Urteil: Zuschauer eines Eishockey-Spiels müssen vor Pucks geschützt werden

  • Man kann nur hoffen, dass andere Standorte diese Farce mit den seitlichen Netzen nicht mit machen. Ich verfluche das seitliche Netz in der Donau-Arena seit dem ersten Tag.

    Es geht darum (wie bei jeder anderen Sportart), den Sport für den Zuschauer möglichst attraktiv zu machen. Nur so kann es langfristig bergauf gehen. Diese Maßnahme wäre definitiv contrapoduktiv.

    Abgesehen davon ist allein aufgrund der TV Übertragungen (auch SpradeTV) eine Anbringung von Schutznetzen nicht umsetzbar denke ich. Das ist auch gut so. Die Clubs warnen größtenteils vor "herumfliegenden Pucks", das sollte ausreichen!

  • Da möchte ich dich nochmal hören, wenn z. B. dein Kind einen Puck ins Gesicht bekommt...

    Klar ist das Spiel ohne Seitennetz schöner anzuschauen, kann das Urteil aber schon nachvollziehen.

  • Man kann nur hoffen, dass andere Standorte diese Farce mit den seitlichen Netzen nicht mit machen. Ich verfluche das seitliche Netz in der Donau-Arena seit dem ersten Tag.

    Es geht darum (wie bei jeder anderen Sportart), den Sport für den Zuschauer möglichst attraktiv zu machen. Nur so kann es langfristig bergauf gehen. Diese Maßnahme wäre definitiv contrapoduktiv.

    Abgesehen davon ist allein aufgrund der TV Übertragungen (auch SpradeTV) eine Anbringung von Schutznetzen nicht umsetzbar denke ich. Das ist auch gut so. Die Clubs warnen größtenteils vor "herumfliegenden Pucks", das sollte ausreichen!

    Tut es nach Auffassung der Gerichte eben nicht!

    Ich finde es auch übertrieben, aber ehrlich gesagt nehme ich die Netze gar nicht mehr wahr. Im Gegenteil, der einzige Vorteil, dass der Gästeblock in Deggendorf hinter das Tor verlegt wurde ist für mich auch, dass man dort besser geschützt ist. Nur als Beispiel. Für die TV-Übertragung, insbesondere wenn es HD sein soll, ist es natürlich mehr als schlecht. Das schlechte analoge Bild von TVA kann in unserem Fall den Umstand des hängenden Netzes ja noch "kaschieren" :D

    chris

  • Da möchte ich dich nochmal hören, wenn z. B. dein Kind einen Puck ins Gesicht bekommt...


    Ich nicht. Ganz ehrlich: Wenn ich ins Stadion gehe, weiss ich, dass es tatsächlich schon vorgekommen ist, dass Pucks rausfliegen.
    Das ist bekannt und wer ein Kind dabei hat, stellt sich lieber nach unten, wo die Plexiglasscheibe Schutz garantiert.
    In Schwenningen hängen hinter den Toren Netze bis unter die Decke. Wenn das nciht reicht laut Gericht, nähern wir uns den Amis an, die Warnhinweise brauchen, dass Eis rutschig ist und Kaffee heiss.

    Ich war noch zu Zeiten beim Eishockey, da gab es seitlich kein PLexiglas, da war über der Holzbande Schicht mit Schutz. Meine Eltern haben mich ins Stadion gelassen mit der klaren Ansage, dass ich NUR hinter dem Tor stehen darf. Sowas nennt man dann eben auch Verantwortungsbewusstsein der Eltern.

  • Das ist alles richtig, was du schreibst. Trotzdem gibt es scheinbar immer wieder mal Vorfälle und deshalb verstehe ich auch diejenigen, die Seitennetze fordern. Zeiten ändern sich eben, früher waren so einige Sachen möglich, die heute undenkbar wären, darum lasse ich das Argument nicht gelten.

    Wie chris schon erwähnt hat, nimmt man die Seitennetze mit der Zeit eigentlich gar nicht mehr wahr, zumal die ja auch nicht so dick wie die hinter den Toren sind.

    Und ich will natürlich auch keine Kinder sehen, die von Pucks getroffen werden...

  • Mal ernsthaft. Was kommt als nächstes? Plexi bis ganz ober plus feinmaschiges Netz, falls das Plexi springt und Splitter runterfallen?

    Krass, dass man in Deutschland mit sowas durchkommt.

  • zu zeiten der alten fischdose in bremerhaven gab es komplett herum nur ein fangnetz...auch hinter dem tor.
    es kam relativ selten zu "treffern" im zuschauerbereich hinter dem tor.

    vielleicht sollte man das ganz ausweiten und ggf ein schlagschussverbot aus dem eigenen drittel heraus o.ä. anstreben!
    letzte saison kloppte (glaub bietigheim war es) ein spieler mit einem schlagschuss die scheibe auf der längsseite über das glas...

    und mal ehrlich,
    es sind doch im grunde genommen nur diese schüsse die wirklich gefährlich werden. der rest, der über das fangnetz geht oder über die längsseite, ist doch eher "harmlos" - abgefälscht, bogenlampe oder sonstiges.

  • Wenn das nciht reicht laut Gericht, nähern wir uns den Amis an, die Warnhinweise brauchen, dass Eis rutschig ist und Kaffee heiss.

    Was das angeht sind wir den Amis schon voraus. In Baseballstadien werden die Zuschauer auf den seitlichen Tribünen nur so von Foul-Bällen und teilweise auch (zerbrochenen) Schlägern bombardiert. Eine entsprechende Klage oder gar Regelung steht da jedenfalls nicht im Raum ;) Übrigens auch im Eishockey. Da wird hier und da zwar auch schon mal laut drüber nachgedacht, aber das Thema ist denen meist schnell zu heiß.
    Es ist ein zweischneidiges Schwert. Für beide Seiten gibt es gute Argumente. Deswegen stehen viele Vereine bzw Hallenbetreiber in der Zwickmühle. Soweit ich das noch in Erinnerung habe muss der Hallenbetreiber die Begebenheiten für sie Sicherheit sicher stellen. Im Falle der Donau-Arena hat die RBB nach dem damaligen Urteil, das als Grundlage für das jetzige diente, auch umgehend die Netze installiert. Ob der Veranstalter (In diesem Fall der EVR) die Netze auch aufzieht liegt dann in dessen Verantwortung.

    chris

  • Du warst doch selber in der Verantwortung, immmi. Das Problem ist, dass sich bei solchen Urteilen das Risiko für einen Verein nicht mehr verantworten bzw. versichern lässt. Ein unglüclich vom Puck getroffenes Kind, das bis ins hohe Alter zum totalen Pflegefall wird, würde uns vermutlich mehr als einen Jahresetat kosten.

    Ich finde es auch bedenklich, dass zunehmend für jedes Lebensrisko zwingend ein Schuldiger gefunden werden muss. Weiß nicht ob diese Vollkaskomentalität der richtige Weg ist. Als ich im Stadion in den Zuschauerrängen von einem Puck getroffen wurde, war ich noch stolz auf die Narbe. ;)

    Ähnliche Diskussionen gibt es ja derzeit im Rallyesport wo nach einigen tödlichen Unfällen auch heftig über die zukünftige Sicherung von Zuschauern gestritten wird. Da gibt es auch welche, die Rallyes praktisch ohne Zuschauer fordern.

  • Es ist auch schon vorgekommen, dass Besucher auf dem Weg ins Stadion von einem Auto überfahren wurden. Einen 100% Schutz gibt es im Leben leider nicht. Unfälle passieren leider.

  • Es ist doch Teil der (deutschen) Mentalität, dass erst etwas Tragisches passieren muss um dann aber mit überzogenen Maßnahmen zu reagieren. In Baden-Württemberg mussten erst Familien den Feuertod sterben bis die Landespolitik gemerkt hat, dass Rauchmelder Leben retten können. Dieses Jahr stürzte ein lebensmüder Co-Pilot einen vollbesetzten Flieger in die französischen Alpen, seither muss man im Cockpit zu zweit sein. Ob das die Tragödie verhindert hätte???

    Fakt ist doch, dass wir alle schonmal verdammt schnelle Pucks ins Publikum schießen gesehen haben. Und wenn so einer mal im Gesicht eines kleinen Kindes landet, das dauerhafte Schäden davon trägt, tue ich mich schwer auch nur eine Teilschuld bei den Eltern oder dem Kind zu suchen, weil dieses bei einem ausverkauften Spiel nicht in vorderster Reihe auf einer Sprudelkiste stand, sondern mit seinen Eltern auf einem Sitzplatz der Haupttribüne. Womöglich zum ersten mal von Daddys Firma in die VIP-Lounge eingeladen wurde.

    Dass irgendwann mal etwas in diese Richtung passieren wird ist definitiv nur eine Frage der Zeit. Die Frage die man sich stellen muss ist lediglich, ob man dazu bereit ist dieses Risiko und die Konsequenzen zu tragen. Fakt ist ebenso, dass so ein Ereignis ein imageschädigendes Echo nach sich ziehen wird und Netze an den Seiten dann die Kleinste aller Konsequenzen sein wird. Vor allem würden die Bild & Co das Eishockeyevent grundsätzlich in Frage stellen und auch den (berechtigten) Vorwurf äußern, wie man so verrückt sein kann, die Zuschauer nicht zu schützen, wo man doch weiß, dass Pucks hin und wieder das Eis verlassen und das laut "Stars & Skills" mit bis zu knapp 170 km/h.

  • Das Urteil ist richtig, wichtig und war längst überfällig. Wer Dritte, in diesem Fall Zuschauer wissentlich gefährdet, bzw diese Gefährdung in Kauf nimmt, der ist zum Schadenersatz verflichtet. Punkt.
    "Wenn ich ins Stadion gehe, weiss ich, dass es tatsächlich schon vorgekommen ist, dass Pucks rausfliegen." Schön, weshalb bestreiten das die Veranstalter und ziehen sich hinter eine lapprige DIN zurück? Wer von einer latenten Gefahr weiß und nichts dagegen unternimmt macht sich haft- und meinetwegen auch strafbar.

    Genau das hat das Gericht ja festgestellt:
    "Dass ein Puck im Zuschauerbereich lande, sei aber kein singuläres Ereignis. Vielmehr handle es sich um einen immer wieder vorkommenden Vorgang. Deshalb bestehe ungeachtet einer dahingehenden DIN-Vorschrift die Verpflichtung, Zuschauer davor zu schützen, dass sie durch aus dem Spielfeld fliegende Pucks verletzt werden. Zu Recht habe das Landgericht deshalb eine Haftung des Veranstalters bejaht."

    Wenn mir oder einem Familienmitglied etwas passieren würde, wovor ich hätte geschützt werden können, dann wird definitiv der Anwalt im Marsch gesetzt. Übrigens auch, wenn ich auf dem Weg ins Stadion überfahren werde.

    Einmal editiert, zuletzt von Done #30 (17. September 2015 um 11:47)

  • Gibt es mittlerweile in dem Bereich was besseres als Plexi-Glas (bis unter die Decke bestimmt teuer) oder grobmaschige Netze (Sichtbehinderung)?

    Oder ist die "Technik" da stehen geblieben um die Zuschauer besser zu schützen und die Sicht nicht allzu sehr einzuschränken?

  • oder :
    Netz hinter den Toren und eine Längsseite der Eisfläche ebenfalls mit Netz ausstaten aber nur eine Längsseite .
    Die Gegenseite bleibt ohne Netz . Da kann sich jeder aussuchen wo er das Spiel anschauen will .

  • Das Urteil ist richtig, wichtig und war längst überfällig. Wer Dritte, in diesem Fall Zuschauer wissentlich gefährdet, bzw diese Gefährdung in Kauf nimmt, der ist zum Schadenersatz verflichtet. Punkt.
    "Wenn ich ins Stadion gehe, weiss ich, dass es tatsächlich schon vorgekommen ist, dass Pucks rausfliegen." Schön, weshalb bestreiten das die Veranstalter und ziehen sich hinter eine lapprige DIN zurück? Wer von einer latenten Gefahr weiß und nichts dagegen unternimmt macht sich haft- und meinetwegen auch strafbar.

    Genau das hat das Gericht ja festgestellt:
    "Dass ein Puck im Zuschauerbereich lande, sei aber kein singuläres Ereignis. Vielmehr handle es sich um einen immer wieder vorkommenden Vorgang. Deshalb bestehe ungeachtet einer dahingehenden DIN-Vorschrift die Verpflichtung, Zuschauer davor zu schützen, dass sie durch aus dem Spielfeld fliegende Pucks verletzt werden. Zu Recht habe das Landgericht deshalb eine Haftung des Veranstalters bejaht."

    Wenn mir oder einem Familienmitglied etwas passieren würde, wovor ich hätte geschützt werden können, dann wird definitiv der Anwalt im Marsch gesetzt. Übrigens auch, wenn ich auf dem Weg ins Stadion überfahren werde.

    Wegen solchen Menschen (Edit) wie dir wird das leben hierzulande langsam unerträglich!

    Den Zuschauern, die sich wissentlich einer Gefahr aussetzen, wird Denken & Verantwortlichkeit abgenommen. Die angesprochene Rechtslage ist nichts weiter als eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für Juristen

  • Wenn mir oder einem Familienmitglied etwas passieren würde, wovor ich hätte geschützt werden können, dann wird definitiv der Anwalt im Marsch gesetzt. Übrigens auch, wenn ich auf dem Weg ins Stadion überfahren werde.

    Du gehst also ins Stadion, bist dir der Gefahr, der du dich aussetzt, völlig im Klaren und wenn dich dann ein Puck erwischt, willst du den Veranstalter zur Rechenschaft ziehen, weil der es hätte verhindern können?
    Machst du dann wenn du überfahren wirst auch den Veranstalter des Spiels verantwortlich? :wacko: