Flutkatastrophe in Deutschland 2021

  • Nein. Ich habe auch erst gedacht, dass es nur eine Frage der Prämie ist, aber in einigen Hochwassergebieten wurden nach den letzten Hochwassern die Verträge gekündigt und je nachdem wo du wohnst, kriegst du tatsächlich keine Versicherung.

    Nein, nein, in gewissen Gebieten geht sowas gar nicht. Wir sind gerade an der Nordsee, die Häuser direkt hinterm Deich dürften da definitiv drunter fallen. Wobei es halt keinen Unterschied macht, ob die Versicherung sagt "machen wir nicht bei euch" oder die Prämie (irgendwie auch) verständlicherweise so hoch wäre, das die keiner zahlen würde.

    Für diese Fälle gab es ja 2017 die Ausnahme, die aber 2019 gekickt wurde.

    Ist halt schon auch ein ganz beschissene Situation. Sowas ist im Prinzip wirklich das persönliche Risiko. Wer sich (um bei meinem Beispiel zu bleiben) ein Haus direkt am Deich kauft/baut, weiß welches Risiko er eingeht. Warum sollte der Staat da irgendwie einspringen? Dann versichert keiner mehr irgendwas. Dann müsste in so Fällen der "Nichtmöglichkeit einer Versicherung" der Staat vielleicht eine entsprechende Versicherung anbieten, das wäre eine Möglichkeit. Dann lachen sich die Versicherungen aber wiederum ins Fäustchen und erklären fast alles zur "Nicht-Versicherungs-Zone"...

    Und so richtig kann der Staat auch nichts für z. B solche Starkregenereignisse. Alles zusammen genommen kommt man also schon auch dazu, das diese Regelungen nicht ganz abwegig sind. Schwierig, ganz schwierig.

  • Ist halt schon auch ein ganz beschissene Situation. Sowas ist im Prinzip wirklich das persönliche Risiko. Wer sich (um bei meinem Beispiel zu bleiben) ein Haus direkt am Deich kauft/baut, weiß welches Risiko er eingeht. Warum sollte der Staat da irgendwie einspringen? Dann versichert keiner mehr irgendwas. Dann müsste in so Fällen der "Nichtmöglichkeit einer Versicherung" der Staat vielleicht eine entsprechende Versicherung anbieten, das wäre eine Möglichkeit. Dann lachen sich die Versicherungen aber wiederum ins Fäustchen und erklären fast alles zur "Nicht-Versicherungs-Zone"...

    Dann würden die Vesicherungen aber auch ihre Grundlage verlieren und pleite gehen. Vielleicht sollte sowas wirklich lieber in staatliche Hand.

  • Bei den meisten Hausratversicherungen ist der Einschluss des Risikos "EL" leichter möglich, die Schwierigkeiten befinden sich eher im Gebäudeversicherungsbereich. Wer sich für ne wirklich gute Hausrat interessiert, die gerade das Risiko "Überschwemmung durch Starkregen" automatisch inkludiert hat, der wird auf der Seite der Ammerlaender Versicherung, Produktlinie "Excellent" , oder auch bei dem brandneuen "Prestige" Produkt der Bayerischen fündig. ;)

    Man darf aber auch einen guten, unabhängigen Makler fragen. So lange man nicht auf die Katastrophe H.J. Tenhagen hört. ;)

    Musst du diesen Text nicht schon als Dauerwerbesendung kennzeichnen? :D

  • Wer sich (um bei meinem Beispiel zu bleiben) ein Haus direkt am Deich kauft/baut, weiß welches Risiko er eingeht.

    Du kannst dir nicht ansatzweise vorstellen, in welchen Lagen Gebäudeversicherer schon keine Elementarversicherung anbieten. Da musst du gar nicht hinterm Deich, oder direkt am Rhein, als Beispiel benennen, es reicht oft ein durch den Ort laufender Bach, um in gewissen Straßen diesen Schutz einfach nicht anzubieten. Und zwar Gesellschafts-übergreifend.

  • Dann würden die Vesicherungen aber auch ihre Grundlage verlieren und pleite gehen. Vielleicht sollte sowas wirklich lieber in staatliche Hand.

    Die Wohngebäudeversicherung in Deutschland ist sicherlich kein Zweig, an dem Versicherer verdienen. Der Zweig verläuft eher defizitär. Wenn es sehr gut läuft ansatzweise kostendeckend.

    Du kannst dir nicht ansatzweise vorstellen, in welchen Lagen Gebäudeversicherer schon keine Elementarversicherung anbieten. Da musst du gar nicht hinterm Deich, oder direkt am Rhein, als Beispiel benennen, es reicht oft ein durch den Ort laufender Bach, um in gewissen Straßen diesen Schutz einfach nicht anzubieten. Und zwar Gesellschafts-übergreifend.

    Das hängt allerdings auch oft mit Risikomanagement zusammen. Sobald du ein, zwei Risiken in dieser Gegend zeichnest steigt automatisch dein Kumulrisiko. Ob der derzeitigen Entwicklung ist man da eher vorsichtiger. In Deutschland hat jeder zweite keine Elementarversicherung. Super oft kommt das vermeintliche Todschlagargument "Wieso? Hier ist doch gar kein Fluss in der Nähe." Einige der betroffenen Gebäude konnten keinen Elementarschutz bekommen. Ich fürchte nur, dass einige dieses Risiko auch nicht absichern wollten..

  • In Baden Württemberg gab es eine Art Gebäude-Pflichtversicherung - eigentlich eine Badische und eine württembergische, das wurde ich glaube wegen Monopol von der EU gekickt (vermutlich haben dabei auch die grossen Versicherungen ihre Strippen gezogen).

    Zitat

    Baden-Württemberg wehrte sich nicht. Die für unseren Landesteil geltende Badische Gebäudeversicherung und die parallele Württembergische Gebäudebrandversicherung wurden zur Gebäudeversicherung Baden-Württemberg fusioniert. Der damalige Finanzminister Gerhard Mayer-Vorfelder verkaufte 1994 das „Tafelsilber“ für 1,1 Milliarden DM an die Sparkassen-Finanzgruppe Baden-Württemberg.

    quelle

    Die Bundesregierung will übrigens schon länger so etwas für ganz Deutschland prüfen - hat wohl die "lange Bank" wieder ihre Hände im Spiel gehabt.

  • In Baden Württemberg gab es eine Art Gebäude-Pflichtversicherung - eigentlich eine Badische und eine württembergische, das wurde ich glaube wegen Monopol von der EU gekickt (vermutlich haben dabei auch die grossen Versicherungen ihre Strippen gezogen).

    quelle

    Die Bundesregierung will übrigens schon länger so etwas für ganz Deutschland prüfen - hat wohl die "lange Bank" wieder ihre Hände im Spiel gehabt.

    Diese Pflicht galt lediglich für den Brandschutz, in Hessen gab es dieses Monopol auch, war nur keine Pflichtversicherung, anders als in BaWü. Das beinhaltete aber eben auch nicht Elementarschäden.

  • Diese Pflicht galt lediglich für den Brandschutz, in Hessen gab es dieses Monopol auch, war nur keine Pflichtversicherung, anders als in BaWü. Das beinhaltete aber eben auch nicht Elementarschäden.

    nicht ganz richtig

    Zitat

    Aber 1960 entschied der Landtag von Baden-Württemberg per Gesetz, dass auch andere Risiken mit abgedeckt sind. Sturm, Hagel, Hochwasser und Überschwemmung waren nunmehr mitversichert, außerdem noch Schneedruck, Erdfall, Erdrutsch, Bergsturz und Lawinen, Erdbeben später auch.

  • Die Bundesregierung will übrigens schon länger so etwas für ganz Deutschland prüfen - hat wohl die "lange Bank" wieder ihre Hände im Spiel gehabt.

    Es gibt dazu einen relativ aktuellen Sachstand vom Wissenschaftlichen Dienst des Bundestages. Eine entsprechende Pflichtversicherung ist verfassungs- und europarechtlich hoch problematisch und deshalb schon mehrfach verworfen worden. Es ist auch schwierig, weil die Prämien, damit sie nicht exorbitant steigen, irgendwo gemittelt und quersubventioniert werden müssen. D.h. dann auch, dass der, der sich ein teureres Haus in sicherer Gegend leistet mehr Prämie bezahlen muss, damit jemand anders sich ein billiges Haus direkt auf der Sandbank versichern kann.

    https://www.bundestag.de/resource/blob/…16-pdf-data.pdf

    Einmal editiert, zuletzt von Lone Wolf (19. Juli 2021 um 13:07)

  • Roland 19. Juli 2021 um 08:51

    Hat den Titel des Themas von „Flutkatastrophe im Westen Deutschlands“ zu „Flutkatastrophe in Deutschland 2021“ geändert.
  • Dann würden die Vesicherungen aber auch ihre Grundlage verlieren und pleite gehen. Vielleicht sollte sowas wirklich lieber in staatliche Hand.

    Ja freilig: immer, wenns für Eigentümer zu teuer wird, solls die Allgemeinheit zahlen. Dann geht halt Eigentum nicht, wenn ich mir die Versicherung nicht leisten kann. Oder andersrum darf keine Versicherung verscheppern, wenn ich dann die Leistung nicht auszahlen kann. Immer das Geschrei nach dem Staat.

  • Ich bin vorgestern mit der Bahn von München nach Rosenheim gefahren und traf mehrere Mountainbiker im Zug. Auf meine Nachfrage, wohin sie denn wollten kam als Antwort- „nach Berchtesgaden in die Berge“! Ich hab dann mal höflich nachgefragt, ob sie denn keine Nachrichten schauen würden, denn in BGL ist der Katastrophenfall ausgerufen. Antwort: das ist uns wurscht! Heute in der Zeitung: „mehrere Bergsteiger und Mountainbiker von Berg- und Wasserwacht gerettet.“

    Da könnte ich echt zum Mörder werden! Dumm wie 10 Meter Feldweg!

  • Ich bin gestern durch das Neandertal gefahren - da wo die Fluten zuerst zugeschlagen hatten (was im Vergleich zu Eifel und Co Peanuts waren): Die Düssel ist die gleiche Pissrinne mit ihren 20 cm-"Pegel" wie immer und man sieht auch ansonsten nichts. Nur die Sperrmüllhaufen sind etwas größer als sonst. Wer genau hinschaut sieht noch am graumelierten Unkraut am Straßenrand, wie hoch das Wasser stand/floss. Wahnsinn, als wäre nie was gewesen.

  • Ja freilig: immer, wenns für Eigentümer zu teuer wird, solls die Allgemeinheit zahlen. Dann geht halt Eigentum nicht, wenn ich mir die Versicherung nicht leisten kann. Oder andersrum darf keine Versicherung verscheppern, wenn ich dann die Leistung nicht auszahlen kann. Immer das Geschrei nach dem Staat.

    wie schon mal von jemand anderem hier erwähnt ist der Staat auch dafür zuständig bzw. ist auch schuld daran, dass immer mehr Flächen versiegelt sind. Oder dass eine Kiesgrube zu Nah am Dorf gebaut ist.

    Die Leute haben Haus und Hof verloren, natürlich muss der Staat dabei unterstützen und bezahlen. Alles andere wäre unmenschlich.

  • Bereits 4 Tage im voraus wurde vor den Wassermassen gewarnt, aber niemand hat daran geglaubt bzw. Maßnahmen ergriffen.

    Forscherin zur Flut: Deutschland wurde vier Tage im Voraus gewarnt

    https://f7td5.app.goo.gl/27cujn

    Über @updayDE gesendet

    Ja, der Typ in der ARD sagt das 150 Warnmeldungen gab und die genaue Trefferquote aber erst kurz vorher stattfand.

    https://www.tagesschau.de/inland/unwette…kritik-101.html

    Wie weit willst du das ausdehnen?

  • Und wenn du dreimal warnst und dreimal wird es nicht so schlimm - wie ernst werden dann Warnungen beim vierten Mal genommen? Niemand lässt sich gerne in der Nacht rausklingeln und in eine Turnhallte verfrachten.