Fußball-Bundesliga 2017/2018

  • Die interne Weitergabe von Daten zwischen den Clubs über ihre Pappenheimer ist legal. Sieh dazu einfach auch mal auf die Eintrittskarten. Machen wir im EH übrigens nicht anders. Man will wissen wer da kommt und was da evtl. auf einem zukommt. Passt mir das dann als Veranstalter nicht, dann mach ich von meinem Hausrecht gebrauch und verwehre den Eintritt. Kann ich natürlich an der Tür regeln, jedoch dann ist es doch fairer vorher Bescheid zu geben, damit die Kids sich nicht erst auf dem Weg machen.

    Dieses Spiel wird so lange weiter gespielt werden, bis eine Seite aufgibt. Die Vereine werden es nicht sein.

  • Aber hier war es doch so, dass im Vorjahr eine dreistellige Zahl der BVB - Fans es gewagt hatte mit den Bussen nach Backnang und von dort mit der S-Bahn zum Stadion zu fahren. Das war nicht der Anreiseweg, den sich die Polizei vorgestellt hatte, also wurden die alle abgefangen und kontrolliert und solange "beschäftigt" bis das Spiel rum war. Auch hier gibt es schon mehrere Punkte über die man streiten kann, von der Frage der Reisefreiheit über die Aufnahme aller Personalien, etc.. - aber die Frage wie die polizeilich erhobenen Daten an die VfB Stuttgart AG gehen, darf und muss man schon stellen. Denn die Stadtverbote sind ziemlich deckungsgleich mit genau den Leuten, die im Vorjahr dort kontrolliert wurden.

  • Aber hier war es doch so, dass im Vorjahr eine dreistellige Zahl der BVB - Fans es gewagt hatte mit den Bussen nach Backnang und von dort mit der S-Bahn zum Stadion zu fahren.

    Und die Route haben sie sicher nur gewählt, weil sie landschaftlich schöner ist ;) Sorry, aber wer sich in solchen Kreisen bewegt sollte eben bestimmte Regeln einhalten. Und ja, die Polizei macht auch nicht immer alles richtig, aber mit extremen Abstand deutlich häufiger als die Gegenseite, die nur darauf aus ist sich selbst zu produzieren und Regeln zu umgehen.

  • Da bin ich ja völlig bei Dir, dass das ein Katz-und-Maus Spiel ist, das am Ende nur eine Seite gewinnen kann. Aber unabhängig davon finde ich diese - in meiner Wahrnehmung zunehmenden - Behinderungen auf der Reise und die pauschale Festsetzung aller Fans, die den gerade kontrollierten Reiseweg nehmen, bedenklich.

  • Finde ich nicht bedenklich. Das macht schon Sinn.

    Aber mal ehrlich: die Ultras wollen das doch so und nicht anders haben. Worüber sollte man sich sonst hinterher aufregen? Umso mehr Maßnahmen gegen eine Gruppierung getroffen werden, umso mehr ist sie geadelt.

    Never ending Story. Wenn die eine Generation aus diesem Kinderkram rausgewachsen ist, steht die nächste schon in den Startlöchern.

    Im Prinzip auch alles gar nicht soooo schlimm, aber irgendwas muss es ja für Kids mit ADHS auch geben, außer es passiert so ne Shice wie von HeinzEAK beschrieben, oder die Jungs begehen Diebstähle oder gar Raubüberfälle, wenn es zur so genannten Materialbeschaffung kommt.

    Hooliganismus ist da schon eine ganz andere Hausnummer, findet aber mittlerweile nur noch Abseits der Stadien und Öffentlichkeit statt. Die Ultras tun ja nur so als wären sie hart.

  • Und wenn jetzt Bernd Borussenfan aus Backnang zufällig mit in derselben S-Bahn sitzt? Und komm mir da nicht mit konstruiertem Fall, das ist ja nicht nur in Dortmund schon mehrfach vorgekommen. Ich bin völlig d'accord, dass man hart vorgehen sollte, wenn z.B. Notbremsen gezogen werden oder durch "über gleise rennen" der Zugverkehr gestört wird. Aber die Bewegungsfreiheit sollte, nein muss, auch für Ultras gelten, zumindest solange sie nicht konkret straffällig geworden sind. Präventive Stadtverbote gegen große Gruppen finde ich erschreckend. Zustände wie in Belgien, wo man nur auf definierten und polizeibegleiteten Reisewegen zum Stadion kommt und als Gästefan ohne Ticket grundsätzlich die Stadt gar nicht betreten darf, finde ich sehr sehr traurig. Schikanen wie z.B. letztes Jahr in Lissabon als man aufgrund übertriebener Kontrollen und nur wenigen Drehkreuzen als normaler Fan keine Chance hatte pünktlich zum Anstoss im Stadion zu sein finde ich eine Frechheit. Und das alles nur wegen ein paar Hanseln.

    Lasst sie doch fahren und greift dann zu, wenn sie etwas tun.

    Denn damit unterbindet man nicht die Ultra-Vorfälle, die finden ja leider trotzdem ihren Weg, sondern schränkt auch eine Menge normaler Fans und gewachsene Fankultur ein. Ich fände es z.B. schlimm, wenn man im Eishockey aufgrund ein paar Bekloppter nicht mehr mit Gästefans in Kontakt treten könnte.

    Manchmal hat man das Gefühl, gewisse Stellen bei Polizei und Behörden würden die Auswärtsfankultur am liebsten komplett verbieten.

  • Olaf hatte es in diesem Thread ja schon mal angesprochen: Die Ultras zerstören mit ihrem Verhalten Schritt für Schritt das, was sie eigentlich erhalten wollen. Und solange dieser Prozess nicht abgeschlossen ist werden die Schrauben immer weiter angedreht. Und ja, das trifft dann leider auch normale Fans.

    Aber ähnliche Auswirkungen haben wir doch genauso im Eishockey: z.B. komplette Fantrennung wegen einigen wenigen und ähnliche Dinge haben die Eishockeyfanszene in den letzten Jahren schon deutlich verändert.

  • Wie man hier den "Polizeistaat" für gut befinden kann leuchtet mir nicht ein. Auch wenn ultras, Hools und andere aggressive Fußballfans mal über die Strenge schlagen, so darf es nicht sein das einem vorgeschrieben wird, wie man zu einem Spiel anzureisen hat.
    Am Ende geht es nur mit Bussen, von Astadt nach Bstadt und alle Gästefans, die in der Nähe von Astadt leben, müssen erst durchs halbe Land nach Bstadt fahren um zum Auswärtsspiel in Astadt zu kommen.
    Wie kann man nur seine gesetzlichen freiheiten selbst so einfach abgeben?
    Sry aber das was im umfeld vom Fußball passiert ist eine Sauerrei und hat mit einem Rechtsstaat leider immer öfter nichts mehr zu tun.

  • @'bone02943
    Du beklagst dich also allen ernstes, dass der Rechtsstaat ausgehölt wird von der Polizei - was ich übrigens für eine steile These halte, wo sind dann die Klagen vor den Verwaltungsgerichten dagegen - obwohl die Schuldigen hierfür eindeutig die Ultrafans sind, die ja immer 100% nach Recht und Gesetz handeln? Sehr interessante Logik...

  • Nur weil man am Stammtisch Recht hat, bekommt man das vor Gericht eben noch lange nicht. Vielleicht ist ihnen das bewusst.

    Für so weitreichend halte ich deren Horizont nicht.
    Ich kann dieses Vorgehen durchaus nachvollziehen. Auch wenn evtl. Praktiken angewandt wurden, die nicht so ganz transparent oder legal sind. Nichtsdestotrotz gibt es auf jede Aktion eine Reaktion. Und wenn sich manche Fans, Ultras, Hools oder ähnliches nicht benehmen können, dann kann das derartige Konsequenzen nach ziehen. Und warum wird das so gehandhabt? Weil man noch mehr Druck auf diese Kasperl ausüben will. Man will ihnen ganz klar zeigen, dass man sie nicht beim Fußball haben will. Und das ist meiner Meinung nach auch richtig so.

  • @Tobi

    Mal im ersten, woran macht man einen Ultra überhaupt fest? Gibt es dafür einen Ausweis oder kann jeder perse als Ultra eingestuft werden, selbst der der dann nur zur falschen zeit am falschen Ort oder im Umfeld von Ultras unterwegs ist?
    Was meist warum nicht selten auch Anwälte um Umfeld von Fußballspielen und Ultras unterwegs sind? Als normaler 0815 kannst du gerne versuchen zu klagen, doch es bringt dir meistens nichts. Polizisten decken sich nicht selten selbst und am Ende wird eben alles so zurecht gebogen damit es passt. Wenn du klagst musst du ja noch angst haben das eine Klage auf dich zurück kommt, da du dir angemaßt hast gegen Willkür vor Gericht zu gehen.

    Wenn es schon reicht das man sich nicht an "Anreiseempfehlungen" hält um vor einem Spiel schikaniert und so lange festgesetzt wird, damit man nicht mehr ins Stadion kommt, dann ist das ein rechtliches Armutszeugnis. Wie kann eine "Anreiseempfehlungen" ausschlaggebend dafür sein, 170 Personen von Werder Bremen auf einem Discountparkplatz festzzusetzen?

    Dazu Polizisten in ziviel die mit gezogenen Pistolen an die Autos stürmen, die Türen aufreissen und sämliche Insassen mit vorgehaltener Pistole anschreien, sie sollen die Arme heben?
    Dazu noch so tolle aussagen wie "Du sollst die Fresse halten" wenn man fragt was gerade überhaupt passiert.

    Die Polizei Hamburg kündigte auf Nachfrage von Faszination Fankurve schon an, bei kommenden Gastspielen von Werder Bremen in Hamburg genauso zu handeln, wie beim letzten Mal, sollten Werder-Ultras sich nicht an Anreiseempfehlungen halten. Infamous Youth erklärt hingegen, auch in Zukunft nicht auf die Anreiseempfehlung der Hamburger Polizei zu setzen und „auf alternativen Wegen zum Volksparkstadion“ zu reisen, da eine konspirative Anreise nicht illegal sei.

    https://www.faszination-fankurve.de/index.php?head…l&news_id=16849

    Um nur mal ein Beispiel zu nennen, was definitiv zu weit geht.

    Lass mal du parkst als Werderfan zufällig dort. Meinst du die Polizei lässt dich dann ziehen wenn du nur sagst du seist kein Ultra? Du stehst dann automatisch in der Kartei, weil du bei der Kontrolle, die natürlich nur völlig zufällig bis Abpfiff dauerte. Mit Glück verschickt die Polizei dann deine Daten an Bundesligavereine und diese geben dir ein Stadionverbot.
    Toller Rechtsstaat oder?

  • Ich hör immer rechtlich fragwürdig oder gar illegal. Im Grunde ist das eine Rechtsabwägung. Die Freiheit des Einzelnen (z.B. Reisefreiheit ) vs das Recht auf Sicherheit und Prävention. Das mag pro Fall unterschiedlich gewichtet werden, aber im Falle eines Falles bleibt einem immer noch der Gang vor Gericht. Eine Sache, die in einem Polizeistaat so nicht möglich ist.

    Tatsache ist aber auch, das ich mir Fußballspiele nicht vorstellen möchte ohne Polizei, oder das gar erst eingegriffen würde wenn was passiert. Hatten wir ja auch schon, das Polizei ganze Blocks gestürmt hat um entsprechende Personen festzunehmen, was dann zu einer Eskalation geführt hat mit sehr vielen Kolateralschäden. Macht man aufgrund dessen darum auch richtigerweise nicht mehr.

    Also gar nichts machen? Egal was getan wird, Leibesvisitationen, ect.- es ist immer falsch.

    Und ich hab im Übrigen auch schon oft erlebt das die Polizei nicht alles richtig macht und der eine den anderen deckt, so ist das nicht.

    Aber das Verursacherprinzip oder gar Eigenkritik- Fehlanzeige. Da bleibt halt nur die Opferolle und die ist gewollt und wird gesucht. Kennt man ja aus vielen gesellschaftlichen Bereichen, u.a. auch in der Politik.

  • Naja, ich finde es ist schon ein Unterschied ob die Polizei "falsch" Anreisende wieder "auf den rechten Pfad" bringt oder ob es dafür gleich Stadionverbot gibt (wenn es denn tatsächlich der einzige Grund war). Auch bzgl. des realistischen Beispiels des zufälligen "Beifangs" normaler Fans sehe ich das kritisch.
    Das ist schon ne andere Situation als zB letzte Saison die 2 Busse voll BvB-Hools und Kampf-Utensilien, wo man über Intention und Gruppenzugehörigkeit nicht weiter diskutieren braucht.

  • Das ist schon ne andere Situation als zB letzte Saison die 2 Busse voll BvB-Hools und Kampf-Utensilien, wo man über Intention und Gruppenzugehörigkeit nicht weiter diskutieren braucht.

    Aber genau diese Gruppen sind es, die die ganze Szene
    eines Vereins in Verruf bringen (können). Und dann wer-
    den die Aktionen der Polizei „umfangreicher“, weil man
    doch genau weiß, dass die Pappenheimer „Deckung“
    zwischen den harmloseren Leuten suchen.


    Zitat von bone02943

    Polizisten decken sich nicht selten selbst und am Ende wird eben alles so zurecht gebogen damit es passt.

    Das ist doch genau die Opferrolle, in der man sich so
    gerne sehen will. Die böse, böse Staatsmacht. Verur-
    sacherprinzip ist egal, stimmt. Und Fans decken sich
    ja nie, quatsch, alles üble Nachrede.

  • Die armen Ultras sind alles Opfer - klingt schon lustig, wo sie selbst doch jeden "Gegner" als Opfer betrachten ..

    Das Zitat von Kant sollten sich manche Ultras mal zu Gemüte führen:
    "Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des Anderen beginnt"