben wir so ziemlich alles falsch gemacht, was man falsch machen konnte.

    Aber die Lunte für die jetzigen Ereignisse wurde doch schon mit dem Einmarsch vor 20 Jahren gelegt.

    Die Taliban waren doch nie weg, die waren z. T. offen da, z. T. im Untergrund, eine klare Unterscheidung war da in vielen Regionen nie möglich.

    Und wir haben in den letzten zwanzig Jahren noch immer nicht gelernt, dass der Kampf gegen Terroristen und Partisanen nicht militärisch zu gewinnen ist. Das funktioniert in der Theorie nur mit totaler Auslöschung ganzer Völker, in der Praxis funktioniert es halt gar nicht.

    Und nochmal lasst die Afghanen doch mal ihren Weg gehen. Der kann und wird uns nicht gefallen,ich denke da sind wir uns einig. Aber alles andere läuft wieder auf Besatzung hinaus, was nachweislich auch nicht funktioniert.

    Ob die Chinesen der neue beste Freund der Afghanen werden? Kann sein muss aber nicht. Ich denke wenn uns die Geschichte eines gelehrt haben sollte, dann dass Afghanistan sich nicht besetzen lässt, weder von Russen, noch Amis und mit Sicherheit nicht von Chinesen. Wenn sich China für Afghanistan als fairer Handelspartner erweist, werden sie mit Sicherheit darauf eingehen, aber sich auch von China nicht auf der Nase rumtanzen oder ausnutzen lassen.

  • Gut, die Taliban wurden zu der Zeit als die Sowjets dort waren von den Amis mit Waffen und Munition versorgt...ich frage mich nur, wer in den letzten 20 Jahren dafür verantwortlich war, daß die Taliban immer noch Munition für ihre wohl veraltete Ausrüstung erhalten haben??

  • Natürlich ist das unsere Angelegenheit. Wohin glaubst du werden die Afghanen fliehen? Sicher nicht nach China oder Russland. Gegen wen richten sich radikal islamistische Anschläge? Gegen das „Böse auf Erden“- sprich in erster Linie die westlichen Demokratien, die s.g. Ungläubigen und Kreuzritter. Die hören doch nicht auf, nur weil sie jetzt Afghanistan beherrschen. Diese Typen wähnen sich auf einer göttlichen Mission!

    Wenn wir nicht immer wieder nach big brother rufen wollen, die zwar als einzige über die militärischen Fähigkeiten verfügen, jedoch ansonsten denkbar ungeeignet sind, dann wird uns wohl nichts anderes übrig bleiben nötige Angelegenheiten selber zu erledigen. Und wer meint, man könne einfach hinter sich die Zugbrücke hochziehen, der hat nicht verstanden wie diese Welt tickt.

    und warum sind wir für die so böse - weil wir uns so aufführen und schon immer so aufgeführt haben ... gerade Europa hat da eine sehr lange Tradition und in neuerer Zeit mischt die USA auch kräftig mit und geht oft sogar voran.

  • Gut, die Taliban wurden zu der Zeit als die Sowjets dort waren von den Amis mit Waffen und Munition versorgt...ich frage mich nur, wer in den letzten 20 Jahren dafür verantwortlich war, daß die Taliban immer noch Munition für ihre wohl veraltete Ausrüstung erhalten haben??

    3x darfst du raten. Pakistan und die wiederum haben diese Waffen hauptsächlich aus Russland. Pakistan hat man zudem fälschlicherweise total ausgeklammert bei dem Konflikt, dabei sind sie der entscheidende Faktor in Afghanistan. Die Taliban können nicht mal niesen ohne dass das vorher in Islamabad abgesegnet wurde. Hätte man die Taliban ernsthaft besiegen wollen, dann hätte man a.) unbedingt die Pakistaner fixieren müssen und b.) nicht diese idiotische Wagenburgtaktik fahren dürfen. Die letzten 10 Jahre haben sich die Truppen doch nur noch in ihren Lagern verschanzt, weil man Angst vor eigenen Verlusten hatte. Damit hatte der Gegner freie Hand und konnte agieren. Wasch mir den Pelz aber mach mich nicht nass. Wenn ich mich schon dazu entschließe militärisch zu agieren, was durchaus manchmal notwendig sein mag, dann muss ich auch konsequent sein. Was haben die denn erwartet? Dass die Taliban sich in Luft auflösen?

  • und warum sind wir für die so böse - weil wir uns so aufführen und schon immer so aufgeführt haben ... gerade Europa hat da eine sehr lange Tradition und in neuerer Zeit mischt die USA auch kräftig mit und geht oft sogar voran.

    Du sagst es. Vor allem aber, weil wir die Probleme nicht lösen. Viele Menschen in diesen Ländern wollen das was wir haben und sch….. still und heimlich auf ihre Führungen und ihre s.g. Traditionen. Diese Menschen haben wir verraten und verkauft. Für die ist ein Traum zerbrochen und entweder die gehen, oder aber sie müssen sich den Gegebenheiten anpassen. Für die Frauen bedeutet dass letztendlich dumme, rechtlose Geburtsmaschinen zu sein.

  • Ich kann diesen geistigen Dünnschiss mit dem harten Durchgreifen gegen ganze Volksstämme, die ein Verhalten an den Tag legen, das einem nicht gefällt, nicht mehr lesen.

    Wenn ich lese, dass man gegen Pakistan militärisch vorgehen soll, frage ich mich, wo bei manchen der letzte Rest des Gehirns abgeblieben ist.

    Wie kann man sich anmaßen, dass die eigenen Vorstellungen des Lebens soviel besser sind, als die in anderen Ländern.

    Auch der Dümmste müsste mittlerweile kapiert haben, dass man mit Gewalt in diesen Krisenregionen mehr kaputt macht, als dass man positives bewirkt.

    Und auch wenn man jetzt in Kabul den Eindruck gewinnen könnte, dass viele vor den Taliban flüchten, so muss man zugeben, dass sehr sehr viel mehr die Taliban unterstützen, sonst hätten die nicht in 3 Wochen das geschafft, was der Westen 20 Jahre lang versucht hat.

  • nicht nur Pakistan, die Taliban haben entdeckt, dass man die Bauern ihren Mohn anbauen lassen muss (den Fehler dagegen zu sein haben sie nicht mehr gemacht) und sich so eine nie versiegende Geldquelle aufgetan und sogar gleichzeitig ihrem Gegner ohne einen Finger rühren zu müssen noch Schaden zugefügt (übers Rauschgift) - dann lässt sich auch bei den reichen Scheichs noch Schutzgeld abgreifen.

    Auch nach der Übernahme der Taliban wird Afghanistan noch nicht zur Ruhe kommen - da sind noch viele Gruppierungen, die eigene Machtinteressen haben und auch die Taliban sind nicht die grosse Einheitsfront. Das funktioniert nur solange wie sie alle einen gemeinsamen Feind im Land haben auf den sie sich gemeinsam stürzen können. Ist der Feind nicht mehr da, beschäftigen die sich mit sich selber, vor allem wenn die wirtschaftlichen Zustände im Land desolat bleiben. Wird auch davon abhängen wie gut sie mit China auskommen können und China mit ihnen und ob Putin da auch wieder Morgenluft wittert. Aber weder Putin (=Russland) als auch China haben mit radikaler Religion wenig am Hut, vor allem auch weil die ganz schnell ins eigene Land schwappen kann und das sehen not amused. Für die Taliban ist diese Religion aber die Existenzberechtigung. Für China und Russland sind die Taliban nur solange gut, solange sie sich einen Nutzen von den Taliban versprechen.