Wissmann / Fenton

  • Spontan würd ich mir da, wenn ich die Szenen ansehe, folgendes denken:

    Szene 1: gefoulter Spieler muss behandelt werden (=Foul mit Verletzungsfolge)
    Szene 2: gefoulter Spieler kommt von alleine wieder auf die Beine (=Foul ohne Verletzungsfolge)

    Zumindest würd ich mir das so erklären.

  • Ah. Mit anderen Worten:der bessere Schauspieler gewinnt. Oder noch anders formuliert: der gefoulte Spieler bestimmt die Höhe des Strafmaßes. Und das nennt man dann noch Entscheidung des Unparteiischen. Wow.

  • Der Schiedsrichter ist nun mal kein Arzt. Wenn er den Verdacht hat, dass sich ein Spieler durch ein Foul verletzt hat, dann ist das Strafmaß automatisch bei mindestens 5+SpD.

  • Gegen 5+SPD hätte ich auch nichts gesagt.

    Aus meiner Sicht sollte eine Strafe:
    a) den foulenden Spieler für sein Handeln bestrafen,
    b) andere Spieler davor abschrecken, dass gleiche Foul zu begehen,
    c) Gerechtigkeit herstellen (durch das Foul fehlt Team A ein Spieler, durch die Herausstellung auch Team B)

    a) und b) wären bei gleichem Strafmass in beiden Fällen gegeben. Und für eine gerechte Strafe nach c) muss der Schiedsrichter auch kein Arzt sein. Eine einfache Regel könnte lauten: Kehrt der gefoulte Spieler zurück, darf auch der foulende Spieler wieder am Spiel teilnehmen. Erfolgt die Rückkehr des gefoulten Spielers im gleichen Spiel, wegen mir auch mit einer 10 minütigen Differenz. In dem Falle würde das Strafmass in der Wissmann-Szene nämlich genau dem in der Fenton-Szene entsprechen und damit a), b), c) und den Gleichbehandlungsgrundsatz erfüllen.

    Einmal editiert, zuletzt von steph (4. April 2016 um 11:16)

  • Strafen können aber nicht "zurückgenommen" werden. Es sind Tatsachenentscheidungen.
    Das gäbe ein ganz schönes Durcheinander, wenn z. B. der im 1. Drittel gefoulte Spieler im 2. Drittel zurückkommt, dann müsste man ja den foulenden Spieler auch wieder zurückkommen lassen. Wie willst du das z. B. in der Statistik führen?

    Mag sein, dass die Matchstrafe im ersten Fall zu hart war; das weiß man aber halt immer erst hinterher. Oft genug wird aber KEINE angemessene Strafe ausgesprochen, auch wenn ein Spieler sich (z. T. schwer) verletzt. Da müsste man dann - um deinem Vorschlag zu folgen - dem foulenden Spieler nachträglich noch eine Strafe aussprechen - was das Durcheinander wieder verstärken würde (ab wann würde der foulende Spieler dann auf die Strafbank müssen? Was, wenn er nach dem Foul an einem Tor beteiligt gewesen war - würde das aberkannt werden müssen, weil der Spieler ja EIGENTLICH auf der Strafbank hätte sitzen müssen?).

    Natürlich ist es ärgerlich, wenn ein "Schauspieler" eine Strafe herausgeholt hat. Aber diese Spieler hats und wird vermutlich immer geben (auch wenn ich denke, dass die beim Fußball besser aufgehoben wären).

  • Na, in der Statistik wird die Ausfallzeit des gefoulten, verletzten Spielers ja auch nicht geführt und dementsprechend muss man auch nicht die führen, die der foulende nur aufgrund von c) draußen sitzt. Und ansonsten würde bei dem foulenden Spieler die 2 + 10 geführt, wie es ja auch der Fall wäre, wenn der gefoulte direkt wieder am Spiel teilnimmt.

    Und nachträgliche Strafen gibt es ja praktisch jetzt schon, denn eine Verhandlung der Sperre beim Matchstrafe ist ja nichts anderes als die nachträgliche Bestimmung des Strafmaßes.

    Da der foulende Spieler zur gleichen Zeit wie der verletzte, gefoulte Spieler das Eis verlässt, kann er nach dem Foul nicht an einem Tor beteiligt sein.

    Wenn ein übersichtlicher Statistikbogen wichtiger ist als Chancengleichheit, sollten wir wohl alle lieber einen anderen Sport verfolgen. ;)

    Ich verstehe Deine Argumentation und mir ist auch klar, dass wir die Regeln so hinnehmen müssen, wie sie sind. Machen wir auch. Aber man kann ja mal drüber reden.

  • Der Schiedsrichter entscheidet in erster Linie mit seiner Wahrnehmung der Situation.

    Nach dem Regelbuch kann ich theoretisch immer eine Matchstrafe geben, auch wenn der Spieler gleich wieder aufsteht und weiter spielt.

    Die Heftigkeit der Aktion ist auch ausschlaggebend.

    Mit Verletzung hast du bei Check zum Kopf aber halt keine Option mehr und musst die Matchstrafe geben.
    Können tu ich das aber auch sonst immer.

    Ich hoffe man versteht mich.
    Und glaubt mir das Strafmaß ist manchmal nicht leicht zu beurteilen...


  • a) und b) wären bei gleichem Strafmass in beiden Fällen gegeben. Und für eine gerechte Strafe nach c) muss der Schiedsrichter auch kein Arzt sein. Eine einfache Regel könnte lauten: Kehrt der gefoulte Spieler zurück, darf auch der foulende Spieler wieder am Spiel teilnehmen. Erfolgt die Rückkehr des gefoulten Spielers im gleichen Spiel, wegen mir auch mit einer 10 minütigen Differenz. In dem Falle würde das Strafmass in der Wissmann-Szene nämlich genau dem in der Fenton-Szene entsprechen und damit a), b), c) und den Gleichbehandlungsgrundsatz erfüllen.

    Der Gleichbehandlungsgrundsatz ist ja grundsätzlich da - Bei Check gg. Kopf eben ohne Verletzungsfolge 2+10/5+SD/MS, mit Verletzungsfolge dann MS.Das Ergebnis der MRT wird ja vorher keiner abwarten wollen. Was ist, wenn es der gefoulte probiert, es aber nicht geht? Das ist alles großer Käse.

    Gewisse Ungleichbehandlungen wirst Du nie ausschließen können, dafür gibts dann ja auch die "Zuständige Instanz".

  • Ich hoffe man versteht mich.

    Und glaubt mir das Strafmaß ist manchmal nicht leicht zu beurteilen...

    Da wollen wohl nur wenige mit dir tauschen: Man hat nur den Bruchteil einer Sekunde Zeit zu urteilen und auch keine Wiederholung. Ich finds bei Videos schon immer recht schwer, aber als Tatsachenentscheidung noch viel schwerer. Respekt.

    Ich reg mich aber trotzdem weiterhin über Fehlentscheidungen auf und nenn die Zunft blind - das macht Eishockey für mich mit aus :) Sei mir net bös, persönlicher werd ich auch nicht.... :whistling:

  • Dass Schiedsrichter ein undankbarer Job ist, darüber brauchen wir nicht zu reden. Wobei eigentlich scheint es ganz einfach zu sein, denn bei jedem spiel sehen tausende auf der Tribüne etwas ganz deutlich, was den Dreien auf dem Eis offensichtlich verborgen bleibt.

    Ich bin dafür, dass man in der heutigen Zeit die Möglichkeit haben sollte, jede Schiedsrichterentscheidung nachträglich zu korrigieren. Das Spiel ist ganz einfach zu schnell, um alles korrekt zu beurteilen und die Experten kommen ja oftmals selbst nach der 5. Zeitlupe noch zu gegenteiligen Meinungen.
    Aber wenn es um den Schutz der Spieler geht, dann muss es möglich sein, selbst nachträglich Sperren auszusprechen. Ich finde, das untergräbt die Autorität der Schiedsrichter in keinster Weise.

  • Beim Fussball sehen Zehntausend auf den Rängen ein "deutliches" Foul oder Abseits, dass aber keins ist.

    Die Refs liegen in ihren Entscheidungen weit häufiger richtig, als es das geneigte Publikum meint.. egal ob auf dem Rasen oder auf dem Eis.

  • Die Refs liegen in ihren Entscheidungen weit häufiger richtig, als es das geneigte Publikum meint..

    Das merkt man schon wenn man es im Block als einziger anders sieht als alle anderen :rofl:

    Bei aller Liebe sollte man auch immer etwas objektiv sein.

  • Ich hab jetzt auch mal die Videos dazu angesehen.
    Zuvor hatte ich nur allgemein gesprochen.

    Die Strafmaße sind hier vollkommen okay.

    Erster Check ist deutlich heftiger und daher die Folgen (wenn es blöd läuft) weitreichender.
    Daher ist hier die Matchstrafe und die Sperre i.O.

    Beim zweiten Fall ist die Situation ähnlich, allerdings die Heftigkeit nicht so extrem und der Spieler sofort ohne fremde Hilfe wieder auf den Beinen.